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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0566

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512 System der IIieroglyphik

Auf gleiche Weise zeigt sich das I in den Etrurischen und Umbrischen Monumenten. In den

l>licirlere oiq wieder gab. Uebrigeus maclit aucli schon das Dorische yelavn, ßoavTi, so wie der Vergleich des Dorischen
vqovevvzi, voevvzi mit dem Aeolischen yqovevzi, voevTi (Eustath. ad. Homkh. Ödyis. Z., 156. ed. Lips. I. p. 240.) die An-
wendung des Y zur Lösung der vorliegenden Frage ganz unthunlich. Die Form e-rq=uq wird man mit jener einfachen
Vocaldehnung vollkommen im Einklänge finden, sobald man das Verhältnis« des ältesten Griech. E zu I und EI in Erwä-
gung gezogen bat. Diese einfache Erklärung kommt uns jedoch nicht zu Gute bei den Formen auf aiq=aq, zu welchen
man vgl. Prisciapj. p. 562. Aeoles Nvpyaiq pro IVv/upaq et tpataiv \>ro ipaoiv dicunt; Jnscr. Cum. in Cayi.us Ree. d>
Ant. T. II. Tab. LVl. TA1Z TEIMAI2, EIKONAS XPY2IAIZ, TA12 YUAPK012AI2 - KTBSIAS. Tab. LVII. AA-
BESWA nA12AS=naonq EONTA TEIMA2 AZION; Greg. Cor. ed. Sch. d. D. D. §. XXII.,, de D. Aeol. §. XXIV.
oXeaaiq, xazaxavoaiq, 7zoi>joaiq=7toi?ioaq, Qoatq=>&oaq, zaXaiq, /teXaiq. Ohne hier an dem zum Grunde liegenden n zu
zweifeln, so dürfen wir doch annehmen; dass die Formen auf a nach der Analogie derer auf o und e diess ausfallende n voll-
ständig durch die Verlängerung des Vocales ersetzten, wie in Tipäq, Tvyäq, /.icXäq, TaXäq. Allein hier tritt uns der Um-
stand entgegen, dass die Dorier, welche doch die alten Stammformen treuer zn bewahren pflegten als die Attiker, die nach
Härtung I. J. ri/iaq, fieXaq, Xoyovq, Tvnrovoa, diöovq, Xeovniv sagten, um das n durch die Länge des Vocales zu ersetzen,
das a der Accus, plur. Ist. Declin. als eine Kürze brauchen, wie z. B. Thkochit. Eid. ß'. vai Moiqaq, aqu£u, y , 3. ßooxet,
raq aiyaq, d, 2. avzaq edomev, S. naaaq a/teXyetc, t, lüi). XmßaoynO-e raq atmeXoq. Die letzte Stelle zeigt zugleich, dass die
Dorier auch den alten Accusat. oq—ovq als eine Kürze behandelten, wie diess auch andere Stellen Eid. d, 90. enu xeqoqtjq
raq naqOevoq, i, 114. Kai yaq eyi» /iioer» zmq xavOaqoq sattsam darthun. la selbst talaq musste sich dieser Kürzung un-
terwerfen, s. En)', ß, 4. 'Oq /im dwhxazaioq dg> w ralaq ovdenoO-' tjxei. Demnächst müsste man annehmen, dass das
Sanskr. n sich überall nur in I niedergeschlagen und zu Accusativformen nicht o; und aq, sondern oiq, und aiq gebildet
habe. Das / dieser Formen warf die älteste Sprache zu Gunsten der Dativbildung ab, nur verlängerte sie bei den loni-
ern und Attikern den vorhergehenden Vocal o und a, während sie im Gegentheile dieselben Vocale bei den Doriern kürzte.
Ist denn aber dieser Sprachprocess nicht ganz und gar dem Geiste des Aeolism und Dorisin entgegen,-welche beide, wie
uns die Grammatiker tiefer unten sagen werden, nicht nur das bei den anderen Griechen diphtliongescirende i bei wei-
tem selbstständiger zu .behandeln, .sondern selbst einfache Vocale durch ein beigesetztes i zu einem vollen Laute zu er-
weitern pflegten? Sollten sie nun hier zwei Buchstaben, ein ursprüngliches n und dessen Stellvertreter t ohne allen und
jeden Ersatz haben ausscheiden lassen? Ich kann zu ihrer Rechtfertigung nur folgende Angaben der Grammatiker anfüh-
ren: Greg. Cor. ed. Sch. d. 1). Aeol. §. XIX. Aci ■com ai di^/Xoyyiov to i exßaXXovoiv, ozav avzaiq fii} ov/iipmov emyeqiizai,
