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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0810
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75ö

System der Hieroglyphik

auslauten, die Nomina auf i gewöhnlich Formen auf t als Abstracta neben sich führen und dass das
Arab. und Aram., während es sich mit seinen /-Formen den Aethiop. Mascul. und Femininen zur
Seite stellt, so durch die aus i in ä geschwächten Formen seiner Feminina den männlichen i'-For-
men des Aethiop. (über die weiblichen i-Formen des Aeth. s. weiter unten) und des Hebr. gegen-
über stellt l), den Pronominallaut seiner Mascul. bald hinter _1, L, \-} K_ versteckend, bald aber
auch ganz abwerfend. Der Besitz des Suffixes i, l im Sing, und / im Plur. giebt jedoch für sich
allein den einzelnen Wörtern noch keine hinlängliche Bürgschaft für das einstmalige Innehaben des
unverstümmelten Suffixes tu, Ii, weil, wie schon früher bemerkt wurde, die in späterer Zeit aufge-
kommenen Wörter natürlich nicht in die schon abgethane ursprüngliche Form, sondern in die un-
terdess gangbar gewordene eintraten. Fest aber halten wir den Satz, dass alle Substantiva und
Aüjectiva der ältesten Zeit mit einem vollen Suffixe versehen waren. Denn dieses bedingt zuvör-
derst die Natur der Sprachgliederung selbst, weil neu geprägte Begriffe ihre Persönlichkeit nur
durch die Mitgabe eines Pronominal-Suffixes erhalten und dieses Personalzeichens sich nur erst
dann entschlagen konnten, als das Wort durch den häufigen Gebrauch seine Währung schon so
sicher gestellt hatte, dass es gleich einer lang cursirenden Münze auch mit mehr oder minder ver-
wischtem oder ganz vertilgtem Gepräge der eigentlichen Werthbestimmung fort galt. Daher haben
die alten Grammatiker gewiss vollkommen Recht, wenn sie in diesem Sinne die so genannte em-
phatische Form als die ursprüngliche Wortgestaltung, die absolute dagegen als die verkürzte anse-
hen 2). Diess beweist ferner die noch jetzt in allen Semit. Sprachen vorliegende Pluralform,

WCO^I constitutio, &ßS.h\ creator, 4^1*/,^ creatio; Z,J?K! foenerator, Cfi'P^I foeneratio; <P^L] amputator,
(p^L.f. amputatio; -T^A: plantator, '-t^SlA^'. plantatio; <P^)l.'. monitor, exhortatio, "l'CSi^L! in-

terpres, ■'tCT"-«?3^- interpretatio, !.?<£: aedificator, l£,«S?t\" aedijicatio ; h&tf,; fidelis, ti^It'. fides; hUlil
Ugator, M°Uyatio; *£l\h.'. impeditor, 'flA.Ä^: prohibitio; textor, Ki^3^'- textura; pere-

yrinator, 'ilX'i''. pereyrinatio; comprebmsor, Ji'itpl"! comprehensio; }XZu' juculator, iS'Zi/t'. jaculatio;

excussor, ilAji"', excussio etc.

1) Arab. Femiu. der Formen (c-^'j (i^Cxi), s. Ewald er. yr. liny. Arab. §. 285. sq. Rosknmuellejj

§ - 9 o j a. j

Jnstitt. i. III. §. CCXCVI. Bemerke die auch liier neben einander gebenden Formen auf ^ »nd X_ wie iU-=>- und ^*^- ■>

- v t- . "• 1 ' -7 k

aestiis, 8tX».lj und ^(X^l una. Vgl. ferner Formen wie m. Ä^Z! posterior, f. \S^~' posterior. Cm. f**"v*

Ueber die Syr. und Aram. Feiuin. auf £' l., !)_ s. Hosfmann Gram. Syr. §. 83., Ftjebst Chald, Gram. §. 180.
Ueber die Samar. Abstracta auf i s. Uhlemann Gram. Sam. p. 103. Besonders berücksichtige auch das Auftreten des
") und i_ (i_) in der Abstractheit der Infinit. (Fuebst i. i. g. 131. III. 150.).

2) Hoffmann Gram. Si/r. g. 92. p. 258. Syri ipsi prorsus aliter de liac derivandi ratione statuerunt, nam quae
nobis est forma empbatica, iis siniplex, communis et genuina videtur, et quam nos absolutam vocamus, illi contractam
volunt. Unde jam Baiihkbbaeus (.Gram. metr. Cod. Gott. p. 35.—40.) de Dominum contractione (jie"' ) agit, reliquis Sy-
rorum grammaticis, quin etiam Masio (Polyyl. Antverp. T. VI. !»• 950 assentientibus. Falsam vero esse haue eorum sen-
lentiam Lud. dk Dieu (Gramm, harmon. p. 112. sqq.) bene exposuit. Etenim hanc formam, quae empbatica audit, non
simplicem et primitivam esse, demoustrat ejus significatio et usus. Quare sicuti nomina alia determinatione utuntur (aut
nomina propria aut suffixis juneta aut genitivum cum sequenti constituentia) Status emphaticus regulariter adhiberi nequit,
pariter atque in Hebraica lingua articulum habere non debent. — Allein diese Gründe sagen nur so viel, dass das Aram.
und Hebr. bei ihrer Neigung zur Fonnenverkürzuug das Personalzeichen da am Leichtesten aufgaben, wo entweder die
Persönlichkeit eines Wortes sich durch eine anderweite Bestimmung heraus stellte, oder wo die Persönlichkeit geflissent-
lich geschwiieht d. i. unbestimmt gedacht werden sollte. Da nämlich der Semite sich gewöhnte, ein ihm durch langen
Gebrauch sattsam bekanntes Wort auch ohne Porsonal/.eichen als Substantiv anzuerkennen, so konnte er seinen Artikel
und Emphaticus vorzugsweise bei einer gesteigerten oder bestimmt gedachten Persönlichkeit anwenden und dagegen fallen
 
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