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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0907
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von ChampoJlion.

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von yim nicht durch den euphonischen Einfluss des y erzeugt, denn man findet auch dim für dem
(und zwar häufig dem, noch öfter dim für lern = Skr. üT*J^ (um = rov) und drug'itn für drug'em
(Skr. Endung «»0 > von drw</, daemon. Diess führt uns zum Litth. jis er, euphonisch für
jus". In der That halte ich auch das Skr. T^jjas für nichts anders als ein aus yis, altera iis
(zusammen gesunken in is, is, Ifijs) entartetes Pronom. der 3t. Pers., welches eben durch die
Verwandelung des wurzelhaften i zu j (vgl. den von Bopp vorausgesetzten Plur. WJ^ay-as ne-
ben dem Latein, eeis = ieis, ei = ii, Litth. jie, ji, jos aus der Grundform *0 sicn überaus
geschickt machte, die engste Anschliessung eines Pronom. der 3t. Pers. und eben dadurch die ge-
eignetste Beziehung (Relation) eines solchen Pronom. zu einem andern Worte zu bewerkstelligen.
Wenn endlich Hr. Bopp Vergl. Gram. p. 497. Anmerk. 23. die Erklärung abgiebt: „Nähme man
an, dass die den (Latein.) Pronominen eigenthümliche Endung jus, die in §. 189. als Umstellung
der Skr. Endung sya erklärt worden, ursprünglich dem Feminin, angehöre und von da unorganisch
zu den übrigen Geschlechtern übergetragen sei, so würde (isjlius — aus Qsjli-yus für ßsjta-jus—
ziemlich genau zu dem Skr. lasyds stimmen", so scheint sich diese Erklärung auf einem grossen
Umwege nach ihrem Ziele zu bewegen. Denn das Latein, ius, auf dessen Zusammenhang mit dem
genitiven uos = uus, uis der 4t., und dem alsbald näher zu besprechenden ies der 5t. Declin., so
wie mit dem genitiven G riech, zog, ?jog, eos, «wg und dem Litthau. ies keine Rücksicht genommen
wird, soll aus smy-ds für s-mi-ds und nicht aus dem im Grunde mit smy-üs gleichbedeutenden
Skr. y-us, y-as, y-äs für i-us, etc. entstanden und unorganisch von dem Fem. aus auf das Masc.
und Neutr. übergetragen worden sein. Und warum? Lediglich, um das Lat. im, dessen ältere
Aussprache jus so wenig sicher steht (— das Griech. zog hat sich bekanntlich nie zu jos ent-
stellt —), zum Mitschuldigen einer Lautentartung des Skr. zu machen. Denn als eine solche inuss
mau allerdings den Lautwechsel des £»mjf-ai zu y-ds bezeichnen, weil das Skr. die Kraft verlor,
zwei Vocale wie i-a getrennt von einander auszusprechen. Ganz unnöthig aber machen wir das
Latein, zum Mitschuldigen dieser Entartung, weil dasselbe auch in der spätesten Zeit an der ge-
trennten Aussprache zweier Vocale keinen Anstoss nahm, folglich den ursprünglichen Standpunct
g:ir nicht verlassen zu haben brauchte. — Ist es uns, wie ich hoffe, gelungen, die in dem Latein.
Genit. im, uis auftretenden beiden Vocale als legitime Bestandteile des ursprünglichen Sprachbaues
zu rechtfertigen, so gehen wir jetzt von der 4t. Latein. Declin., deren Gen. uos, uus, uis, os, us,
eine so schätzbare Parallele zu dem ius darbot, zu der Betrachtung der 5t. Declin. über. Wohl
unbedenklich wird man mir gestatten, Wörter wie canilies, durilies, avurilies, planilies, Mollities,
etc. in can-i-li-es, din'-i-ti~es, etc. abzutheilen und wird kein Bedenken tragen, der Erklärung
beizustimmen, dass der Stamm dieser Wörter in can, dur, avar, plan, moll zu suchen, dass das i
für ein uraltes, zum Bindelaut herabgesunkenes Subjectiv-Suff., das Ii dagegen für das noch in
Wirksamkeit stehende Subjectiv-Suff. und das es für das Objectiv-Suff. zu halten sei. Vergleicht
man die so abgetheilten Wörter can-i-li-es, etc. mit den durch das Subjectiv-Suff. tu gebildeten
Genitiven der 4t. Declin. sen-a-lu-os, fmc-tu-is, quaes-lu-is, so tritt uns eine grosse Gleichför-
migkeit des Baues vor Augen, welche noch grösser wird, wenn man bedenkt, dass die Wörter
der 5t. Declin. ihre älteren Genitive gleichfalls auf es: can-i-li-es, plan-i-ti-es, etc. bildeten (p-
565.) und demnach für das einstmalige Vorhandensein der Nominative scn-a-lu-is, fruc-lu-is Zeug-
niss ablegen. Dieselbe Gleichförmigkeit wiederholt sich, sobald man aus den beiden Declinationen
Wörter mit geschwächtem Subjectiv-Sulfix wie Nomin. Genit. luxur-i-es, fac-i-es, pauper-i-es,
 
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