UM tapfere Herzog von Weissenfels
trrcok.
d?lls Leipzig Hai man unterm 17. vorigen May-
V?» Monats die betrübte Nachricht erhalten, daß
es dem Allerhöchsten gefallen, Ihrs Hoch-
fürst!. Durchl. den Hrn. Hertzog zu Sachsen.
Weissenfels, welcher bey Gelegenheit der dasigsn
Messe dahin gekommen war, nach einer Kranck-
Hess von wenig Tagen den 16. ermessen Monats
zu allgemeiner Bewüdniß aus diser Zeitlichkeit zu
sich adzufordwn. Derselbe befände sich im 6oigstcn
5zahr seines Alters, und bekleidete in seinem Le-
hen äusser der Reichs-General-Feld-Zeugmcchers.
Stelle, auch die Charge eines Königltch-Pohl,
Risch uvd Chur - Sächsischen Feld - Marschallen.
Desselben entseelter Leichnam ward einige Tage
«ach seinem Hinsscheid von Leipzig nach seiner
Residentz gebracht, von ivannen em sicherer Hof-
Beamter über difen U-mstand und von den lctsien
Ledens-Slunden difes Fürsten folgendes schreibet:
Es ist unmöglich zu melden, mit was Betrubmß
wir die Leiche unsers Hochseligsten Hertzogs ans
Leipzig haben in hiesiger Start einführen gesehen;
und da das gottselige Ende bist- Fürsten um so
mehr eine Bemercknng verdienet, als es unzehli.
che Thränen gekostet; so habe nicht umhin kön-
nen , etwas weniges davon zu berichten. Ihrs
Durchl. hatten sich kaum geleget, so sahen Sre
«uschon Dero Bette, als Dero Sterb-Bette an,
«nd walten darum alftbald von nichts anders ho.
reu als von GOtt und seinem Wort, obschon die
Officicrs ein rechtes Gedränge um das Bette her.
um machten. Der Oder - Hof- Prediger, Herr
Doctor Skmmler, mußte also den krancken Für.
sten beständig mit Gebett unterhalten, und am
Sonntag vor der Auffahrt, mußte der Hof-Pre.
diger in dem Gemach, wo Jhro Durchl. jagen,
die gewöhnliche Predig hatten ; und weil die Her.
tzvgin ausdrücklich verlangte, daß er über das or-
dentliche Sonntags - Evangelium predigen solle,
richtete der Hr. Hof-Prediger seine Betrach mag
sonderlich auf die Worte: widerum verlasse
rch die Welt, und gehe zum Vatter, und
machte die Application auf den tod-krancken Für.
sien. Nach dem Gottesdienst genoßen Jhro Dchl.
das Heilige Abendmahl mit der grossen Devotion,
und Nachmittags nahmen Diestlbe von der Her.
tzvgin Dero Gemahlin aufdas zärtlichste Abschid.
Dsser ist nicht beweglich genug zu beschreiben, und
sonderlich dabey angemcrcket worden, daß beede
Durchl. Personen bey solcher Unterredung einan-
der Du geheissen. Gegen Abend sagte der Her.
tzog mit lauter Stimme: Ehre scx GOtt dem
Vatter, GOtt dem Sohn, Md GOtt Yem
Heil. Geist, und widerholete solche- zum drit- e
len mahl, da der Hr. Hof-Prediger antwortete: 1
Alle Ehre soll allein GOtt und niemand mrders j»
seyn, und machte zugleich eine kurtze Betrach. .
tung von dein Lobe GOttes, wornach der Her« !
tzog ein wenig schliess, und ohngsfehr nach eurer ,
Stunde wider erwachte, da derselbe rieffe: Bü- >
cher, Bucher, Bücher: Wie nun der Hos-Pre. »
diger fragte, was befehlen Jhro Dvrchl vor Bü. >
cher, winckte der Hertzsg seinem Cammerdiener, ,
welcher am Bette stuhnde, diser brachte sogleich -
Amadei Creutzbergers Seeien-Ruhe, und ssgte:
Aus disem Buch habe er dem Hertzsg des Abends ,
öffters etwas vorlesen müssen. Der Hvf-Predi. -
ger fragte hieraufden Hertzog stlbst, was für eine !
