Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0954
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
900

System der Hieroglyphik

gelheilten Reste eines ältern sQ-mr-av, yel-ar-uv, ^ag-tr-cev, si\k\*i dschar-as-am, qui-el-em, slip-
il-em, dol-or-em, etc. darstellen. In xa^-a-u ist also das v des Objectiv-Suff., in y.uq-iv das r
des Subjectiv-Suff. und zugleich das u des Object.-Suff. beseitigt worden, la der Acc ISq-sp für
idQ-coT-u (vgl. Skr. ^^^svaid-as, von T^c}^ svid, Lt. sud-or, sud-are, Gth. sveil-i, Ahd. Egl.
siue«/, Nhd. Schweiss, schwilzenj hat eine noch grössere Niederlage erlitten. Dasselbe wiederfuhr
aber auch dem Acc. ix~a> für tx-oag-a, so wie bei den Wörtern auf Subj.-S. v dem Acc. eix-m)
für aix-ov-u, AnoXl-o) für Anoll-mv-u, üoasiS-co für ILoasid-av-a l), xvxe-a für y.vxe-mv-u, (isi£-(o
für fiut,-ov-u. Diese zusammengeschrumpfte Accusativform, welche das Seitenstück bildet zu dem
Skr. fJcTT t/ot-w für älteres (Pers. (jl^ dschuw-änj ^-{{{^yuv-a?i-as = Lat. jiw-en-is, Litth.
jau-'n-as, Goth. ju-gg-s (spr. ju-'ng-sj, A\lhd. ju-'nc-er, Neuhd. jü-ng-er (nach Pott E. F.
I. p. 113. mit eingesetztem Guttural-Suff, wie juv-en-c-us, Litth. jau-n-ikk-is, Bräutigam), lässt
uns alsbald eine weitere Zerstörung der Suff, so wohl für den Acc. als auch für die übrigen Cas.
(vgl. hinsichtlich des Compar., mit seinem dem Lat. ov gegenüber stehenden cov, N. V. pl. /iei£-ov-
sg^fiEi^-ovg, Acc. (i£i£-ov-c(Q^fj,ei£-ovg, N. V. A. pl. fiti'Q-ov-u^ [iai£,-m gewahren 2). Die Accus.
ysl-cov, et>-cov, etc. für älteres ysl-a{r-a)v, EQ-m(z-a)v sind endlich dahin gekommen, wohin die
Nom. stj-cog, ys?.-ag für älteres e()-co(r-o)g, "/t?.-co(r-o)g seit undenklicher Zeit schon voraus gegangen
waren. Einmal aber hier angelangt, vergassen sie ganz ihren frühern Bildungsgang und traten über

1) Mit Plat. Crat. XIX. p. 403.' nooifco/ioq vgl. Pott E. F. I. p. 242. Ttor-tiSäv zu Wz. und, madidum esse.

2) Buttmann Gr. Gr. Gr. §. 56. Anm. 11. „Sehr nahe an die vorhergehenden Fülle grenzt die Verwechselung
Nom. o>v und m. So existiren beide Formen vollständig neben einander in 17 roqyi,'>, ovg und Jo^jw, övog, wovon jenes
die bei ältern Schriftstellern übliche Form ist. Von andern auf mv finden sich bloss einige Casus nach der Form auf oi,
besonders bei Dichtern und in den Dialekten; wobei es ungewiss ist, ob der Nom. auf « auch gebräuchlich war; solche
sind (s. Valck. ad Pltoen. 458. Fisch. 2. p. 174.): % el»oiv, ovag, G. etxovg, A. eixd, A. pl. elxovg (den Acc. euaa hat in
Plat. Tim. p. 37. d. Bkkker aus allen MSS. statt eixdva geben müssen, die gleich darauf eben so einstimmig dxova fest
halten. — Im Acc. pl. elxovg nach der 2t. Declin. und nicht elxovg zu schreiben erfordert die Analogie der übrigen auf
tl>. S. Aitisioi'h. Nub. 555. und dort Khnksti; EüMP. 1178.), 17 dqäoiv, ovog, Gen. dijiyovg, V- Av^oX (Aristoph. Av. 679.),
i] -/e).iio>v, ovog, V. -/ehddX. Die Zusanimcnziehung der Komparative auf om, ovog §. 55. bietet hierbei einige Vergleichung
dar: aber auch von ?; fXfam oder ßh'r/mv das im Gen. vn>og hat, findet sich der Acc. y?.vx"' oäer r>-VX"> (Der Schol. zu
Aristoph. Acharn. 86t. 874. sagt es gebe auch eine Form yhjx^, da ich aber nichts als jenen Acc. finde (aristoph.
l. I. und Lysistr. 89. Nicand. Alkxiph. 128. 237.), so vermuthe ich, dass überall yh'i/"> geschrieben werden muss, und
diess weiter nichts ist als dieselbe Abkürzung oder Zusamineuziehuug, welche bei l4n6V-"»', xvxeoiv statt findet. Die Ver-
gleichung der Latein. Wörter auf o, welche durchaus ein n in den übrigen Cas. haben, vollendet die richtige Darstellung
alles obigen. Nämlich alle Wörter auf w, Gen. 6og, ovg (z. B. »jr/wj sind solche, die nach Art der Komparative peikäv, pl.
ovg ihr v in der Flexion verloren, es aber auch im Nom. abgeworfen haben: eine Erwägung, welche dienen wird die
Schreibart sehr alter Grammatiker, namentlich des Zexouot, ins rechte Licht zu setzen, die im Homer xoelaam, flintiat etc.
im Nominal, schrieben; offenbar einer in den Dialekten gegründeten Tradition folgend, nicht aber wie man seltsamer Weise
annimmt, aus Uukunde der Grammatik. S. Heyne ad 11. a, 80. — la, so wie wir im obigen Femiu. auf wv mit dem Gen.
ovg gesehen haben, so gab es auch Femin. auf o> mit dem Gen. ovog. Die Form fttfXü, Amme, aus Hesych. hat Valck.
'• 1. anerkannt richtig hergestellt bei Plut. Qu. Rom. 57. (p. 2S8.); allein das gleich darauf folgende &y).oväq inusste er
nicht in Oi]).oiig verändern wollen, sondern nur den Acc. berichtigen, Spßovaq. Zuverlässig war diess nähmlich eine an-
dere Art wie man den Plur. der Wörter auf w zuweilen bildete; und wenn von dem nur ein einzigmal vorkommenden
Fem. ü(>ir/6,,eg {II. ä, 7.) der Sing, bei Hom. vorkäme, so würde er gewiss nach der Analogie anderer weibl. Benennungen
lauten ?) äqrjyo'i. — Dass aber in den obigen Wörtern die Form ohne v ztun Theil in den älteren, und die mit v in jün-
geren Schriftstellern erscheint, darf nicht irren; denn es kann nicht genug wiederholt werden, dass die Wandelungen in
der Sprache griissteutheils weit älter sind als Homer und dass folglich , wenn beiderlei Formen neben einander in den
Dialekteu blieben, sehr natürlich die grammatisch jüngere öfters im Homer und die ältere in ganz jungen Schriftstellern
auf uns gekommen ist." = Man erinnere sich auch, wie oft die jüngere Latein. Sprachperiode vollere, dem ursprüng-
lichen Sprachbau näher stehende Formen, welche ihr von der ältern Periode über die Gebühr verkürzt zu sein schienen,
wieder liervor zog.
 
Annotationen