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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0752

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698 System der Hieroglyphik

Das demonstrative l, dessen mannicWache Entartung wir jetzt näher eingesehen haben,
ist in den Verbalsuffixen (gewöhnlich schlechthin Affixe genannt) der 2t. und 3t. Pers. der Indo-
Germ. Coujügatidn durchaus nicht zu verkennen. Merkwürdiger Weise ist es in der 3t. Pers.
fester gehalten worden als in seinem Ursitze der 2t. Pers. sing.. Dagegen hat die Semit. Con-
jugation dieses l (TO in der 2t. Pers. äusserst standhaft behauptet, weicht jedoch in dessen beson-
derer Behandlung von der Indo-Cerm. Conjugat. dadurch ab, dass sie dasselbe in dem so genann-
ten Futur, nicht als Suffix (Affix), sondern als Präfix verwendet, wie z. B. in der 2t. Pers. sing,
inasc. gen. Hebr. 7t0j?-P) ü-kl'ol, Chald. ?BjH? ti-M'ul, Syr. ^<Lju:-z te-kt'ul, Arab. jJcä-j' lu-klu-

lu (Vulg. Aiiä-j" ta-ktut), Aeth. ^-"MIG ie-gaber. Diese Bildung, welche im Semitischen wegen
ihrer Allgemeinheit uralt sein muss, erscheint im Indo-Cerman. eigentlich gar nicht, findet jedoch
daselbst ihr Aualogon daran, dass zur Verstärkung des Pronominalsinnes das Pronom. substant. vor
das mit seinem Affixe versehene Verbum tritt fsiquidem tu e-sj, welche Zusammenstellung in dem
gesunkenen Zustande der Sprache zur Regel ward (vgl. z. B. das Neuhochd. du lödl-esf). Ob
aber dieses demonstrative t auch in der 3t. Pers. fem. gen. der Semit. Conjug. (Hebr. Fut. sing,
tapn, pl. rt^bfjrij Chald. Prät. sing, rftöj?, Fut. sing, ^py), Syr. Prät. sing. Futur, sing.

^L^az} ^«4-°^ Arab. Prät. sg. ^Xj3, Fut. sg. jjju (Vulg. Joib)? dl. (jS*Jübi (Vulg. ^ßJh~),
Aeth. Prät. sg. MZ/t: Conting. sg. ^l-flG Subj. Präs. sg. ^"JüC einheimisch sei, war bei den
vornehmsten Grammatikern der Semit. Sprachen nicht ausgemacht (s. p. 654. no. 3.). Gesenius
muthmasste in ihm wegen des wahrscheinlich aus 1 (N'in) entstandenen Präfixes i, j, .E der 3t. Pr.
masc. gen. ein aus ursprünglichem H herab gekommenes D3 Ewald aber fand in ihm das dem weibli-
chen Nomen angefügte n. Allein da nach Ewald das letztere n seinen Entstehungsgrund in einem
Lautgesetze hat, welches bei dem Präfixe des Futurums gar keine und bei dem Affixe des Präter.
nur eine durch das Objectiv-Suffix bedingte Anwendung leidet, so könnte auch dieses Präfix und
Affix seinem Grunde nach nicht eins sein mit dem n der weiblichen Nomen. Die Einheit zwi-
schen beiden könnte daher nur in so weit Statt finden, als man annähme, dass das n erst alsdann
der 3t. Pers. der Conjug. zugetheilt worden sei, als man ihm wegen seiner grossen Verbreitung
über das Nomen desFemin. irriger Weise den ursprünglichen Charakter eines an sich weiblichen Prono-
mens beigelegt hatte. Auf die spätere Einführung des n in die 3t. Pers. führt uns auch die
Annahme von Gesenius, indem sie uns verräth, dass das Affix und Präfix der 3t. Pers. überhaupt
jünger sind als die gleichen Verhältnisse der 2t. Pers. Dass dem so sei, scheint aus folgenden
Gründen zu erhellen. Der Entwickelungsgang des menschlichen Geistes und seines Ausdruckes der
Sprache lehrt, dass die Ausprägung des Pronomens der 2t. Pers. ein früheres Bedürfniss sein
musste als wie die des Pronom. der 3t. Pers. (p. 664.). Mit dieser physiologischen Ansicht steht
der Indo-Cerm. und Semit. Sprachbau in so fern in vollem Einklänge, als der erstere die ursprüng-
liche Einheit des Pronomens der 2t. und. 3t. Pers. unverkennber an sich trägt, der letztere aber
ursprünglich von einem Pron. der 3t. Pr. in seiner Verbalbeugung keinen Gebrauch gemacht zu haben
scheint. Hätte nämlich das weibliche Affix der 3t. Pr. sg. Prät. Chald. r&pfJ kill-ul, Syr. ket'l-

at, Ar. 4JLü kalal-at, (Aeth. gabr-al, gaber-at), Hebr. Th^T kül'l-uh dieselbe Ursprüng-

lichkeit besessen, wie das Affix der 2t. Pers.. so würde doch unstreitig das masc. der 3t. Pers.
Chald. kl cd, Syr. <^ kl'cd, Arab. ktdida (Vulgär. jus kalul), Aethiop. 7-flZ,: gabra.
 
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