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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0078
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24

Einleitung.

immer der Verfasser der unter seinem Namen herausgegebenen Schrift sein mag Allein die
leicht mögliche Missdeutung und das eben so leicht mögliche Missverständniss des letztern Schrift-
stellers abgerechnet, — wie denn die Berufung auf die Lehre des Bitys von dem durch das Uni-
versum verbreiteten göttlichen Namen nichts für den Idealism beweist —, so würde durch das
Aufzeigen einer drittehalb Jahrhunderte nach Chäremon in Aegypten Statt gefundenen idealen Ansicht
keinesweges nachgewiesen sein, dass schon zu Chäremon's Zeit und noch weniger vor ihm diese
Ansicht bei den Aegyptischen Priestern Eingang gefunden habe. Denn wie viel Fremdes konnte
nicht in jenem langen Zeiträume, in welchem die eigenthümlichsten Dogmen der verschiedensten,
von dem Römischen Gebiete umfassten Völker in eines zusammenflössen, zu dessen Anfange schon
unser Chäremon, ein Acgyp tischer Hierogrammateus, als eifriger Anhänger der Griechischen Philo-
sophie von Porphyrios bezeichnet Avird, auf die Aegyptische Religion übergetragen worden sein?
Ehe wir daher nachsehen, ob die Behauptung des Jamblichos auch an den aus einer altern Zeit
stammenden Berichten Anhalt findet, um neben Charemon's Ansicht gestellt werden zu können, so
fragen wir zunächst, welsche Glaubwürdigkeit im Allgemeinen den Mittheilungen Charemon's zuzu-
erkennen sei und worin denn eigentlich das Wesentliche seiner Beurtheilung der Aegyptischen
Religion bestehe.

Nach Porphyr3) war Chäremon, wie schon bemerkt, ein Aegyptischer Hierogrammateus, ein
wahrhcitliebender und genauer Forscher 3) und in der Stoischen Philosophie sehr ausgezeichnet. Spä-
tere sprechen Porphyrios nach *). Aber ein ganz entgegengesetztes Urtheil über einen gleichbenannten
Mann giebt uns Strabon. Bei der Beschreibung von Heliopolis nämlich erzählt der Geograph 5), dass
man noch die Wohnung der alten, wegen ihrer Philosophie und Astronomie berühmten Priester
gezeigt habe. Zu seiner Zeit sei jedoch der Priesterorden und deren wissenschaftliche Uebung im
Verfalle gewesen. Nun habe sich zwar dort (in Heliopolis) Niemand wahrnehmen lassen, der
einer dergleichen wissenschaftlichen Uebung vorgestanden, sondern nur solche, welche die heiligen
Gebräuche verrichtet und dieselben den Fremden erklärt hätten. Dein Statthalter Aelius Gallus
aber, als er von Alexandrien aufwärts Aegypten befuhr, sei ein gewisser Chäremon gefolgt, wel-
cher sich den Anschein von einer solchen Wissenschaftlichkeit gegeben habe, aber meistens als
ein aufschneidender Stümper verlacht worden sei.

Dass nun Ietzterm Chäremon mit diesem Urtheile nicht Unrecht geschehen sei, dafür bürgt uns
Strabon's bekannter Charakter, so wie die hinlängliche Gelegenheit, welche sich ihm bei seiner wis-
senschaftlichen Reise und dem längern Zusammensein mit dem genannten Chäremon darbieten

1) Vcrgl. über die Authentie Tkxnbmanx Geschichte der Philosophie. VI. Theil. p. 249. fgg.

2) Porphyr. EpiSti ad. Anebon. p. ß. Hierogrammateus lieisst er auch in Tzetzak Chiliad. V. Bist. 6., wo die
Erwähnung der ihm eigenthümlichen Phönixperiode.

3) Porphyr, de abstin. IV, 8. p. 321. roiavta tu xat Aiyvnnovq vti' avdqoq yüaX?;Oovq re xai axQtfiovs tv te rot?
ZzmixoLq TtQccy/iaTixoiTara guXoaorp/jOarTog tis/iaQTVQt/fieva.

4) Vergl. Galk Notue in Jamblich. de mysler. p. 303. Bhokb zu Porphyr. J, I. lma §. 6. p. 30S. Fabrich Bibl.
Gr. Tom. IV. p. 546.

5) Strabon. XVII, 1. MaXiara yaq d>/ ravxT\v xaroixiav leqeow yeyovevai quoi ro 7ta.la.Lov, <pi).oaotpi»v aväqoiv xai aarqo-
vopixav' rxXeXoLTte äe xai zovro vvvi 10 avarij^a xat ?; aoxj/o«?. Exei ßev ovv ovöeiq 7/fuv edeixrvro rijg roiavTTjq aoxtjaeoii;
jrpotoTft)?, <*XX ol Uqonoioi fiovov xat et-qytirat roiq fej'Oi? ron neQt ra lena' naqijxoXovä-et de itq -4Xe£avd(ieLas avanXeovxi
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