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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0088

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34

Einleitung.

Büchern über die Welt- und Erdbeschreibung, über die Stellung von Sonne und Mond, über die
fünf Planeten, die Ortsbeschreibung Aegyptens, über die Beschreibung des Niles und die nöthige
Ausrüstung der Priester, über die ihnen geheiligten Landereien, über die Maasse und jegliches,
was dem Culte frommete, sich verbreiteten. Nach dem Hierogrammateus erscheint der Bekleider
(ffTohavys x), welchem die pädeutischen und moschosphragistischen Schriften, die man im Allgemei-
nen die liturgischen nennen möchte, übergeben waren. Sie umfassten in zehn Büchern alles, was
zu dem äussern Gottesdienste gehörte, namentlich die Vorschriften über die Opfer, Erstlinge, Ge-
sänge, Gebete, Festzüge, Feste und dergleichen. Zuletzt kommt nun der vornehmste der Priester,
der Vorstand des ganzen Collegiums, der Prophet (jtQorpijrijq 8). Diesem lagen diejenigen Schriften
ob, welche vorzugsweise die priesterlichen hiessen und in zehn Büchern über die Gesetze, über
die Götter und die ganze Priesterunterweisung belehrten. Dem Propheten folgte eine niedere, die-
nende Ordnung, vielleicht die der Pastophoren, mit den Schaubrodten. Die Pastophoren endlich
waren die Inhaber der sechs medizinischen Bücher Dieselbe Bangordnung der oberen, oder
eigentlichen Aegyptischen Priester ergiebt sich auch aus dem Berichte Chäremon's bei Porphyr4), nur
dass Cliäremon die Classen nach ihrer Aufeinanderfolge von oben nach unten, als Propheten, Hie-
rostolisten, Hierogrammateis und Horologen aufzählt, in welcher Ordnung dieselben auch von
Schmidt 5} abgehandelt worden sind.

Vergleichen wir nun zunächst den Inhalt der für unsere Untersuchung wichtigsten Classen
der Hermetischen Bücher, so treten die astrologischen, die astronomischen und die hieratischen,
welche insbesondere über die Götter handelten, auf das augenscheinlichste als verschiedene, ver-
schiedenen Priesterabtheilungen zugehörige, Schriftclassen aus einander. Von den vier astrologischen
Büchern werden gewissermassen als Haupttitel die vornehmsten siderischen Verhältnisse angeführt,
welche man als die Unterlage der genethliologischen Apotelesmata betrachtete. Wurden nun von
diesen astrologischen Vorschriften des Horoskopos in den dem Hierogrammateus zugehörigen
Büchern die Lehre von der Stellung der Sonne, des Mondes und der fünf Planeten als ein Haupt-
bestandteil der Kosmographie geschieden, so geschah diess doch wohl in keinem anderen Sinne,
als weil man die letztere Lehre als Astronomie von der erstem als Astrologie trennte. In einem

1) Clement. Alex. I. I. Erzeita 6 araX.iarrjq roiq irqoeiqtjfievoiq enerai, e/oiv rov re rijq dixaioovvijq nqzw xai ro oizov-
äeiov • ovroq ra naiSevrixa navra xai iioayQatpqayiarixa xa).ov/ieva ? dexa ät um ra eiq rijv rifi-ijv avtjxovra rusv naq' avrotq
Äettrf xai rtjv Aiyvnriav evoeßeiav Tteqie/orra • olov neqi -Ovpiarav, anaqxtov, v/ivoiv, ev/ior, nofimav, e'oqroiv xai r<»v rovroiq
öfioimv. Der Stolist war im eigentlichen Sinne ein Bekleider, s. Cupbr. Hurpoerat. Traject. ed. Rhen. 1687. p. 132. Nur
irrte Ciiper darin, dass er die leqooroXovq und naoroyoqovq für eines hielt. De Schmidt de Sacerdott. et Sacri/icc.
Aeyyjttt. p. 131.

2) Clement. Ai.ES. I. I. Eni naoi de 6 nqoir/jrijq eleioi,. nqoq.aveq ro vtlqeiov eyxexoX.niOfievoq • o> enovrai ol rfjv exnt/ufiip
roiv aqrniv ßaoraXovreq' ovroq oiq av nqonrarijq rov leqov ra leqarixa xaX.ovfieva efexet ßißXia exfiav&avef neqie/ei äe neqi
vo/ioiv xai O-eoii xai rijq oX>jq naiStiaq rmv ItqswV 6 yaq roi nqoqitirijq 7taqa rotq Aiyvnrioiq xai rijq äiavofiijq ro>v nqocod'oiv
imozaxnq toriv. üeber die Propheten als Oberpriester Aegyptens s. De Schmidt de Sacerdott. et Sacri/icc. Aetjyptt. p. 107.

3) Clement. Alex. I. I- dvo fiev ovv xai rtaaaqaxovra ai navv avayxaiai ra> 'Eqpp yeyovaai ßfßXot' <!>v raq fvtv rqia-
xovra i£ rtjv naaav Aiyvnnwv (WfltifO»»«? ipiXonorpiav ol nqoeiqiifievoi ex/iavöarovai' raq äe Xomaq tj ol naoroipoqoi tarqixaq
ovoaq neqi re rtjq rov aiafiatoq xaraaxevtjq xai neqi voamv xai neqi oqyavtov xai (paq^uxw xai neoi oy&aXfiav xai ro reXev-
taiov neqi rmv yvvaixeuuv.

4) Porphyr, de abstin. IV, 8. p. 320. To fisv xar aXtjO-eiav yiXoaotpovv ev re roiq nqovyraiq t\v xai. il?{ioaroXiaraiq xai
leqoyqa/i/iarevoiv, tri <fc wqaXoyoiq, ro äe Xomov rutv leqemv re xai naoroyoqw xai vewxoqmv nXij&oq xai vnovqytov &eoiq
xa&aqevei pev ü/ioiwq, ovre ye pijv fitr axqißeiaq xai eyxqareiaq rootjqüe.

5) Du Schmidt de Sarerdott. et Sacrificc. Aeffi/ptt. p. 108 — 186.
 
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