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Schnorr von Carolsfeld, Ludwig
Der plastische Schmuck im Innern des Münsters zu Salem aus den Jahren 1774 - 1784 von Johann Georg Dürr und Johan Georg Wieland — Berlin, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.12662#0101
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IV. Kapitel.

Die Altäre Wielands.

Die vier genannten ersten Zwischenaltäre gehören urkundlich
noch Dürr an. Das erste Paar ist aber erst zwei Monate nach
seinem Tode geweiht, muss also unvollendet von ihm zurück-
gelassen worden sein. Das zwreite Paar ist gar erst ein Jahr
später, zugleich mit dem dritten Paar, geweihtworden. Zweifellos
rührt die Anlage des ersten Altarpaares von Dürr her. Eine
so körperlich-plastische Auffassung lag Wieland gänzlich fern.
Auch die Bleireliefs sind sicher noch eigenhändig von Dürr.
Bei den Statuen und den Vasenreliefs könnte Wieland an der
Ausführung beteiligt sein. Beim zweiten Paar ist die Anlage,
wie erwähnt, wesentlich anders: an Stelle des rechteckigen,
körperlichen Mittelbaues tritt eine stark über die seitlichen
Figuren dominierende Statue vor einem flachen Nischenrahmen.
Hier scheint Wielands Einfluss bestimmend gewesen zu sein.
Dürr hätte wohl die Mittelfigur weiter vorgerückt und nicht
auf einen flachen Pilasterstumpf gesetzt. Durch die Nische
büsst die Statue auch an Körperlichkeit ein. Sicher sind die
beiden Alabasterreliefs über dem Altartisch von Dürrs Hand.
Die ganze Art der Komposition, Reliefbehandlung und Gestalten-
bildung ist charakteristisch für Dürr. Auch findet sich eine
skizzenhafte Formbehandlung mit oft noch hart aneinander-
stossenden Flächen, wie sie auch in einigen Vasenreliefs der
Hochaltarschranken zu beobachten ist, nirgends später bei
Wieland.

Wieland führte in den folgenden vier Jahren nach Dürrs
Tode die Dekoration des Münsters zu Ende. Bei ihm tritt auf-
fallend das Bestreben zutage, den Aufbau der Altäre flächenhaft,
wandartig zu gestalten.
 
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