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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0913

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von Chainpollion.

85 i»

u-x, scx-t-ü-s, deciin-u-v einen Stamm mit den iu einander gegangenen Vocalen (u ~ oi) des
Subjectiv- und 01)jectiv-Suffixes. Soll aber aus diesen Wörtern ein zweites persönliches Wort

Card. TVthtö schelösch-uh, Ord. tVti^ttf schelisclt-i-t, f)»^^ schWiscli-ij-jCh). Wie wenig aber dieses Verhältnis»
Anspruch machen darf, für ein unbedingt ursprüngliches angesehen zu werden, wird uns eine genauere Analyse des Zahl-
wortes U/'tVj'i lehren. Wir äusserten oben, dass die Bildung des Ordinale aus dein Cardinale durch die Aufügung
eines pronominalen i_ i vermittelt werde. Diess ist wahr, aber nicht minder wahr, dass das pronominale i von v^Sjy
scheliscld im Grunde uiebt in dem Schluss-i, sondern vielmehr in dem erstem Cgross geschriebenen I) von schoi-i-sclii zm
suchen sei. Stamm nämlich ist liier fFl tel und zwar, mit üebergang des ursprünglichen r in l, statt fr. Der ur-
sprüngliche Anlaut t hat sich aber nur noch im Chald. ^fy Syr. Samar. 2<A tcl erhalten, in den übrigen Zweigen

ist er in einen Zischlaut übergegangen (Hebr. sehn, Arab. Jo Ual, Aelh. ÜIAI säl, UM; sät, \vk'. sei — sei,
vgl. das Pers. &w sih für trilQ. Dieser Stamm ward nun durch die Anfügung des Personal-Suff, i zu ^ ,,V ^fiiXA

Vl-i fur <'')•- (, Cmit geschwächtem Anlaut \ ü> ,sc/<«£_f) und dadurch gleich dem Skr. ]t( tr-i, Zend t'r-i, Grioch. rq-c,
Lat. tr-i, Goth. /;»•-«, Litth. tr-i, Altslav. tr-i. Allein mit diesem Suffixe begnügte sich das Semit, nicht und es schloss
dem t noch ein starkes Demonstrativ-Suff, ti an, welches jedoch hier seinen Anlaut, dort seinen Auslaut entarten sehen
nmsste, daher Hebr. Wbuf scltel-i-schi für tfl-i-ti, Syr. .f^tV^ tel-i-töj, Chald. 'H^RSamar. filAfiI2,A W-f-
taj. Das Aethiop. UIA'ilil säl-sä-wi, UIAi'lJJ." säl-sä-j, sul-säi hat das ganze Suffix I tu zu \s<2 herabgebracht
auf ähnliche Weise, wie es auch iu den selbständigen Pronom. </t zu 4*1 te, H." s« {d*a)f "H! a#," "fr ii, zu
tu, H'. zu schwächte, und überdiess das vor sä einstmals voraus gehende i unterdrückt. Dieses starke Demonstrativ-

0 - T

Suff, besass indess früherhin auch das Card nale und die Arab. Schriftsprache besitzt es noch bis jetzt in dem ii>!5LS
tsal-a-tsun. In welch ungeheurer Ferne der Sprachbilduug aber sich die Anfügung des Demonslr. verliert, erkennt man dar-
aus, dass indem Card. Syr. l^U} tvl-ö-t, Chald. ffc'F), Samar. AZA tH-ä-t, Hbr. wbu/ schut-ä-sch Cf«"" täl-d-t),

Aeth. WA.fi; sal-ä-s, WAfl. sel-s das ursprüngliche i-ti durch die Verwachsung mit dem Stamme so unkenntlich ge-
worden war, dass man im Aetbiop. der Masculinarfurm (über die Femiuiualform s. oben Ludolk neben Gesf.x.) und in
den Schwestersprachen der Femiuiualform ein neues demonstratives Suff, tu, ti geben zu müssen glaubte, welches aber mit

Ausnahme des Aeth. abs. UTAli"!1" sul-a-s-tu, estr. TUAfFfl sal-a-s-ta und des Arab. abs. äi'Sü tsal-d-tsa-tun, c.
ä&U tsal-.l-tsa-tu anderwärts erst durch den estr. fir^P, AAXA fl-u-tu-t, 2£±Z fl-ö-ta-t, DB$tf schH-6-
sche-t zum Vorschein kommt und auf ein, aus tu, ti zu tu entartetes fl-u-ta-tu = Arab. tsal-ü-Ua-tun, Aethiop. niasc.
sal-a-s(u)-tü (f. sal-a-s(aj-ti) zurück .weist. Dje Verkümmerung des Cardinale muss bereits iu dem grauesten Alter-
thuine erfolgt sein, da das aus ihm abgeleitete Ordinale doch nur die eigentlich von jenem einzunehmende, von ihm auch
einstmals eingenommene, aber wieder aufgegebene Stellung einnimmt, wie ein Blick auf den Emphat. Knin,if! tel-i-tai-
tä (fc>V.^, ^A<7lA<7liA), verkürzt im abs. zu Nn^n tel-i-tu darthut. Es sind mithin im weibl. Emphat.
drei Personal-Suff, auf einander gehäuft, von denen auch das letzte nicht Behufs seiner Relation nach aussen (als Objectif-
Suff.), sondern nur zur Verstärkung seines persönlichen Seins an und für sich selbst (Subjectiv-Suff. der immaneuten Per-
sönlichkeit) angefügt wurde. Diese Häufung geschah also anf unorganische Weise, d. h. ohne bei der Form-Erweiterung
auch die Erweiterung der logischeu Bestandteile des Wortes und eine dadurch bedingte bestimmte Mehrheit anzuschlies-
sender Suffixe im Auge zu haben, wie diess im Indo-German. allerdings der Fall war. Nichts desto weniger giebt sich
in dem uns jetzt vorliegenden Verhältnisse des Semit. Ordinale zu dem Cardinale das Bestreben Kund, an dem Ordinale
eiue abgeleitete Persönlichkeit auszudrücken. Da aber das Bewusstsein von der schon in dem Cardin, vorhandenen ein-
fachen Persönlichkeit erloschen war, -— deun hätte man z. B. iu Vilhw eigentlich: die Drei der Söhne noch die
Persönlichkeit von ntJOK' erkannt und das Zahlwort der That nach nicht als ein iudecliuables Abstr. (Adverb.) mir mit in-
stinktartigem engeu Anschlüsse an das Hauptwort angewendet, so würde mau nimmermehr 0^2 i~W}Vf und Q'J2
T\W?\tf gesagt haben —, ja da mau eine Masse Substantivs und Adjectiva namentlich die Mascul. nur noch durch die Tota-
lität des Wortes ohne Rücksicht auf ein noch vorhandenes oder schon abgeworfenes Personal-Suff, als Persönlichkeiten
aufzufassen sich erlaubte, so glaubte man der Sache zu geniigen, wenn man dem Ordinale mit Hervorhebung seiues letzten
Suff, die bestimmte einfache Persönlichkeit einräumte und es so den starken Adjectiveu auf m. i, f. it ijjHh — wi, wit
gleichstellte (vgl. die Plurale tiwbp ""d &ün&'). — Da über die ursprüngliche Einheit des Zahlwortes TÖlS mit
dem Indo-Germ. tr-i kein Zweifel Statt findet (Gesen. Hebr. Gram. §. 95.* „Auch durch ihre Uebereinstimmung mit

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