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Schuster, Johann Martin; Böllmann, Hieronymus [Hrsg.]; Bieling, Lorenz [Bearb.]; Michelangelo [Bearb.]
Zeichen-Buch (Anderer Theil) — Nürnberg: gedruckt bey Lorenz Bieling, 1732

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https://doi.org/10.11588/diglit.51174#0002
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Kn die Kunst begierige Jugend.

wir in dem ersten Theil der lieben Jugend mit der-
schiedenen zur Zeichen-Kunst beförderlichen guten Reguln
zu dienen.versprochen, so folgen hiemit gegenwärtige Vlät-
ter. Es wird darinnen
i. Der Unterschied zwischen einem neu - gebohrnen und
andern Kind von mehrer» Wachöthum gewiesen, massen
hem ersterem die ^utculi, oder so genannte Mäußgrn
beedes amLeibe, Armen und Füssen, rund und angenehm ineinander fliessen.
2. Was sich an einem Kind äussere, so bereits gehen und fortkommen kan,
als woran sich die Theile zu erhebe», und magerer zu zeigen pflegen.
3. Ist ein Jüngling zu sehen, dann es thun sich in diesem Alter fast alle
M5euli herfür, doch mit besonderer Gelindig - und Annehmlichkeit.
Was aber ferner die Grösse und Länge der Kinder betrifft, so wird es
nützlich seyn, eine allgemeine Regul hievon zu geben.
Es erreichet nemlich ein Kind ohngefehr von 3. Jahren/ so in seiner
Länge 6. Köpfe hält, das Mittel von der Höhe eines Mannes.
Ein Kind von 5. Köpfen gehet einem wohlgewachsenem Mann biß an
die Helfte des dicken Schenckels.
Endlich eines von 4. Köpfen, so etwan 6. Wochen alt ist, langet ihm
der Höhe nach biß an das Knie.
Und so wird weiter auf dem 5. und 6«- Blat die schickliche Art fürgcstellet,
wie man fliegend oder schwebende Gewände machen soll, welches also geschicht:
Man leget den Gliedermann auf die Erde, giebt ihm manierlich das Ge-
wand um, hingegen wird was fliegen und schweben soll, auf die Erde auöge-
breitrt. Hierauf setzet man sich etwas erhöhet, und zeichnet es nach dieser
Lage, da dann das aufdie Erde gebreitete Gewand auf dem Papier gleichsam
fliegend, oder schwebend erscheinet, als ob der Wind darein bliese.
Nicht anderst wird mit Um-oder Fürhängen, und andern dergleichen Fal-
tenverfahren, woran ein der Zeichen-Kunst gefliffener, wann eres nur pro-
bieren wil, grosses Vergnügen befinden wird.
Nach
 
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