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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0908

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854 System der Hieroglyphik

rab-i-es, etc. Genitiv dom-u-is, an-u-is zusammenstellt. Wir haben oben angenommen, dass das
es der 5t. Declination ein ee's enthalte. Erwägt man nun, dass die Genitivform dieser
Declination zugleich es, e, i, ei (jwrnic-i-es, pernic-i-e, pernic-i-i, pernic-i-eij, die Dativform
zugleich e, i, ei lautete, und dass dieses ei bei Plautus und Terentius gewöhnlich einsylbig = ei,
jedoch auch hin und wieder zweisylbig = ei gebraucht wird, so lässt sich schwerlich eine natur-
gemässere Erklärung denken, als dass das charakteristische e einen Mischlaut enthielt, in welchem
sowohl das e als auch das i vernehmbar war, ungefähr wie in here (in here neque e plane neque
i auditur, und im Bezug auf die Schreibart: here nunc e litera terminamus, at veterum comicorum
adhuc libris invenio: heri ad me venit, quöd idem in epistolis Augusti, quas sua manu scripsit aut
emendavit, deprehenditur, wo kein Zweifel Statt findet, dass die über Terentius hinaus liegende
Zeit, welche hec, fuel, dedet, navebos, etc. neben Abi. virhdei schrieb, auch here gebraucht haben
wird). Ein solcher Mischlaut war nun äusserst geschickt, die ursprünglich in dem Objectiv-Pronom.
(jisj liegende Zweiheit der Vocale in sich aufzunehmen, wie wir diess bereits bei dem Litth. Gen.
ies bemerkt haben. Da unser e einen halben e- und einen halben z'-Laut enthielt, so musste natür-
lich, als der Mischlaut zu verklingen begann, bald ein reines e, bald ein reines i aus ihm hervor
gehen. Die Ursachen, wesshalb sich der Mischlaut hauptsächlich in e auflöste, habe ich früher be-
reits angegeben. Dem e am Nächsten befreundet ist das a. Daher die Beimischung eines a in
den entarteten Formen AE1VS, AEI, AEORVM (s. p. 564. und ausserdem Grut. p. DCXVIII,
10. DCCLXXII, 7. DCCCLIV, 8. Orelli no. 4571.), AEA3I Or. no. 4439. für eins, ejus, ei, eam
aus der Wurzeli, vgl. DIAES Grut. p. DCCLXXII, 7. neben AEORVM, CLODIE ACHILLEE,
DIAE Or. no. 1120.). Als nun die Wörter der 5t. Deel, bei der über Hand nehmenden Formenver-
kürzung im JYoin. ihr Schluss-s verloren, gleichwie sie dasselbe in dem Gen. aufgaben, so dass selbst
Cäsar nach Gellius die Form auf e wenigstens für dies und species vorzog (aut fucies ergo in
casu patrio aut facii Quadrigarium scripsisse existimandum est, faciei autem in nullo veteri libro
scriptum reperi. — Sed C. Caesar in 1. de analogia II. huius die, et huius specie dicendum putat
vgl. p. 565.), so mussten Formen, wie Nominat. canüie, planüie, avaritie, luxurie auf das Leich-
teste in canüia, avarilia, planilia, luxuria und damit eben so in das Gebiet der Ist. Declin. über-
gehen, wie die aus lumullus, piscalus, adspechis, sonus, sumlus, fluctus, aestus verkürzten Geni-
tive tumulti, piscali, adspeeli, soni, sundi, flucti, aesli ein Eigenthum der 2t. Declin. wurden (p.
631.). Wenn nun Hr. Bopp Vgl. Gram. p. 142. annimmt, dass die Formen canities, species, etc.
„wahre sprachliche Patriarchen" seien, so kann ich ihm hinsichtlich dieser Benennung nur beistim-
men, weil dieselben unter allen Wörtern der Latein. Sprache allein im Nom. sg. für die Suffixe
die Zweiheit und mittelbar durch den eigenthümlichen Lautinhalt des e die Dreiheit der Vocale
sammt dem Schluss-s geborgen haben, ganz und gar aber nicht im Betreff des von ihm angege-
benen Grundes, dass nämlich dieses es ein entartetes äs sei und in dieser Gestaltung canüids,
specids das bei den Skr. Femin. auf 3CT ä im Nom. sg. wie z. B. ZffJ d'ar-u, ßr^T dschihv-ä (für
^B^d'ar-ds, dschihv-usj untergegangene s noch an sich trage. Denn das i-es, i-e bergt,

wie der Gen. und Dat. i-i, i^ei, i-ei zeigt, ein altes eingegangenes, durch e getrübtes i, keineswegs
ein ursprünglich vorhandenes a (bemerke weiter unten das Uebertreten des Gen. sg. der öt. Deel,
in die 3t. und umgekehrt der 3t. in die 5t.). Die Formen i-es, i-e, i-et, i-ei der öt. Lat. Deel-
kommen auf das Genaueste überein mit dem Gen. i-es, Dat. i-ei der Litth. Nomina auf is z. B.
Nom. ak-is (Aug-e), aio-is (Schaaf), Gen.. ak-i-es, mo-i-es, Dat. ak-i-ei oder aw-i-ei od. aw-j-ui
 
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