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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0862

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808

System der Hieroglyphik

Cl. besteht nämlich darin, dass sie in den verstärkten Formen ^TT nu, in den reinen ^TT ni an die
Wurzel schliesst (HHUrf mi-nä-ii, offendil, von qt mi, Atm. HHTcT mi-ni-tai, RlWria b'ri-nd-
ti, von W b'rij, die der 5t. Cl. darin, dass sie ^ nu, in den verstärkten Formen mit gunirtem

3 u (SIWIcT sak-nö-li, polest, von *aÄ) und die der 8t. Cl., dass sie 3 U, in den verstärk-

ten Formen mit Gnna, (rRTTcT ta-no-ti, extendil, von tFTJaii) anfügt. Da für uns nur der zwi-
schen Wurzel und Suffix eintretende Vocal als solcher, keineswegs aber dessen grössere und
geringere Fülle, so wie dessen hellere und tiefere Färbung Wichtigkeit hat, so wird es uns ver-
gönnt sein, die 9t., ot. und 8t. Cl. den Verben der Ist. Haupt-Conjugation beizugesellen. Was
besagt denn nun dieser zwischen der Wurzel und dem Suffix auftretende Vocal? — Hören wir
hierüber Hr. Bopp selbst. „Es ist kaum möglich, heisst es Vergl. Gram. p. 715. 720. 21., etwas
Zuverlässiges über den Ursprung dieser Sylben zu sagen. Am wahrscheinlichsten ist mir, dass die
meisten derselben Pronomina sind, wodurch die in der Wurzel in abstracto ausgedrückte Handlung
oder Eigenschaft zu etwas Concrelem, z. B. der Ausdruck des Begriffs lieben zum Ausdruck der
Person wird, welche liebt. Diese Person aber wird durch die Personal-Endung näher bestimmt,
ob sie ich, du und er sei. Von diesem Gesichtspunct ausgehend, kann man den Charakter der Skr.
9t. Cl. nä= Gr. va, v>], vu als Verlängerung des Pronominal-Stammes na auffassen (§. 369.) und
nu .== Gr. w als Schwächung dieses na, wie beim Interrogativum neben ka die Formen ku und ki
vorkommen. Das u der 8t. Cl. ergiebt sich leicht als blosse Verstümmelung der Sylbe nu, die
dadurch veranlasst wird, dass die wenigen Wurzeln dieser Cl. selber mit n enden — tan-u~mas
für lan-nu-mas. Eine Ausnahme macht bloss kr machen, die aber, was aus dem Zd. kere-naö-mi
gefolgert werden kann, ursprünglich ebenfalls n vor dem antretenden u hatte. Aus ^ nd scheint
durch Umstellung an hervor gegangen zu sein, welches sich noch mit dem Charakter a der Ist.
oder 6t. Cl. verbindet und der Ist. Conjug. anheim fällt" (vgl. das Fgg.)- „Einen pronominalen
Ursprung glaube ich auch dem, gewöhnlich Bindevocal genannten s, o von Verben wie regn-o-iuev,
reoTi-e-re zuschreiben zu müssen, denn das 2T a, welches ihm im Sanskr. gegenüber stellt, erklärt
sich leichter als irgend ein anderer Conjugations-Zusatz aus einem Pronominalstamme, und zwar
aus demjenigen, woraus wir oben 51^1 a-smdi diesem, ^m^ja-smdl von diesem, a-sya die-
ses und ^WWTji-smin in diesem (Dat. Abi. Gen. Loc. sg. des Nom. WT^a-yamJ haben ent-
springen sehen. Zum blossen Bindevocale scheint mir a, als schwerster der drei Grundvocale, am
wenigsten geeignet; auch glaube ich, dass die Entstehung von Bindevocalen, die sich zur Erleich-
terung der Aussprache zwischen zwei Consonanten einschleichen, einer spätem Sprachperiode an-
gehöre, als diejenige, wozu die Uebereinstimmungen des Skr. mit seinen Europäischen Schwester-
sprachen uns zurück führen. Das in Bede stehende a aber begegnet dem Gothischen mit i wech-
selnden a, Griech. mit o wechselnden e, Altslav. e, Litth. « und Latein, i, z. B. in der 2t. Dualpers.
^^^vah-a-l'as gegen Goth. vig-a-ls, Gr. nx-s-rov, Altslav. ve£-e-la, Litth. wei-a-tä; 2. P. pl.
^qST vah-a-t'a gegen Gr. sx-e-re, Altslav. ve£-e-ie, Litth. xcez-a-le, Lat. veh-i-lis, Goth. vig-i-p«
Die Zusätze der 5t. und 10t. Cl., <T ya und JHT aya, glaube ich als Hülfsverba auffassen zu müs-
sen." Ueber letzteres lehrt die Sanskr. Gram. p. 143. folgendes: „Die Indischen Grammatiker
setzen ^ i als Charakter der 10t. Cl.; wir ziehen jedoch vor, ihn so anzugeben, wie er wirklich in
der Conjugat. und in den sonstigen Ableitungen erscheint, wo £ niemals, sondern nur 5RT aya oder
 
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