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Schramm, Albert; Möller, Maria [Editor]
Der Bilderschmuck der Frühdrucke (Band 12): Ghotan. Mohnkopfdrucke. Die Drucker in Magdeburg — Leipzig, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.12371#0011
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Bartholomäus Ghotan

Bartholomäus Ghotan hat mit seiner Druckerei in Lübeck nur zwei Werke von Bedeutung für den Bilder-
schmuck der Frühdrucke aufzuweisen. Was er in Magdeburg, wo er 1480—1485 als Drucker tätig war,
geleistet hat, siehe unter Magdeburg. Die meisten Drucke seiner Lübecker Offizin weisen nur spärlichen Bilder-
schmuck auf, der zudem zum Teil in jenen beiden Werken ebenfalls vorkommt, weshalb wir diese beiden voran-
stellen.
Der erste von diesen zwei Drucken ist „in sunte Bartholomeus auende“ = 25. August des Jahres 1485 bei
Bartholomäus Ghotan fertiggestellt worden, sein Titel lautet kurz: „Speygel der dogede“. Die Rückseite
des 1. Blattes und die Rückseite des vorletzten Blattes zeigen das auch in anderen Drucken verwendete Mono-
gramm IHS (Abb. 1 und Abb. 2); Drucker, Druckort, Druckjahr sind genauestens angegeben (siehe auch Abb. 5).
Nach der „voerrede“ und dem „register“ beginnt der Text auf numerierten Blättern; Seiten, mit denen ein Abschnitt
beginnt, sind durch Buchschmuck besonders ausgezeichnet (Abb. 4 und Abb. 5). Holzschnitte sind 30 dem Buch
eingefügt, von denen 18 wiederholt sind.

Blatt 1 v Darstellung des Jüngsten Gerichts (Abb. 6).
Blatt 6r „Dauid de hillighe koningk vnde prophete“ (Abb. 7).
Blatt 13 r „Sunte Jheronimus de hillighe lerer“ (Abb. 8).
Blatt 24 r „Sunte Gregorius de hillighe lerer“ (Abb. 9).
Blatt 34 r „Süte Pawel de hillighe apostel vn grote lerer“ (Abb. 10).
Blatt 43 v ist der eben genannte Holzschnitt für „Süte Matheus“
wiederholt.
Blatt 52 v findet sich die Davidfigur wieder mit der Unterschrift:
„Job de hillighe Koningk vnde Prophete“
Blatt 57 v „Ezechiel de hillighe prophete (Abb. 11).


Blatt 62 r „Süte augustinus de hilge bischop vn grote lerer“ (Abb. 12).
Blatt 67 v ist „Ysaias“ = Abb. „Ezechiel“.
Blatt 70 v „Sunte Bernd de hillighe lerer“ (Abb. 13).
Blatt 77 ff. wiederholen sich die bisherigen Bilder für die verschie-
densten Heiligen, bezw. Evangelisten.
Blatt 162 v „Dyt is wo de hillighe sunte Jheronimus lach in synem
latesten / vnde wo he starff“ (Abb. 14).
Blatt 179 v „Dyt is wo ihesus xpüs vnse salichmaker synen iung-
heren lerede dat hillighe Pater noster“ (Abb. 15).


„A religiosis patribus originahs monasterij Sanctarü marie et Birgitte in watzstenis“ (siehe Abb. 16) wurde
durch Bartholomäus Ghotan im Jahre 1492 ein Werk geschaffen, das an Schönheit des Druckes und Bedeutung
des Bilderschmuckes das Meiste, was zu dieser Zeit entstand, an bleibendem Wert weit überragt: Birgitta Reve-
lation es. Zahlreiche Initialen schmücken den umfangreichen Folianten (Abb. 30 bis Abb. 38), vor allem aber
werden die einzelnen Kapitel durch blattgroße Holzschnitte eingeleitet. Vqrauf gehen die Holzschnitte Abb. 17
bis Abb. 19. Der erste zeigt oben Christus und die Jungfrau, unten die Jungfrau im Gebet. Das obere Stück
findet sich auch beim zweiten und dritten Blatt, unten ist neben der betenden Birgitta Petrus de Aluastra, bezw.
Mathias dargestellt. Es folgen mit Einleitungsholzschnitten „Primus über“ (Abb. 20), „Secundus über64 (Abb. 21),
„Tercius liber“ (Abb. 22), „Quartus liber“ (Abb. 23), im vierten Buch noch: Christus am Kreuz mit Maria und
Johannes (Abb. 24), „Quintus liber“ (Abb. 25), „Sextus über64 (Abb. 26), „Septimus liber44 wird durch den Holz-
schnitt des ersten Buches eingeleitet; es folgt „Epistola Solitarij“ mit Holzschnitt (Abb. 27), „Octauus über44
(Abb. 28), „Regula Saluatoris“ (Abb. 29). Am Schluß der „Oratio Quarta44 findet sich der Holzschnitt „Magister
Magnus44, dem wir bereits in dem „Speygel der dogede44 begegnet sind.
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Der Reichtum an Initialen fällt bei Bartholomaeus Gothan besonders auf. Um einen raschen Überblick zu
ermöglichen, reihen wir deshalb hier die des MissaleAboense s. praedicatorum 1488 an (Abb. 39 bis Abb.46),
denen wir einige andere verschiedentlich vorkommende anfügen (Abb. 47 und 48).
Für die weiteren Drucke mit ihrem Holzschnittbestand, der, wie gesagt, nur gering ist, folgen wir der Zu-
sammenstellung am Schluß unseres Textes.
Der Almanach von 1484 zeigt an der linken Seite den Holzschnitt des segnenden Christus (Abb. 49), den
Gothan bei seinen Magdeburger Drucken schon verwendet hat.
Im Arzneibuch des Ortloff von Bayerland finden sich Cosmas mit Harnglas und Damian mit Arznei-
büchse (= Abb. 50), sowie die Initiale D =Abb. 51.
Von den 6 Holzschnitten des Druckes über das Leben des Heiligen Hieronymus, den Bartholomaeus
Gothan im Jahre 1484 herausgab, sind zwei wiederholt, die ersten beiden „Sanctus Jeronimus“ und „Beatus Eusebius44
in einer ganzen Anzahl Gothan’scher Drucke verwendet, z. B. in dem „Speygel der dogede44, in dem sich auch der

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