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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0517
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I

von Young ui:d Wall. 463

der Haltlosigkeit der durch Wall modificirten Syibenzeichen überzeugt worden sein. Denn ist es
wahr, und der Augenschein macht es zur unbestreitbaren Gewissheit, dass die Griechischen und La-
teinischen Vocale in den mehrsten Fallen, und namentlich zu Anfange der Wörter allemal, durch
besondere, zu dem Ausdrucke der Griechischen und Lateinischen Consonanten niemals verwendete
Hieroglyphen vertreten wurden, so muss die Annahme, dass die Hieroglyphen meistenteils Syl-
benzeichen, und zwar näher bestimmt, meistenteils Zeichen offener Sylben und nur ausnahms-
weise Consonanten und Vocale dargestellt hätten, schlechterdings falsch sein. Dass nun aber auch die
Hieroglyphen in den Fällen, wo die Vocale durch besondere Zeichen nicht ausgedrückt waren, kei-
ne Syibenzeichen, sondern reine Consonanten bildeten, sieht man zur Genüge daraus, dass fast jedes
in phonetischen Hieroglyphen geschriebene Wort durch verschiedene Abstufungen hindurch bald
mehr bald weniger mit Vocalzeichen versehen ward, so dass der in den einem Ovale nicht ge-
schriebene Vocal, welcher als inhärirender Theil in dem zunächst vorher gehenden Consonanten
liegen sollte, in dem andern durch ein besonderes Vocalzeichen angegeben wurde. Man nehme, um

diese Behauptung durch ein Beispiel zu verstärken, an, das Zeichen habe in i \ p die

Sylbe TO gebildet. Allein dasselbe *, erhält in den übrigen Varianten von Ptolemaeos hinter sich
die Hieroglyphe , welche in den zahlreichen Varianten von KLEj^VpATBA und in anderen
Namen nur ein 0 sein konnte, wodurch doch offenbar das m aus TO in T zurückgeht. Dasselbe
konnte in AUToKRaToR gleichfalls die Sylbe TO bilden. Allein hundert Mal treffen wir in
diesem Worte unmittelbar hinter dem *> das Zeichen <5, welches sich in Ptolemäos, Kleopatra, Klo-
dius und anderen Namen als 0 erweist, und natürlich das wieder auf das T beschränkt. Wie-
derum begegnen wir dem in OC-^ONoS, wo es hinter sich die Figur und neben sich die Pa-
i-allelzeichen führt, zwei Hieroglyphen, die wir gleichfalls für die Verbindung der zwei Buch-
staben P und 0 erklären mussten. So auch in TOMiTIaNoS, wo es als ~($, als und als

Ä^ auftritt und von den Gleichlautern «"7771 begleitet wird; so endlich auch in ANTO-

NlNoS, wo es sich als —zeigt und zu Genossen hat: T7T, 7777, *"777i, t....h. 7TT71,

-T777"—, Hieroglyphen, von denen wir nicht umhin konnten, die oberste für ein T und die unter-
ste für ein 0 auszugeben. — Allein unsre Hieroglyphe könnte in -.BeRIoS auch das Sylbenzei-
chen TI bilden und in der That kenne ich keine Variante des Namens Tißtmo^ in welcher hinter
dem — das Zeichen des I folgte. Doch lesen wir in einigen Varianten dieses Namens statt seiner

IM und \ \. Die Figuren ] und ^j* hatten wir aber für Gleichlauter des ~ ansehen müssen.
Das fragliche ~ treffen wir jedoch häufig in KLOTIoS in der Verbindung mit \\ für T und I, des-
gleichen in TIToS und ToMiTTIaNoS mit \\ und v, während die Varianten

(THUM

und

\ \ darbieten, alles Verbindungen, die schlechterdings nur als die Vereinigung des Consonant T
ttit dem Vocal I zu erklären waren. Indem wir nun so auf der einen Seite die Figur Ä und in
gleichem Verhältnisse auch die anderen phonetischen Hieroglyphen als Consonanten erhalten, die
sich mit ausdrücklich hinzu gesetzten Vocalzeichen zu dem Ausdrucke von Sylben verbinden, so be-
gegnen wir auf der andern Seite einer Erscheinung, welche Wall's Theorie rettungslos scheitern
lässt. Wie wir nämlich das Zeichen Ä nicht bloss als das vermeintliche Syibenzeichen TO. son-
 
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