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Schulz, Johann Christoph Friedrich; Gebauer, Johann Jakob [Oth.]; Michaelis, Johann David [Oth.]
Joh. Christoph Friedr. Schulz, ordentl. Professors der Theologie, Consistorialraths, Superintendenten, Definitors, und ersten Predigers an der Burgkirche zu Gießen, Anmerkungen über die vier Evangelisten, vornehmlich in Beziehung auf die Michaelischen Anmerkungen zu seiner Uebersetzung des Neuen Testaments — Halle: bey Johann Jacob Gebauer, 1794 [VD18 12791024]

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.49563#0094
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86 Matth. XV.
Die Stetten aus dem Thalmud und den Rabbinen, aus welchen man
die von M. hier angeführte Gewohnheit der Juden abnehmen kann, sind
bei Wetstein in seiner Amu. zu dieser Stelle zu finden.
Das richtige und schöne Raisonnement, welches M. über dis Grunds
säße der jüdischen Lehrer von solchen Rachgelübdsn fället, wenn er sagt:
„Hätte es gelten sollen, so dächte ich, hätte die Folge seyn müssen, daß alles
„Vermögen des Sohns dem Heiligthum verfallen wäre, denn mit allem,
„was er hat, seinem Vater zu Helsen, wenn dieser es bedarf, schien ja der
„Sohn schuldig zu seyn;„ laßt sich meiner Einsicht nach, noch weiter, um
den hohen Grad von Unsinn desselben zu zeigen, verfolgen. Wenn es, wie
nicht zu leugnen ist, möglich war, daß die Eltern eines solchen Sohns al-
les hatten brauchen können, er also nach seinem unsinnigen Nachgelübde
alles an den Tempel geben mußte, so brachte ihn dies an den Bettelstab.
Auch kam es ja nur auf die Gottheit, oder ihren damaligen untrüglichen
Interpreten, an, es den Eltern desselben wieder einhändigen zu lassen, und
solchergestalt an die Eltern zurück zu geben.
V. 9- Hier verstehe ich Ml. nicht recht. Seiner Meinung nach
hat Matthäus sein Evangelium hebräisch geschrieben. Wie kann er denn
sagen, die hier aus Jesaia citirten Worte seyen, wider die Weise Matthäi,
Nach den 72 Dolmetschern angeführt? Nach Ml. Vorstellung könnte ja
dies nicht ihm, sondern seinem griechischen Ueberseßer zur Last kommen. Ec
kann, nach seiner Vorstellung von Matthäi Originaltexte, nicht anders sa,
gen, als : In seiner hebräischen Handschrift vom Jesaias müssen die Worte
eben so gelautet haben, wie in der, die die L.XX vor sich gehabt haben.
Wenner weiter sagt: die L.XX hätten hier in einem einzigen Buch-
staben anders gelesen, und die Worte mit andern Vocalen ausgesprochen,
als unser gedruckter hebräischer Text, so liegt dies in den Worten
und
Der Masoreth.Text hat jetzt: pn'i 12^7
Dafür lastn die i.xx: Hvv 12^
V. 17. Diesen Ausspruch Christi deutet M. folgendergestalt aus:
»Jesus sagt, das Unreine, daö der menschlichen Natur nicht angemessene
,'der Speisen, wird abgesondert, und geht durch den Stuhlgang wieder
„weg. Dadurch, daß man Schweinefleisch ißt, wird man so wenig
„Schwein, als dadurch zum Rind oder Schaf, wenn man das den Juden
„reine Rind- und Schaffleisch ißt.,, Dies scheint mir Jesu Meinung bei
weitem
 
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