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Schnorr von Carolsfeld, Ludwig
Der plastische Schmuck im Innern des Münsters zu Salem aus den Jahren 1774 - 1784 von Johann Georg Dürr und Johan Georg Wieland — Berlin, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.12662#0096
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— 88 —

Dicht hinter ihm hockt der gehörnte Teufel, der ihn zur Sünde
zu überreden sucht. Rechts hält ein jugendliches Weib sieges-
gewiss ein schlangenumwundenes Gefäss in der rechten Hand,
dicht über dem Haupt des Heiligen, mit der Linken auf eine
Amorette gestützt, die mit verbundenen Augen mitten unter
Teufeln sitzt.

Im Relief am Gregor-Altar kniet Hieronymus der Ein-
siedler mit dem Kreuz im linken Arm und einem Stein in der
Rechten vor einem Felsblock, auf dem ein Buch liegt. Links
hinter seinem Rücken der Löwe.

Die beiden Altäre des heiligen Lorenz und Theobald (Kick
Taf. 74 r. und Aufleger Taf. 10 1.) zeigen eine wesentlich andere
Gestaltung als die vorhergehenden. An Stelle des rechteckigen,
stark körperlichen Aufbaues mit der Urne ist ein mäßig vor-
tretendes, glattes Rahmenwerk getreten, das, aussen rechteckig,
innen zu einer flachen. Rundbogennische vertieft ist, vor die ein
Standbild auf schmalem, kanneliertem roten Pfeilerstumpf ge-
stellt ist. Der Nischenrahmen reicht nur etwa bis zur halben
Höhe der Urne bei den vorhergehenden Altären, und als ße-
krönung dient nur eine flache goldene Strahlensonne mit dem
I.H.S. auf Wolken, mit Puttenköpfchen und Tuchfestons. Die
Seitenstatuen werden nicht mehr durch einen Mittelkörper
isoliert und gedrückt, sondern treten etwas vor das Pfeiler-
postament mit der dominierenden Mittelfigur. In den recht-
eckigen Körper unter dem Pfeilerpostament der Mittelfigur sind
Alabasterreliefs tief eingelassen, so dass keines ihrer Bestand-
teile über die Vorderfläche hinausragt. Auch dies ist ein
Vorzug gegenüber den freiliegenden Reliefs der beiden ersten
Altäre. An Stelle der sarkophagartigen Mensa ist hier ein
rechteckiger Körper getreten, um dessen Mitte ein vertiefter
Fries von rechteckigen Feldern und Konsolenplatten läuft;
Kehlleisten vermitteln zwischen den einzelnen Körpern. Die
Kandelaber sind ähnlich wie an den vorhergehenden Altären;
an Stelle des kannelierten Säulenstumpfes vermittelt ein obelisk-
artiger Körper mit Engelsköpfchen und Lorbeerkränzen zu dem
bronzenen Lichtträger.

Die Statuen beider Altäre sind symmetrisch zur Mittel-
achse des Langschiffes angeordnet wie beim Antonius- und
 
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