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Schönhuth, Ottmar Friedrich Heinrich
Chronik des ehemaligen Klosters Reichenau, der ersten Pflanzschule süddeutscher Bildung, Wissenschaft und Kunst: e. Beitrag zur schwäbischen Geschichte aus handschriftlichen Quellen dargestellt — Freiburg i. B.: Waizenegger, 1836

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https://doi.org/10.11588/diglit.51060#0247
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Gut und Haab, kaiserliche Beschirmung, Geleit und
Freiheiten der andern offnen Märkten. Die wider Sol-
ches thäteu, sollen in die kaiserliche Kammer verfallen
seyn 50 Mark Silber. Gegeben anno 1313, des
Reichs im fünften, des Kaisertbums im ersten Jahr "
Nach Kaiser Heinrich VII. entstand eine große
Jrrnng wegen der Kaiserwahl im deutschen Reiche.
Es bildeten sich zwar Partheien — die österreichische,
welche Friedrichen von Oesterreich den Thron zu er-
kannte, und die baierische, welche Herzog Ludwigen
von Baiern erhob. Nack langem Streite behauptete
Ludwig von Baiern den Thron, troz der vielen Bann-
flüche, die der Pabst über ihn schleuderte, ohne daß
sic in deutschen Landen beachtet worden wären. „In
dieser Widerwärtigkeit und Kriegsläufen, sagt Ohem,
war Abt Diethelm, Freiherr zu Kastell, und das Got-
teshaus mit sammt allen seinen Leuten und Landen
sich halten, des Pabsts gehorsamen und treulichen Bei-
stand thun dem Haus Oesterreich. Dann man liest
in keiner Chronik, daß das Gotteshaus Reichenau zn
Zeiten, da es in großer Noch war, an Leut und
Gut, bis auf den heutigen Tag wider das Haus
Oesterreich gethan habe. Es ist nit minder, wann
sich das Gotteshaus von solchem Anhang und Bei-
stand lhät, ward das Gotteshaus gar merklich be-
drängt, an ihren Zinsen, Renten und Gülten, auch
an Land, Stätt, Schlösser, Dörfer und Leuten ge-
schädiger, ihm entwehrt und eingenommen; deßhalb
das Gotteshaus in große Schuldcnnoth und Armuth
kam» *) **). Solche Zeiten, wie die des Kampfs zwischen
Friedrich von Oesterreich und Ludwig von Baiern
waren, konnten freilich nur einen traurigen Einfluß
auf das Kloster Reichenau haben, besonders, als die

*) Ohcm S. LZg.
**) Wörtlich nach Oyem S. L63 —LSI.
 
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