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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0864

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System der Hieroglyphik

hielt. Diesem abstracten W\ji-m des Sanskr. entspricht vollkommen das a-n, spätere e-n des
Germanischen Iniiuitives wie z. B. im Goth. Infin. slep-an (Präs. slep-cQ, hlaup-an Qüuup-tQ,
Althochd. sldf-an (släf-iQ, Idouf'-an Qhlouf-u), Altsäch. sldp-un Qsldp-iQ, ldöp-an Qüöp-u),
Angels. sla'p-an £sla>p-e), hleap-an (Meap-e)} SKilteihochd. sldf-en Qsldf-eJ, louf-en Qlouf-eJ,
Neuhd. schlaf-en Qschluf-eJ, lauf-en (lauf-e), dagegen Altfries, slep-a Qslep-e), lüep-a £hlep-ej,
Altnord, sof-a für svef-a (sef für sveß, fdeyp-a (Jtieyp'J, Engl, sleep (sleepj, leap Qeap) neben
der altern Bildung lov-e, cjir-e, etc. Auch hier ist a der mit dem Begriffe des Seins begabte Pro-
nominal-Stamm und m das Zeichen von dem Objectiv- oder Abstractiv-Verhältnisse. Dieses am und
an, en versah jedoch die ältere Zeit, welche die schwächsten Begriffe noch mit den stärksten Suf-
fixen ausrüstete, mit dem demonstrativen Anlaut i, daher die Skr. Infinitive und Gerundia auf cFI
tum und <p!T tvdj die Latein. Supina auf tiifn und tu, die Litth. Infinitive und Sapina auf Ii und tu,
die Pers. Iniin. auf ^3 teri, den, iden. Der Ausfall des t kann nicht mehr befremden

als der uns noch vor Augen liegende Untergang des « und en. Für das accusative m in tum wird
aber eine noch ältere Zeit zu Folge der Analogie von cfcWMi ein t gebraucht haben. Das in dem
Pronominal-Stamme liegende Element des Seins hat sich, wie es scheint, im Latein, noch verstärkt
durch die Anfügung des Infin. esse (altlat. ese wie eset, eselis, eseni für esset, etc.). Dieses ese ging
mit dem schon vorhandenen Pronominal-Laute in are, ere, ire, im Passiv ari-er, eri-er (i-erj,
h-i-er, wo ich er für den versetzten Reflexiv-Accusativ halte, zusammen. Der Wechsel des ?• und
s ist zur Genüge bekannt und erscheint noch deutlich in dem veralteten dusi für dari und umge-
kehrt in dem fortwährend geltenden crem für eseni, erurit für esunl von esum = sunt (vgl. dagegen
das sem, se der stärkeren Präterital-Formen). Hand in Hand mit dem Latein, are, ere, ire geht
der Armen. Infinitiv auf *el (mit Umsatz des r in l) wie z. B. in ^hphL b'er-el = fer-re für
fer-ere (Stamm Skr. ^ b'ur, Gr. cpto, Goth. baur, Althochd. her, Pers. ^>berj, numbL id^el -
ed-ere (St. Skr. ^7 ad, Gr. ed-a, Litth. ed-mi, Goth. ll-an, Althd. ei-an, Neuhd. ess-en, il-mbL

git-jel = vid-ere (St. Skr. vid, Gr. siS-a, Litth. weidz-mi, Goth. vil-an, Althd. wis-an, Nhd.
iciss-eii), wuiph^ipr^el = aper-ire, wm^al^el = Qod-ereJ odisse (St. Goth. hat-an, haf-jan,
Althd. haö-en, Neuhd. hass-enj, auf wL al, wie in LwnwL kard-al == leg-ere, npUmLueers-al=ven-

a, welches sowohl Substa7itive als Adjective bildet. Obwohl nun adverbiale Accusative an Adjectiven sehr häufig, an Sub-

slauüven aber seilen sind, uud Ausdrücke wie -cjr^oj Ctschaitan Uchaitam) so wohl durch denkend, denkend

als durch mit Denken, mit Denken übersetzt werden können, so ziehe ich doch jetzt gegen nieiue frühere Ansicht vor,
diese Form mit W. v. Hdmboldt find. Vibl. II. p. 129. 130.) als abstractes Substantiv, uud somit, da sie, wie die Formen
auf gff und £f, den Casus des Verbums regiert, als Gerundium aufzufassen, dessen Accusativ, in adverbialer Ueberschreit-
ung seiner gewöhnlichen Function, die Verhältnisse mit und nach ausdrückt (vgl. ^fjdtJ snk'am, mit Vergnügen,, gerne,

5". T^i^du'k'am, mit Mühe, schwer). Auch finden wir diese Ansicht durch ludische Scholiasten insoweit unterstützt, als

sie die Form auf JJTT gewöhnlich durch das Gerundium auf^T erklären. So wird im Bhatti-Kavya v. 51. tWI*T FETflFJ^

(stayän st'äyam) nach Stehen, nach Stehen d. h. nach wiederholtem Stehen von beiden Scholiasten durch T^STtpJT
TfeffST (st'itvä. st'itvä) erklärt; und das Gerundium auf 41 ^ stellt Wer ganz auf dieselbe Weise, wie in demselben
Verse das wiederholte Gerundium s+,|-<c||. Au einer andern Stelle des Gedichtes (IV, 5.) lesen wir JfflT^I^4^(näma-

gräham (mit Kamen-Nehmen) und die Scholiasten erklären 1^^ durch ^TCf i|f^Cjcc|| (näma grihitväj« von SJ^T

grah, Pers. ^Äi^S'giriften, Goth. greipan, Neuhd. greifen.
 
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