Andacht er lesen solle, wie aber derselbe keine Ant» ;
w-ort gabe, siele dem Prediger ohngefehr einem <
die Augen, welche sich so gut aufdes Hertzogs Zu. <
stand schickte, als wann er lange darauf gedacht <
hätte. Abends um 7. Uhr befähle der Hertzog, i
man sötte das Lied singen: Valet Wil ich dir ge- ,
beit rc. Nach dem neigte cs sich immer mehr -
und mehr zum Abschid, dann des Morgens dar-
auf Übergaben Jhro Durchl. Dero Seele ihrem ,
Schöpfer, und verschieden in denen Armen Dero j
Hochfürstk. Frau Gemahlin, welche hiebey fast -
in Thränen versuncken rc.
Unvermuteter Todesfall des RönittS
in Spanien. " .
Den 18. Heumonat abgewichenrn Jahres hat
man allhier die höchst betrübte Zeitung erhalten, ;
daß der König von Spanien dises Zeitliche gesegnet z
habe. Man sagt, es seye diser Monarch an einer ,
hesstigen Colic gestorben, und innerhalb bi-
6. Stunden gesund und tod gewesen. Allem An- <
schein nach, hat der verstorbene König die schlim- ,
men Zeitungen, deren bis auf den 4. Heumonat ,
eine nach der andern aus Italien Mommcn, sehr ,
zu Hertzcn genommen. Den 6. wären Jhro Mast -
in eine Gattung Schlaffsucht verfallen, welche '
Sie nicht eher wider verlassen , als bis aufden v. ,
in welcher Nacht diestlbe sich übel sollen befinden,
und mdkich den folgenden Morgen um n. Uhr,
im 6;igsten Jahr Dero Atters den Geist anfgege. ,
ben haben. Die Köniaw, welche über Visen Ver- <
tust fast nicht ssi trösten aewestn, hätte hiecaufdem ,
neuen Kö üg eine glückliche Regierung angewün.
fchet, und von denvAden die Erlaubnis sich aus- ,
aebettm, naher Ildefonse sich retiriren zu dörffe». ,
Es kautet aber allem Ansehen nach das Testament !
des verstorbenen Königs sehr favorabel für die !
verwittibte Königin: Dann i) ist derselben darinn
vermachet worden das prächtige Schloß St. Jl-,
defünse, oder anstatt dessen ist Ihrs ftetz geSeKt,
Me
trrcok.
d?lls Leipzig Hai man unterm 17. vorigen May-
V?» Monats die betrübte Nachricht erhalten, daß
es dem Allerhöchsten gefallen, Ihrs Hoch-
fürst!. Durchl. den Hrn. Hertzog zu Sachsen.
Weissenfels, welcher bey Gelegenheit der dasigsn
Messe dahin gekommen war, nach einer Kranck-
Hess von wenig Tagen den 16. ermessen Monats
zu allgemeiner Bewüdniß aus diser Zeitlichkeit zu
sich adzufordwn. Derselbe befände sich im 6oigstcn
5zahr seines Alters, und bekleidete in seinem Le-
hen äusser der Reichs-General-Feld-Zeugmcchers.
Stelle, auch die Charge eines Königltch-Pohl,
Risch uvd Chur - Sächsischen Feld - Marschallen.
Desselben entseelter Leichnam ward einige Tage
«ach seinem Hinsscheid von Leipzig nach seiner
Residentz gebracht, von ivannen em sicherer Hof-
Beamter über difen U-mstand und von den lctsien
Ledens-Slunden difes Fürsten folgendes schreibet:
Es ist unmöglich zu melden, mit was Betrubmß
wir die Leiche unsers Hochseligsten Hertzogs ans
Leipzig haben in hiesiger Start einführen gesehen;
und da das gottselige Ende bist- Fürsten um so
mehr eine Bemercknng verdienet, als es unzehli.
che Thränen gekostet; so habe nicht umhin kön-
nen , etwas weniges davon zu berichten. Ihrs
Durchl. hatten sich kaum geleget, so sahen Sre
«uschon Dero Bette, als Dero Sterb-Bette an,
«nd walten darum alftbald von nichts anders ho.
reu als von GOtt und seinem Wort, obschon die
Officicrs ein rechtes Gedränge um das Bette her.
um machten. Der Oder - Hof- Prediger, Herr
Doctor Skmmler, mußte also den krancken Für.
sten beständig mit Gebett unterhalten, und am
Sonntag vor der Auffahrt, mußte der Hof-Pre.
diger in dem Gemach, wo Jhro Durchl. jagen,
die gewöhnliche Predig hatten ; und weil die Her.
tzvgin ausdrücklich verlangte, daß er über das or-
dentliche Sonntags - Evangelium predigen solle,
richtete der Hr. Hof-Prediger seine Betrach mag
sonderlich auf die Worte: widerum verlasse
rch die Welt, und gehe zum Vatter, und
machte die Application auf den tod-krancken Für.
sien. Nach dem Gottesdienst genoßen Jhro Dchl.
das Heilige Abendmahl mit der grossen Devotion,
und Nachmittags nahmen Diestlbe von der Her.
tzvgin Dero Gemahlin aufdas zärtlichste Abschid.
