Einleitung.
as Fürstenthum Schaumburg-Lippe erstreckt sich in der Richtung von Südwesten
(älÄJwBq nach Nordosten und wird begrenzt im Westen und im westlichen Theile des
Südens von der Provinz Westfalen, in dem östlichen Theile des Südens und
im Osten von der zur Provinz Hessen gehörigen Grafschaft Schaumburg, im
Nordosten und Norden von der Provinz Hannover, die hier den Steinhuder See nördlich
umschliefst, während seine Südufer nebst der Insel Wilhelmstein zum Fürstenthume gehören.
Es ist also das Land im wesentlichen der ehemalige Bukkigau (Buchengau?), dessen Name
ja auch noch bis heute in dem Namen der im Südosten gelegenen Residenz Bückeburg
und in dem der Bückeberge fortlebt. Von Süden, wo die Bergzüge Süntel, Harri und
Bückeberge sich an einander reihen, flacht sich der Boden zu einer weiten, fruchtbaren
Ebene ab, die im ganzen Nordwesten von dem Schaumburger Walde mit seinem herrlichen
Baumbestände und in der Nordspitze von dem Steinhuder See begrenzt wird. Die kleineren
Erhöhungen, unter denen die bedeutendste südlich des Steinhuder Sees liegt, verdienen
keine Erwähnung.
Es ist ein geschichtlich höchst bedeutungsvoller Boden, dieser alte Bukkigau. Aller
Wahrscheinlichkeit nach hier nahe der Porta Westphalica wurde den Eroberungen der Römer
in Deutschland durch die Cherusker endgültig ein Halt geboten; hier fanden auch Jahr-
hunderte lang die Franken bei ihren Zwistigkeiten mit den Sachsen immer die stärkste
Gegenwehr, hier im Schaumburger Walde und dem Harri ist am wahrscheinlichsten Marklo
zu suchen, jener Ort, wohin alljährlich jeder niedersächsische Gau seine 36 Volksvertreter
schickte, um in allgemeiner Landesversammlung unter freiem Himmel über die öffentlichen
Angelegenheiten zu berathen und zu beschliesfen, sowie den Göttern aufs neue zu geloben,
dafs die von den Vätern ererbten Einrichtungen bewahrt werden sollten; hier endlich fand
Karl der Grofse in seinem dreifsigjährigen Kriege zur Unterdrückung der Sachsen einen
so heftigen Widerstand, dafs er zuletzt weniger durch Waffengewalt als durch die Bestechung
der Edlen jene alten Einrichtungen und damit die Freiheit der Sachsen zu vernichten ver-
mochte. Um diese Zeit, nämlich 775, wird auch der Bukkigau, ein selbständiger Theil
des Engerlandes, zuerst urkundlich erwähnt, und damit tritt das Land aus dem Dunkel
wenn auch noch so glaubhafter Vermuthungen in das Licht der geschichtlichen Forschung
ein. Freilich für die nächsten Jahrhunderte leuchtet dieses Licht noch ziemlich matt, sodafs
uns mancherlei unklar bleibt. Nur das Hauptsächlichste ist gewifs, dafs das Christenthum
sich, wenn auch langsam, immer mehr ausbreitete, nachdem sich im genannten Jahre die
Engern mit ihrem Herzoge Bruno im Gaue Bukki Karl dem Grofsen unterworfen hatten. Der
Gau wurde dem Bisthum Minden zugetheilt, von dem also die kirchliche Oberleitung und
zwar durch die beiden jetzt nicht mehr zum Lande gehörigen Archidiakonate Apelern
und Obernkirchen ausging. Wir erfahren zuerst von Klostergründungen, wenn auch nicht im
Gaue selbst, so doch in dessen Nähe z. B. Möllenbeck 896, Fischbeck 954, Marienwerder
bei Hannover ni2(?) und dem im Gaue gelegenen Obernkirchen unter dem Bischöfe
Werner von Minden 1167 oder kurz zuvor. Auch Kirchen gab es schon um diese Zeit an
Schönermark, Bau- und Kunstdenkmäler von Schaumburg-Lippe. 1
as Fürstenthum Schaumburg-Lippe erstreckt sich in der Richtung von Südwesten
(älÄJwBq nach Nordosten und wird begrenzt im Westen und im westlichen Theile des
Südens von der Provinz Westfalen, in dem östlichen Theile des Südens und
im Osten von der zur Provinz Hessen gehörigen Grafschaft Schaumburg, im
Nordosten und Norden von der Provinz Hannover, die hier den Steinhuder See nördlich
umschliefst, während seine Südufer nebst der Insel Wilhelmstein zum Fürstenthume gehören.