olov AXxaioq AXxdoq, xai aqyaioq aqydoq. g. XXXIII. AI elaiqeciuq tov i ov ftorov TtOV Azzixon' xai Jmqicmv a).).a xai tov-
Tiov Csc. ro)v AmXeoiv) einiv, itaqmv yaq Xeyovoiv (vgl. für die Attik. Gr. Mbebsi. d. I). AU. §. XXI.), Gr. Aug. d. V. Aeol.
§. XIII. Kai rijq ai äup&oyyov zo i artoßaXXet, özav avzij emcpequTai tpwvrjer. AXxaioq AXxdoq, PianaToq l'o>ndoq (vgl. Gr.
Mekm. d. D. Aeol. §. XIII.), Eustath. ad HOM. 11. A., 22. ed. Lips. I. p. 2.5. lozeov de özi to A/_aioq di-/a tov xara it\v
äiij&oy/ov i 7tQO<peqovniv ol AioXuq xaza rovq re/vixov-, oi Xeyovoiv, oiq iSiaXcxrot nveq anoßaXXovtsi TO i Tijq ai äiipOoy/ov
olov, A&ijvaioi y.tv to xXaiu xXaei X.cyovaiv' ovto) de xai xaiet xaei, aiei au, aieToq aeToq- AioXuq de TO naXaioq xai Ayaioq
xai ezaiqoq naXaoq xai Ayaoq xai tzaqoq, Utveq de avv Aznxoiq TO yqvouoq, aqynquoq, yaXxuoq xai tu o/xoia yqvaeoq (paoi xai
aqyvqeoq xai yaXxioq. Die richtige Erklärung aber hierzu giebt Coray. ad Iscorat. p. 61. Ex tov JlaXaiöq, öneq Aio-
Xeiq liOvoy&oyyovvTeq xai nqonaqoZvvovTeq nqoqieqovaiv IläXaoq, o>q qirjaiv EvOTaOioq, naqenXaaiv y Tiaq' rjpiv ovvi}0-ua TO Ila-
Xxißoq t] HaXavoq. Es war also die dem Aeolism so beliebte ßaqvTovrjaiq (Grkg. Cob. d. D. Aeol. §. 47. 48. Gr. Leih. d.
Ü.Aeol. g.II., welche durch das Zurückziehen des Tones von den Endsylben nach der Vordersylbe (daher eigentlichTtoqmiqO-evoq,
tw; duneXoq gegen zoiiq naqfhlvovq (alt Toq naqO-evoq), Toiiq a/intXovq) eben diese Endsylben ihrer Lautfülle beraubte und da-
durch das Abwerfen eines Vocales veranlasste. Ist nun diese Rechtfertigung hinreichend, so muss freilich die Einführung
jenes oiq und aiq=oq—ovq und a; in eine ungeheure Entfernung zurück verlegt werden, indem die allgemein in der Griech.
Sprache durchgedrungene Dativform auf oioiv, oioi, oiq, aiaiv, aioi,aiq schon so in die Latein. Sprache übergedrungen war,
dass so zahlreiche Spuren sich auch daselbst von dem Griech. ai in der Endung ai erhalten haben (s. Gbuteb Index
Gram. p. LXXX1V.), doch keine Spur von einem Accus, plur. auf ois für os und ais für as nachgewiesen worden ist, eine
allerdings befremdende Erscheinung, da die viel beweglichere Griech. Sprache eine so beträchtliche Anzahl Fälle für das
unmittelbar aus dem Sanskr. n entwickelte t aufbewahrt hätte. Der Vertheidiger dieser leztern Ausicht müsste natürlich
die hier uns zunächst interessirenden Formen also auf einander folgen lassen: oi, o, ov, w, ov=(ayovaa') ayoiaa, uyooa,
ayovoa, ayoiaa ayovoa; Moioa, Mooa, Mvaa, Movaa (Muha), Moiaa, Mo>ä, Movoa.

Da jedoch dieser etymoloi/ische Weg zur, Erklärung des fraglichen i nicht absolut nothwendig ist, indem das
Sanskr. n eben sowohl in der Dehnung des vorhergehenden Vocales als auch in einer Elision (man vgl. z. B. fructüni
aus fruetu-em v. Schneiokr hat. Gr. Formenlehre p. 320.) aufgegangen sein kann, so bleibt noch zu untersuchen übrig,
wie weit der euphonische Weg zur Auflösung unsrer Aufgabe tauglich sei. Um nun zu beweisen, dass in der Griech.
Sprache schon frühzeitig die Laute 1" und / mit einander verwechselt wurden, so erinnere ich vorläufig an die bald näher
zu beschreibende zwiefache Natur des Latei. VfÜ) und I, welche beide in einem Mittellaute zusammen trafen, welchen die
Grammatiker meistens mit dem spätem Y(Ü) bezeichneten. Dieser dem U und I gemeinschaftliche Laut war ohne Zweifel
ein aus der Griech. Sprache überkommenes Erbtheil, nur fand zwischen der ärmern Lateinischen und der ungleich reichern
 
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