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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0060

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6

Einleitung.

wilde Typhon als Benennung eines und desselben Sonnengottes aufgeführt und schon früher hatte
Porphyr ihm, als dein Fürsten der bösen Geister1), eine verderbliche Kraft3) beigelegt. Zu allen
diesen Bestimmungen fügen.wir nun ebenfalls noch zwei. Sarapis war der Himmel im Gegensatze
zur Mutter Erde, Isis3), aber Sarapis war noch mehr als Himmel, er war das Universum selbst4),
fiel also hier mit Aman zusammen und eigen genug, Amenti, Afievöi]q, AMEN-T? buchstäblich über-
setzt, heisst Aman der gebende 5), welche Bedeutung sich ziemlich genau an Plutarch's totios
Movg=4ft&§m anscllliesst-

Es würde völlig zweckwidrig sein, hier in irgend eine nähere Prüfung dieser verschiedenen
Bestimmungen des Sarapis eingehen zu wollen. Es sollte bloss bemerkbar gemacht werden, dass
ein wiUkührliches Hinweglassen dieser oder jener von den Alten über die Aegyptischen Götter uns
überlieferten Angabe eben so wenig gerecht zu sein scheint gegen die alten Schriftsteller, welche
uns über diese Gegenstände belehrten, als gegen unsere Zeitgenossen, denen wir eine Belehrung
nach den Angaben der Alten verheissen. An sich hat jede Stelle gleiche Berechtigung, zur Dar-
stellung aufgenommen zu werden. Aber freilich muss auch, wenn sie in ihrer Gesammtheit aufge-
stellt worden sind, gefragt werden, ob denn alle diese Prädicate wirklich der Gottheit, z. B. un-
serm Sarapis bei den Aegypten! zukamen und, sollte diess sich so verhalten haben, wann Sarapis
diess alles war und wie er vermöge seiner Grundbedeutung und seines Verhältnisses zu ähnlich oder
selbst gleichlautenden Götterbegriffen diese Bestimmungen in sich aufnehmen konnte.

Theils um nicht den Schein der Unbilligkeit zu erregen, gleich als ob wir einen einzigen
Fall zu einer Allgemeinheit erhüben, theils um den Grund des eben besprochenen Verfahrens tiefer
unten desto klarer einzusehen, möge es uns vergönnt sein, noch auf einiges wenige dergleichen auf-
merksam zu machen.

Jablonski führt in der Abhandlung über den Amun die Erklärung an, welche Hekatäos von
dem Namen und Wesen dieses Gottes mit folgenden Worten giebte): Es gebrauchen die Aegypter

1) Eused. Vvaepar. Ev. IV. c. 2.3. p, 174. ed. Vickk. Bothomag. Colon.
3) Euseii.. Praep. Ev. III, 11. p. 113.

3) Vaiiro de ling. hat. IV. p. 17. ed. Bipotii. Principe« dei Caelum et Terra; Iii dei »dem, qui in Aegypto Sera-
pis et Isis — — — — —, Terra enim et Caelum, ut Samotliracum initia docent, sunt dei magui et Iii, quos dixi, mul-
teis nominibus. In dieser Beziehtm»' iiel er zusammen mit 2aqamq trsnv 6 Ztvq Nicki-hor. Hlstoi: Eccles. XV, 8, wo
auch die Zusammenstellung mit Apis. Das Zeus aber ist nur Wiederholung jenes: plerique Jovem, ut rerum omnium po-
tentem TACIT. Bist. IV, 81., 2ivomiT?iq Zevq Dionys. Periey.. 255.

4) Akistiüis Orat. in Sarap. p. 53. vergl. die Ansicht Phylarch's bei Plutarch. de i Is. et Os. 29. Macrob. Saturn.
I, 20. (Orakel des Nikokreon):

Ei/ii öeoq roioq de fiaOeiv, üiov x eyta tw •
Ovqctvioi xoo/ioq xeyahj, yaari\q Se &a!.u(!oa
rata <te /wc rtoihq eioi, ra <T ovat ev aiöeqt xeneu,
Opfia te Tijl.uvyeq }.a/i7IQ0v ipaoi ijeXioi.0.
Vergl. Cudwortu Syst. Meli. ed. Mosheim. I, p. 525.

5) Der Name Arnims erscheint auf das häufigste neben dem bekannten Bilde dieses Gottes mit drei hieroglyphischen
Buchstaben geschrieben: Amu (s. die Hieroglyphen weiter unten), was mit zu ergänzenden Vokalen Amun, Amon, Amen
ausgesprochen werden kann. Letztere Aussprache haben uns die Griechen gewöhnlich in der Zusammensetzung dieses
Namens mit einem andern Worte zu einem dritten, wie Amen-eb A/tevt/ßcg, Amen-of Aßevo>q,t,<;, überliefert, rj- 00 ist dare, geben.

6) Plutarch. de Js. et Os. c. 9. 'Exaraioq äe o AßätjQmjt; <fi]ai tovtiü xai tzqoz aXXijXovq ro> (tTjuart xQV0&ai tovj
Atyvnriovi;, örav rtva 7iqogxaXo>vtai' rtqo<;xh]Tixi\v yaq eivai ri;v qiowrjv. äio rnv nqunov Oeov, uv t» navxt rov avtov eirat
voni&vaiv, atpavii xai xexQVfipernv ovra, 7tQO<;xa).ovfievoi xai naqaxaXovvreq Cfupavtj yevea&ai xai ä^Xov avtoiq, A/iovv Xeyavoiv.
So überaus wichtig die Erklärung von dem Wesen des Amun ist, welche von den Aegyptern herrührt (ro/utiovaip), eben
so nichtig ist ohne Zweifel die Erklärung von dem Namen, welche Hekatäos aus sich giebt. Hekatäos hatte den Begriff
 
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