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Schwäbischer Merkur — 1792

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Julii (Nro. 79 - Nro. 91)
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https://doi.org/10.11588/diglit.48082#0282
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S7Ü

koömee waren es nicht und-brachten es dahin, daß mit
SnmwenMchrheit beschlossen wurde, den Ministern zu
erklären,. daß sie den Wunsch der Nat.Versi nicht er-
füllt haben, und daß sie innerhalb Z Tagen einen an-
dern Bericht über gedachten Gegenstand erstarren sollen.
Lhabor ist bei der Nar. Vers, angegeben worden, daß
'rr die Rächt vom. 19 auf den 2O Jun. in der Antonius
Vorstadt zugebracht habe, um das Volk zum Aufruhr
Zu reizen.
Viele tausend gutdenkende Burger von Paris, (und
eben so.sehr viele in Straßburg) fordern von der Rat.
Berf. strenge Untersuchung der Verbrechen vom 20 Jun,
und strenge Genugrhmmg im Namen der Konstitution,
tzes ganzen Reichs, und besonders der NationalGarden.
Der Nat. Garde Grenadier, dessen Brief auf S. 269
abgedrukr wurde, dem der König zum Theil seine Ret-
tung zu danken hat, ist ein Kaufmann, Gosse, Com-
mis des Hauses Faber und Movana.
Unter dem tollen VvlksHaufen waren- auch Weiber,
die mit Dolchen die Königin aufsuchten. Eine derselben
rief in dem Zimmer der Königin: Wo ist sie, daß ich
ihr Herz durchbohre. Der wachehabendeOffizier sagte:
Nichtswürdige! hier ist die Königin. Das Weib, in-
dem ihr der Offizier die Königin zeigte, erschrak, er-
blaste„ lies den Dolch fallen und entrann«.
Eine Schildwache, die vor dem Zimmer der Tochter
des Königes stund, widersezte sichallein dem ganzen Hau-
fen.. „Ich habe Befehle, Niemand hereinzulassen. Dem
rrstsn„dev herein will, stosse ich das Bajonet in den Leib;
ihr könnet mich tödten, aber Z oder 4 von euch müssen.
Mit mir sterben." Das Volk kehrte zurük.
Am 24 Jun. hielt der König, über die hiesige Natio-
NalGarden, die LimenTruppen- dis Gendarmerie und
Vie Schweizer die Revüe. Er trug auf seinem Hut den-
Zfmbigen Federbusch und schien heiter..
E n g. ! a n d.
London,, dem 19 Jun., Endlich erliegt doch noch der
Kanzler Lord Thurlow in seiner Fehde mit dem Mini-
ster Pitt. Er hat seine Stelle, feierlich niedcrgelegt,
die er 15 Jahre verwaltet barte. Der König schien dar-
über. sehr gerührt zw seyn, und gab das ReichsSiegel
an z, Manner in Kommission; Lord Eyr.e ist der-Erste
derselben. —- Das BsobachnmgsGeschwader enthalt
6 Schiffe vom. 2_ten Rang und 9 Fregatten, dis auf Z
Monate ausgerüstet, werden und an. unsirn Küsten, kreu-
W sollen..
A m. e r i k m
Der Senat der vereinigten NvrdAmerikanischsn Frei-
Sraaten schlug neulich vor, auf die Münzin-jedesmal

das Bild des Präsidenten zu prägen. Die Kammer der
Repräsentanten antwortete: „Wollt ihr uns allmählich
zur Monarchie führen? Es ist besser, das Bild der Frei-
heit auf unsre Münzen zu sezen." Diß ließ sich dann
auch der Senat und der Präsident gefallen. — Von
nun an enthält dieKammer der Repräsentanten, je von
ZZ,O0Q Menschen Einen, zusammen 105 Deputiere,
preussische Staaten.
GeneralMajor Gillern ist gestorben. — Der Domi-
nikaner Pat. Schorcnstein geht als Katholischer Feld-
Probst mir der Armee,
LriegsSchauplaZ an Frankreichs Granzen.
Brüssel, den 25 Jun. Der Einfall der Franzosen
in Flandern hat auf diese Provinzen einen widrigen Ein-
druk gemacht, und die Gemüther von ihren Meinungen
ganz umgestimmt. In Brügge kamen gar bald die
NazionalKokarden wieder zum Vorscheine, und dieEin-
wohner von Courtrai bezeugten den Franzosen ihre An-
hänglichkeit auf eine wenig anständige Art. So stark
die Macht des Generäl Lukners ist: so unbedeutend ist
seine Stellung, worum er sich jczt noch befindet, denn
seit 8 Tagen hat er nicht über Courtrai vorrücken kön-
nen» Er suchte zwar schon zu verschiedenen Malen, die
Obstreicher von Harlebeck, einem verschanzten Dorfe,
das eine kleine Stunde von Courtrai liegt, zu verjagen;
allein die Wachsamkeit des Obristen von Miüus, und
der Muth der Oestreichischen Truppen haben die Ab-
sichten des Feindes aufs kräftigste vereitelt, — Die
Franzosem haben nun eim BeobachtungsKorps rmter
GeneralLieutcnant LaNoue aufgestellt. — Täg-
lich ereignen sich kleine VorpostenGefechte. Vorgestern
wurden Französische Dragoner auf dem halben Wege von
Cortryk nach Gent von unfern Husaren zurükgeschlagen.
— LaFayetle hält sich in einem verschanzten Lager hin-
ter Mattbeuge auf und dekr diesen ganzen Theil der Fran-
zösischen Niederlande, Die Franzosen suchen unsere Ge-
nerale aus ihren vortheilhafren Stellungen herauszulo-
ckcn', um über sie herzufallen: aber diese sind zu klug,
um in die Falle zu gehen. Der General v. Beaulieu
har nun mit 6ooo Mann den Posten bei V'.chc gefaßt,
und der. General v. Klairfait, Dornik zur Seüe von
M.enin, mit I20OQ Mann eingeschlosscn, so , daß Off-
ner genöthiget ist , sich entweder zu schlagen, oder stuie
neue Garnison von Courtrai ganräch aufzuopsirn.
Hutt gart, rin siemder OffiZiergVÜnscht für die ersten
Tage des Monats Julii einen ReisKefahru u y., e..,en _a-
geb tat, unr mlt ihm auf gemeinscy-'frliche osien die Blesse
nach Frankfurt zu- machen^ Ist bet.Wsgebern dieses zu er-
MSG».
 
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