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Ich. X. zSi
nicht, -aß Jesus irgendwo diesen Unterschied macht) „kein Vertrauen hat, auch
»nicht der eben von ihnen ausgcstoßene Dlindgewesine. (Der Bliudgewesene kommt
nun auf einmal, wie ein cieus ex macklnu, zum Vorschein, wo man immer den cxcger
tischen Künstler bewundern muß, der seinem gutmüthigcn Leser dadurch einen Zusammen«
Hang zwischen dem Ende des yten und Anfang des roten Cäpiicls, mit einem freylich an«
fierst dünnen und schwachen Faden, zu spmncn stiebt. Mangel des Vertrauens zu den
Pharisäern finde ich nicht bei- dcni Blinegewesencn; er hatte auch keine Veranlassung da«
zu. Das Ausstößen desselben hat M. so auf Schrauben hingeseht, daß man denken sollte,
sie hätten ihn für einen Ketzer erklärt, und deshalb aus ihrer Religionsgemeinschaft aus«
gestoßen, nus doch sagkJoh mnes Cap. 9,84) nichts mehr, als: sie hätten ihn weggesagt,
„ Bo» Mn und jeden Lehrern der Kirche, die sie sich selbst gesetzt
„hak, solchen, als unsere Prediger sind, versichert M. weiter, ist hier nicht die Rede:
(dies, wills Gott! wird auch kein Erklärer mehr zu behaupten wagen!) „Zu Leh-
„rern waren die Pharisäer doch nicht gesetzt und berufen, (freylich nicht; so wenig, wie
es Socrates unter seiner Nation war. Ader was thut das hier zur Sache? Und wer
waren den» außer ihnen damals die zu Lehrern gesetzte und berufen- ? von wem gesetzt
und berufen? Alles, Begriffe und Vorstellungen, aus der spater» christlichen Kirche in
die ältere jüdische übcrgctrngcn!) „ erwürben sich aber ein großes Anseh,!, und wurden
„häufig leitende Männer des Volks. (Und das war doch nichts sträfliches; nichts, wo,
durch sie etwa x.v<-r«-- ähnlich wurden.) „Auch wollten sie nicht bloß Lehr
„rer ftyn, wie etwa» unsere, die, was sie sagen, beweisen müssen; sondern man sollte
„ auf ihr Wort und Ansehn glauben; ihre Rabbinen schreiben sich ein in der That pro,
„ phctischcs Ansehen zu. „ (Dies stimmt nicht mit ihrem eigenen Bekenntnisse überein.
Cap. 9, 28-sagen sie zum Blindgewesenen: v^c-rr LiEwr und das
war auch ihr höchster Stolz!) ,
Aber diese, freylich den Gesichtspunkt der ganzen Allegorie sehr verrückende, An-
merkung ist immer noch erträglich in Vergleichung mit denen, die nun M. zu V. 7 —
i8- macht, wo Jesus den Satz: ick bin ver wahre Messias (König), verbunden mit
dem neu hinzukvmmcndeu: und meine Unterchancn werden bez- mir hockst glück-
lich, in mehreren Allegorien vorträgt, zu welchen er offenbar die erste Veranlassung aus
Ezech. Z4 hergcuommcn hat.
weil die erstere kürzer ausgcdruckte Allegorie von den Zuhörern
nickt gefaßt worden war V. 6. so führte sie nun Jesus weiter aus l>«X"
V. 7.
Ick bin der wahre Messias, der rechtmäßige König! Mit einem Harken, ei-
nem abendländischen Ohr immer schmerzenden Bilde: ich bin Vic Thür, die xu den
Sckaafen führt r , dafür er nach V. 2. eigentlich hätte
sagen sollen: ä si« ^5 ?,k «oXv^
Wie ists möglich, daß M. diese Worte so erklären kann: „Wer als außerordcntr
„sicher Lehrer, als Reformator, als leitender Mann des jüdischen Volks auscreten will,
(aber von allen denen ist ja keine Spur in der ganzen Rede Jesu s) „ soll in der Zeit,
„da Christus erschienen ist, seinen Beruf und Macht dazu von Christo haben, und von
„ ihm als Lehrer gesandt seyn. „ (Aber wer behauptete denn das Gegenthcil? und wie.
kann M. sagen: dies sey die nähere Deutung und Bestimmung, die Jesus seinen Wor-
ten gebe? Wo ist denn nun die entferntere? und welche von beiden denn nun die wahre?
Und wie geschah denn dies, und konnte dies geschehen, in Jesu Zeiten? Also war jeder
Schul) Anmerk, St, Aaa jüdv
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