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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0126

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72 E i n 1 e i t u n g.

zwar eine gewisse Verwandtschaft mit der Sonne, ist aber keinesweges die Sonne selbst. Ja es
wird sogar von der die Feuchtigkeit vermittelnden Sonne (Üsiris-Dionysos) zu Gunsten des vom
Äpöpis feindlich angegriffenen, ätherischen Zeus bekämpft. Sollen wir denn nun in allem Ernste
Herrn Seyffarth glauben, dass der grosse Phtha in Memphis, der Kabiren Vater, Esmun mit der
Heilschlange, der Sohn des Bemiurg Kneph, der Vater der Götter, wie er genannt wird, der von
den Aegyptern verwünschte Typhon war?

Allein, wenn wir bisher auf die Ansichten der astrologischen Bücher Rücksicht nahmen, so
wollen wir damit durchaus nicht sagen, dass der Mars dieser gewaltig cbaldaisircnden Männer
schon in der Religion der älteren Aegypter gewaltet habe'. Wir glauben vielmehr, dass der Planet,
welchen Herr Seyffarth zu Folge der Griechischen Astrologie dem Mars und dem bösen Principe an-
wies bei den älteren Aegyptern erstens gar nicht den Namen des Feurigen (nvQoas) führte,
zweitens, dass er einem ganz andern Gotte, nämlich dem Gegentheile des Ares gewidmet war und
drittens, dass er demnach kein böses, sondern ein gutes Princip beschrieb. Diejenigen meiner Le-
ser, welche mit der Geschichte der alten Astrologie vertraut sind, wissen sehr wohl, dass diese
drei Bemerkungen schon vor beinahe zwei Jahrhunderten von dem scharfsinnigen Salmasius gemacht
worden sind. Es ist mir daher in der That unbegreiflich, wie, nachdem Salmasius schon im 17.
Jabrhunderte bedeutende Unterschiede zwischen der Aegyptischen und Griechischen Astrologie
nachgewiesen hatte 2), Herr Seyffarth noch im 19. Jahrhunderte diese Unterschiedspunkte völlig
übersehen konnte. Wir werden auf dieselben tiefer unten zurückkommen und daselbst auch unsere
Meinung hinsichtlich des Aegyptischen cT mit Gründen belegen.

Ist nun aber weder der JVame itvQoeig, noch der Begriff des Ares für den Aegyptischen Pla-
neten c/1 und den Phtha aufzunehmen, so müssen auch die von daher zur Feststellung des Phtha -
Mars genommenen Stützen zusammen brechen. Dass jedoch auch die alten Aegypter den Helios,
Hephaestos und Ares als verschiedene mythologische Personen aus einander hielten, diess möge
vorläufig Hermapions Uebersetzung von dem Heliopolitischen Obelisk beurkunden fjf,

„Ich Gott Helios, Herr des Himmels, habe dem Könige Ramesses verliehen Kraft und Ge-
walt über alles, ihm, welchen Apoll, der wahrhcitliebende Herrscher der Zeiten liebt und welchen
HepMslos, der Götter Vater, erwählte durch den Ares."

Wir gehen schnell auch noch die übrigen Sätze Herrn Seyffarths durch. Manethon soll unter
den grössten Göttern, nämlich den sieben Planeten, ausser dem Helios auch den Hephästos gezählt
haben. Seyffartlrs Zählung ist nicht genau, denn obschon Manethon nur sieben Dynasten zu zäh-
len scheint, so enthält die erste Dynastie doch acht Götter, indem in der fünften Stelle Osiris und
Isis zusammen gefasst sind. Uebrigens ist nach Manethon Hephästos allerdings nicht bloss ein
grosser, sondern der grösste Gott, denn er steht als Haupt an der Spitze der ganzen Dynastie

.

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■t>\v vncQßohjv rj;q £^or;/To; av&i '■<*■<■ (hiivvvoi ra; amOv.iuaaeig, vq>' lov ro nvtvfia rneqerai xai reOifuv.
1) Srvki-ahtii Syttl Astr. Äf(j. p. t? et o" e;idem malitia.

3) Salmas. tJe Ami. Clim. p. ö'-)i s']1- fflttbiitoäl autem «Sphaera, hoc est, Aegyptiaca non solum aliae liisloriae,
aliae causae stellarum et siderum memorabantnr, sed etiam alla nomina, quae orania Nigidius in eo volumine exsecjüuhis
est ad differentiam Graecauicac Sphaerae. Ver^I. d. FggJ

3) Ammian. Makckllin. XVU, 4. rniroq arr/oq.
 
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