Es ist also das Land im wesentlichen der ehemalige Bukkigau (Buchengau?), dessen Name
ja auch noch bis heute in dem Namen der im Südosten gelegenen Residenz Bückeburg
und in dem der Bückeberge fortlebt. Von Süden, wo die Bergzüge Süntel, Harri und
Bückeberge sich an einander reihen, flacht sich der Boden zu einer weiten, fruchtbaren
Ebene ab, die im ganzen Nordwesten von dem Schaumburger Walde mit seinem herrlichen
Baumbestände und in der Nordspitze von dem Steinhuder See begrenzt wird. Die kleineren
Erhöhungen, unter denen die bedeutendste südlich des Steinhuder Sees liegt, verdienen
keine Erwähnung.
Es ist ein geschichtlich höchst bedeutungsvoller Boden, dieser alte Bukkigau. Aller
Wahrscheinlichkeit nach hier nahe der Porta Westphalica wurde den Eroberungen der Römer
in Deutschland durch die Cherusker endgültig ein Halt geboten; hier fanden auch Jahr-
hunderte lang die Franken bei ihren Zwistigkeiten mit den Sachsen immer die stärkste
Gegenwehr, hier im Schaumburger Walde und dem Harri ist am wahrscheinlichsten Marklo
zu suchen, jener Ort, wohin alljährlich jeder niedersächsische Gau seine 36 Volksvertreter
schickte, um in allgemeiner Landesversammlung unter freiem Himmel über die öffentlichen
Angelegenheiten zu berathen und zu beschliesfen, sowie den Göttern aufs neue zu geloben,
dafs die von den Vätern ererbten Einrichtungen bewahrt werden sollten; hier endlich fand
Karl der Grofse in seinem dreifsigjährigen Kriege zur Unterdrückung der Sachsen einen
so heftigen Widerstand, dafs er zuletzt weniger durch Waffengewalt als durch die Bestechung
der Edlen jene alten Einrichtungen und damit die Freiheit der Sachsen zu vernichten ver-
mochte. Um diese Zeit, nämlich 775, wird auch der Bukkigau, ein selbständiger Theil
des Engerlandes, zuerst urkundlich erwähnt, und damit tritt das Land aus dem Dunkel
wenn auch noch so glaubhafter Vermuthungen in das Licht der geschichtlichen Forschung
ein. Freilich für die nächsten Jahrhunderte leuchtet dieses Licht noch ziemlich matt, sodafs
uns mancherlei unklar bleibt. Nur das Hauptsächlichste ist gewifs, dafs das Christenthum
sich, wenn auch langsam, immer mehr ausbreitete, nachdem sich im genannten Jahre die
Engern mit ihrem Herzoge Bruno im Gaue Bukki Karl dem Grofsen unterworfen hatten. Der
Gau wurde dem Bisthum Minden zugetheilt, von dem also die kirchliche Oberleitung und
zwar durch die beiden jetzt nicht mehr zum Lande gehörigen Archidiakonate Apelern
und Obernkirchen ausging. Wir erfahren zuerst von Klostergründungen, wenn auch nicht im
Gaue selbst, so doch in dessen Nähe z. B. Möllenbeck 896, Fischbeck 954, Marienwerder
bei Hannover ni2(?) und dem im Gaue gelegenen Obernkirchen unter dem Bischöfe
Werner von Minden 1167 oder kurz zuvor. Auch Kirchen gab es schon um diese Zeit an
Schönermark, Bau- und Kunstdenkmäler von Schaumburg-Lippe. 1