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Die Inschriften.

Überzug geschrieben ist, bezeichnet das Grab einer Mutter
mit ihrer Tochter.Die kunstlose Malerei besteht fast
nur aus dicken, farbigen Umrisslinien und deutet, sowie
die Sprache und Orthographie der Inschrift auf eine spätere
Zeit, etwa das fünfte oder sechste Jahrhundert." Ich führe
diese Worte Bellermann's an, weil Malerei und Inschrift
jetzt ganz verschwunden sind. Uebrigens ist es fraglich,
ob er die Inschrift richtig gelesen. Dass EIVS durch ein
Wort — den Namen der Tochter — von FILIA, wozu es
doch gehört, getrennt gewesen sei, scheint mir undenkbar.
Wahrscheinlich ist statt dessen ANNOS zu lesen. ^
Aus diesen aufgeführten Inschriften, deren kleine Zahl
sich nur durch einige unbedeutende, von de Jorio aufbe-
wahrte Fragmente und wenige Epitaphien des sechsten und
des siebenten Jahrhunderts vermehren liesse, gewinnen wir
zuerst einen bestimmten Gesichtspunkt zur Feststellung des
Alters der Katakomben2). Die zuletzt mitgetheilten Epita-
phien freilich haben nur insofern einen Werth, als sie in
Gemeinschaft mit den Inschriften auf den Malereien der
zweiten Gallerie den fortdauernden Gebrauch der Coeme-
terien im fünften und in späteren Jahrhunderten consta-
tiren; dagegen kommen bei der Entscheidung der Haupt-
frage: wann wurden die Katakomben angelegt? allein die
Epitaphien des Cubiculums in Betracht. Wenn dieselben,
wie früher bemerkt, dem Anfänge des zweiten Jahrhunderts
zugewiesen werden müssen, so ergiebt sich für diejenigen
Räume, welche einer früheren Bauperiode als das Cubi-
culum angehören, als Zeit der Entstehung mindestens das

9 De Jorio, welcher später als Bellermann schrieb, las:
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E1VS
XXXVII
Vrgl. De Jorio a. a. 0. S. 70.
, De Jorio fand in dem unteren Ambulacrum auch einige Ziegeln
mit Marken, die aber durchaus keine Zeitbestimmungen enthielten.
 
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