bänder als relativ wertlos und keinesfalls als original. Deswegen Hess er
sie durch Donngoldschmied Martin Vogeno in vergoldetem Silber und mit
Halbedelsteinen geschmückt nachbilden und ersetzen.365 Im Gegensatz
zu Bock sahen der spätere Restaurator des Ambo und der Situla,
Domgoldschmied Witte und der Dombaumeister Joseph Buchkremer, die
Schmuckbänder als original an.366
Die meisten Kunsthistoriker blieben jedoch bei der Meinung Bocks. Die
Hypothese, die am meisten einleuchtet, stammt - nach seiner Diskussion
mit Dietrich Kötzsche über die Schmuckbänder - von Piotr Skubiszewski.
Er betrachtet sie als ganz bewusste Nacharbeitung einer mittelalterlichen
Vorlage, in weicher der Formenschatz der mittelalterlichen Goldschmie-
dekunst in perfekter Übereinstimmung mit der Komposition der Reliefs
vollständig präsent sei. Allerdings wird die Frage offen gelassen, zu wel-
chem Zeitpunkt eine solche restaurative, dem Original gegenüber so re-
spektvolle Einstellung denkbar gewesen sein könnte.367
Die Frage der Datierung der Schmuckbänder in ihrer aktuellen Ausfor-
mung mag zwar kontrovers diskutiert werden. Doch ihr von Skubiszewski
ganz mit Recht als hochmittelalterlich angesprochenes Schmucksystem
selbst und charakteristische Einzelheiten wie der linsenförmige Perldraht
und die lilienförmig gravierten Krappen finden die meisten stilistischen
Parallelen in Werken der karolingischen Zeit bis zu solchen der ottoni-
schen Epoche. Es scheint aber bei den vorhandenen Schmuckbändern
tatsächlich eine Reduktion auf die Grundanordnung mit dem Steinwech-
sel und die oben erwähnten Details der Fassung und Rahmung stattge-
funden zu haben. Denn fast alle Vergleichsbeispiele sind bei weitem
nicht so - im wahrsten Sinne - lapidar gestaltet wie die Situla-Schmuck-
bänder, sie weisen hingegen zwischen den einzelnen Steinen und dem
Grund vermittelnde Elemente auf. Dem gegenüber sitzen die Fassungen
der Schmuckbänder der Situla direkt auf dem glatt belassenen Metallun-
tergrund auf.
Der „Talisman Karls des Grossen" im Domschatz der Kathedrale von
Reims - von Otto III. im Jahre 1000 dem Grab Karls des Grossen ent-
nommen und dem Aachener Domschatz hinzugefügt, 1804 als Geschenk
des Domkapitels der Kaiserin Josephine übergeben368 - zeigt in der Fas-
sung seines zentralen Saphirs eine Anordnung, die jener der Schmuck-
bandsteine sehr verwandt ist. Ein Kranz linsenförmigen Perldrahts um-
läuft die Basis der gravierten lilienförmigen Krappen, die den Stein fas-
sen. Der Perldraht ist allerdings im Verhältnis zu den Krappen dünner als
auf der Situla.369 Hier gäbe es über Otto III. sogar historisch einen po-
tentiellen Berührungspunkt mit den Schmuckbändern der Situla. Viel-
84
sie durch Donngoldschmied Martin Vogeno in vergoldetem Silber und mit
Halbedelsteinen geschmückt nachbilden und ersetzen.365 Im Gegensatz
zu Bock sahen der spätere Restaurator des Ambo und der Situla,
Domgoldschmied Witte und der Dombaumeister Joseph Buchkremer, die
Schmuckbänder als original an.366
Die meisten Kunsthistoriker blieben jedoch bei der Meinung Bocks. Die
Hypothese, die am meisten einleuchtet, stammt - nach seiner Diskussion
mit Dietrich Kötzsche über die Schmuckbänder - von Piotr Skubiszewski.
Er betrachtet sie als ganz bewusste Nacharbeitung einer mittelalterlichen
Vorlage, in weicher der Formenschatz der mittelalterlichen Goldschmie-
dekunst in perfekter Übereinstimmung mit der Komposition der Reliefs
vollständig präsent sei. Allerdings wird die Frage offen gelassen, zu wel-
chem Zeitpunkt eine solche restaurative, dem Original gegenüber so re-
spektvolle Einstellung denkbar gewesen sein könnte.367
Die Frage der Datierung der Schmuckbänder in ihrer aktuellen Ausfor-
mung mag zwar kontrovers diskutiert werden. Doch ihr von Skubiszewski
ganz mit Recht als hochmittelalterlich angesprochenes Schmucksystem
selbst und charakteristische Einzelheiten wie der linsenförmige Perldraht
und die lilienförmig gravierten Krappen finden die meisten stilistischen
Parallelen in Werken der karolingischen Zeit bis zu solchen der ottoni-
schen Epoche. Es scheint aber bei den vorhandenen Schmuckbändern
tatsächlich eine Reduktion auf die Grundanordnung mit dem Steinwech-
sel und die oben erwähnten Details der Fassung und Rahmung stattge-
funden zu haben. Denn fast alle Vergleichsbeispiele sind bei weitem
nicht so - im wahrsten Sinne - lapidar gestaltet wie die Situla-Schmuck-
bänder, sie weisen hingegen zwischen den einzelnen Steinen und dem
Grund vermittelnde Elemente auf. Dem gegenüber sitzen die Fassungen
der Schmuckbänder der Situla direkt auf dem glatt belassenen Metallun-
tergrund auf.
Der „Talisman Karls des Grossen" im Domschatz der Kathedrale von
Reims - von Otto III. im Jahre 1000 dem Grab Karls des Grossen ent-
nommen und dem Aachener Domschatz hinzugefügt, 1804 als Geschenk
des Domkapitels der Kaiserin Josephine übergeben368 - zeigt in der Fas-
sung seines zentralen Saphirs eine Anordnung, die jener der Schmuck-
bandsteine sehr verwandt ist. Ein Kranz linsenförmigen Perldrahts um-
läuft die Basis der gravierten lilienförmigen Krappen, die den Stein fas-
sen. Der Perldraht ist allerdings im Verhältnis zu den Krappen dünner als
auf der Situla.369 Hier gäbe es über Otto III. sogar historisch einen po-
tentiellen Berührungspunkt mit den Schmuckbändern der Situla. Viel-
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