Dsser ist nicht beweglich genug zu beschreiben, und
sonderlich dabey angemcrcket worden, daß beede
Durchl. Personen bey solcher Unterredung einan-
der Du geheissen. Gegen Abend sagte der Her.
tzog mit lauter Stimme: Ehre scx GOtt dem
Vatter, GOtt dem Sohn, Md GOtt Yem
Heil. Geist, und widerholete solche- zum drit- e
len mahl, da der Hr. Hof-Prediger antwortete: 1
Alle Ehre soll allein GOtt und niemand mrders j»
seyn, und machte zugleich eine kurtze Betrach. .
tung von dein Lobe GOttes, wornach der Her« !
tzog ein wenig schliess, und ohngsfehr nach eurer ,
Stunde wider erwachte, da derselbe rieffe: Bü- >
cher, Bucher, Bücher: Wie nun der Hos-Pre. »
diger fragte, was befehlen Jhro Dvrchl vor Bü. >
cher, winckte der Hertzsg seinem Cammerdiener, ,
welcher am Bette stuhnde, diser brachte sogleich -
Amadei Creutzbergers Seeien-Ruhe, und ssgte:
Aus disem Buch habe er dem Hertzsg des Abends ,
öffters etwas vorlesen müssen. Der Hvf-Predi. -
ger fragte hieraufden Hertzog stlbst, was für eine !
Andacht er lesen solle, wie aber derselbe keine Ant» ;
w-ort gabe, siele dem Prediger ohngefehr einem <
die Augen, welche sich so gut aufdes Hertzogs Zu. <
stand schickte, als wann er lange darauf gedacht <
hätte. Abends um 7. Uhr befähle der Hertzog, i
man sötte das Lied singen: Valet Wil ich dir ge- ,
beit rc. Nach dem neigte cs sich immer mehr -
und mehr zum Abschid, dann des Morgens dar-
auf Übergaben Jhro Durchl. Dero Seele ihrem ,
Schöpfer, und verschieden in denen Armen Dero j
Hochfürstk. Frau Gemahlin, welche hiebey fast -
in Thränen versuncken rc.
Unvermuteter Todesfall des RönittS
in Spanien. " .
Den 18. Heumonat abgewichenrn Jahres hat
man allhier die höchst betrübte Zeitung erhalten, ;
daß der König von Spanien dises Zeitliche gesegnet z
habe. Man sagt, es seye diser Monarch an einer ,
hesstigen Colic gestorben, und innerhalb bi-
6. Stunden gesund und tod gewesen. Allem An- <
schein nach, hat der verstorbene König die schlim- ,
men Zeitungen, deren bis auf den 4. Heumonat ,
eine nach der andern aus Italien Mommcn, sehr ,
zu Hertzcn genommen. Den 6. wären Jhro Mast -
in eine Gattung Schlaffsucht verfallen, welche '
Sie nicht eher wider verlassen , als bis aufden v. ,
in welcher Nacht diestlbe sich übel sollen befinden,
und mdkich den folgenden Morgen um n. Uhr,
im 6;igsten Jahr Dero Atters den Geist anfgege. ,
ben haben. Die Köniaw, welche über Visen Ver- <
tust fast nicht ssi trösten aewestn, hätte hiecaufdem ,
neuen Kö üg eine glückliche Regierung angewün.
fchet, und von denvAden die Erlaubnis sich aus- ,
aebettm, naher Ildefonse sich retiriren zu dörffe». ,
Es kautet aber allem Ansehen nach das Testament !
des verstorbenen Königs sehr favorabel für die !
verwittibte Königin: Dann i) ist derselben darinn
vermachet worden das prächtige Schloß St. Jl-,
defünse, oder anstatt dessen ist Ihrs ftetz geSeKt,
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