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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0077

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Einleitung. 23

wie beschaffene erste Körper, ob einen unerzeugten Urstoff oder einen erzeugten. Denn Chüremon
und andere lassen nichts weiter vor den sichtbaren Welten sein, indem sie beim Beginne ihrer
Untersuchungen keine anderen Aegyptischen Götter setzen als die sogenannten Planeten und die
Gestirne, welche den Thierkreis füllen und die, Avelche zugleich mit ihnen aufgehen, so wie die
Eintheilung in Dekane, die Horoskope und die sogenannten kräftigen Führer, deren Namen, Hei-
lungen, Aufgänge, Untergänge und Vorbedeutungen in den almenichiakischen Schriften aufge-
zeichnet sind. Denn er sah, dass die, welche die Sonne Demiurg benannten, die Lehren über
Osiris und Isis und alle heilige Mythen sowohl auf die Sterne, ihre Erscheinungen, Bedeckungen
und Aufgänge bezogen, als von der Zunahme und Abnahme des Mondes, oder von der Bahn der
Sonne, oder von der Nacht- und Tages-Hemisphäre, oder von dem Strome (Nil) un<l überhaupt
alles von physischen Dingen, nichts aber von unkörperlichen und (unbedingt) lebenden Wesen deu-
teten. Die mehrsten unter ihnen machen auch unsere Selbstbestimmung von den Bewegungen der
Sterne abhängig, indem sie, ich weiss nicht wie, an unaullösliche Banden der Notwendigkeit,
welche sie Verhängniss nennen, alles anknüpfen und alles an diese Götter binden, welche sie doch
als die alleinigen Befreier von dem Verhängnisse sowohl mit Tempeln als Bildsäulen und anderen
dergleichen verehren.

Was zuvörderst die Zweifel des Porphyrios selbst betrifft, so geht aus ihnen mit Bestimmt-
heit hervor, dass die Gelehrten jener Zeit die aufgestellten Fragen und namentlich die zwei wich-
tigsten, welche man nur über das Wesen der Aegyptischen Religion aufwerfen kann, d. i. ob dieser
Religion Materialism oder Idealism zum Grunde Hege, verschieden beantworteten. Ferner, wenn
auch Porphyr an anderen Orten 3) die Aegypter schlechthin dem Materialism huldigen lässt und
sich in dieser Annahme durch die den Aegyptern beigelegte Lehre von einer Weltseele 3) auch
nicht im Geringsten widerspricht, so macht es doch unsere Stelle, nach Avelcher nur die Mehrzahl
der Aegypter (äv oi nlewvg) sich zu der Lehre eines aus den Gestirnen hervorgehenden Verhäng-
nisses bekannte, wahrscheinlich, dass es in Aegypten auch eine Partei gab, welche die Sache von
dem entgegengesetzten Standpunkte aus betrachtete. Die Behauptung dieser entgegengesetzten
Betrachtungsweise in Aegypten, verbunden mit dem Zugeständnisse, dass auch die erstgenannte
Ansicht daselbst geherrscht habe, lesen wir am ausführlichsten bei Jamblichos 4), oder wer nur

1) S. Salmas, de ann. Climacter. p. 605. Galk Notae in JAMBUCH. de myster. p. 304.

2) S. Kuskbh Praepar. Evang. HI, 4. Stoiiaki Ecloy. Eth. p. 203.

3) Pokphyr. de ab.it. IV, 9. 332.

4) Jambjjch. de myster. VIII, 4. 5. ed. Gai.k p. 160. 161. yvoixa re ov Xeyovaiv tirat navra Aiyvnnoi, aXXa xai
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Tlaqarrjqtjaiv.

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reiaq efhcqarrevoav.
 
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