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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0090

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36

Einleitung.

Untersuchung über die Natur der Götter wirklich in den hieratischen Büchern niedergelegt war,
leidet keinen Zweifel, wenn man bedenkt, dass diese, von den obersten Priestern gehandliabten,
hieratischen Bücher über die Götter handelten, ohne jedoch hymnologischen, liturgischen, astrologi-
schen und astronomischen Inhaltes gewesen zu sein, welcher ausdrücklich ein Eigenthum der übri-
gen Hermetischen Schriften genannt wurde. Doch sahen wir den Inhalt der hieratischen Bücher von
Clemens nicht bloss auf die Theologie beschränkt, sondern über die Gesetzgebung überhaupt und
auf die Vorschriften über die gesammte Priesterbildung insbesondere ausgedehnt. Gerade diese
Ausdehnung aber giebt unserer Behauptung hinsichtlich der in den hieratischen Büchern enthaltenen
Theologie engern Sinnes eine neue Bürgschaft, da es hinlänglich bekannt ist, dass die alten vom
theokratischen Gesichtspunkte ausgehenden Religionen des Orientes Gesetzgebung und Verfassung in
ihrem ganzen Umfange in die unmittelbarste Verbindung mit der Theologie setzten und eben dadurch
den Priestern das Heft der Regierung in die Hand gaben. Man denke nur an die Gesetzbücher
Moses, Manu's, Zerduscht's und Confut-se's, wo Theologie und Gesetzgebung auf das innigste ver-
schmolzen ist, indem diese nur als der durch die Priester offenbarte Ausdruck der in der erstem
enthüllten Gottheit auftritt. Diese oberste Sphäre des alten Priesterthumes, dieser Grund und
Boden zugleich der Religion und Staatsverfassung, war nothwendig nur den Oberpriestern, also in
Aegypten den Propheten zugänglich, welche so als die vertrautesten Dolmetscher des himmlischen
Kermes diesen Namen im wahren Sinne des Wortes führten 1). Diese nähere Bestimmung giebt uns
nun zugleich die volle Einsicht in die bei den Aegyptern einst Statt gefundene Ueber- und Unter-
ordnung der oben genannten Wissenschaften. Die eigentliche Theologie oder Philosophie 3 zu wel-
cher, wenigstens früherhin, nur den Hohenpriestern der Zugang gestattet war, musste natürlich
den obersten Rang einnehmen, welchen die Benennung dieser Bücher und die Würde ihrer Inhaber
sattsam beurkunden. Wegen der nächsten Beziehung zu jenem Theologischen, dessen symbolische
Hülle sie bildeten, folgten im Range zunächst die den Stolisten untergebenen liturgischen Bücher.
Weiter abwärts kamen die Schriften astronomischen, kosmographischen, geographischen, topogra-
phischen und nilographischen Inhaltes. Die Erwähnung des Niles giebt uns hier Gelegenheit zu
bemerken, wie die einander verwandten Beschäftigungen der Aegyptischen Priester doch stufen-
weise über einander emporgehoben waren. Während nämlich die genaue Kenntniss von den Ver-
hältnissen des Niles, welchen Aegypten bekanntlich als den Demiurg seiner jährlich wiederkehrenden
Fruchtbarkeit feierte, zu den Studien des Hierogrammateus gehörte, trug der Prophet als Abzeichen
seiner hohen Würde das Wassergefäss (vöqeiov), welches gleichfalls den Nil andeutete, aber den
Nil in seiner höchsten Bedeutung als Sinnbild des feuchten Principes, d. i. des uranfänglichen
Demiurgen der Weltelemente »). Allein auch der Stolist führte als Unterscheidungszeichen, ein
auf den Nil bezügliches Gcräth, das Sprenggefäss (anovSeiov), womit bei der heiligen Handlung

--diqre — ovre iieqoq ?/ fiaO l/iarixi/ rijq qivoixqq' aXX' ovde rj aorqoloyia' xai yaq xai avrij ra av^ißeßtjxora roiq tpvoixoi^

oxoTtei, akl' ovx rj -rot; yvaixoiq (IVfißeßrjxcv, akl' 67101a av r\ ra eazij/iaTtotiera xai xivovpitva oo)fiara' o>qrt xai 6 aorqol.oyoq
xai' ktyj] ntqi tmv xa&' avra vrtaqyovTüiv roiq tpvaixoiq auifiaaiv, ai.).' ovx 71 fvaixoiq vnaqxei ra roiavra i^rm. S. die «eitere
Ausführung im Fgg.

1) Vergl. über den Begriff des N"ÜJ Exod. IV, 16. VII, I. und hierzu die Ausleger.

2) PmjtARCH. de Is. et Os. 3ß. Ov /iovov Je rov Neikov, aV.a nav %'yqov än'/Mq OaiqiSoq cnto$gojjv xalovaf xai ro>v

uqow a" nqononnuvti ro idqciov eni ri/iti rov &eov---• t\ yaq x'yqa yvotq aq/ji yeviatq ovoa navrwv i£ «qxn$> Ta

nqutra rqia ooiftara yi/v aeqa xut nvq errat qoe.
 
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