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Buch- und Kunstantiquariat Doktor Ignaz Schwarz <Wien> [Hrsg.]
Sammlung Georg Eckl: Versteigerung ... (Band 2): Deutsche Literatur - Kunst: Bücher und Blätter ; Versteigerung 14. Juni 1926 u. ff. Tage — Wien, 1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.24317#0019
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In den Abteilungen „Deutsche Literatur“ und „Kunst“, die der vorliegende
Katalog umschließt, ist Georg Eckl ebenfalls zu sehr schönen und hervorragenden
Ergebnissen gekommen und konnte eine Anzahl großer Seltenheiten vereinen.
Besonders liebevoll veranlagt ist dem ganzen Charakter seiner Sammlung nach
natürlich die deutschösterreichische Literatur und die mit ihr verwandten Mund-
arien. Ebenso bevorzugt erscheint die Almanachliteratur, aber immer wieder
werden wir dazwischen auf ein prächtiges Stück der älteren deutschen Literatur,
des klassischen und romantischen Zeitalters stoßen.

Wenn wir uns chronologisch zu den älteren Literatur- und Sprachdenk-
malen wenden, so fällt uns mit der 2. Ausgabe des Theuerdank von 1519
(Nr. 1114) in einem ganz tadellosen Exemplar ein wahres Prachtstück in die
Augen. Ein ebenso wertvolles Stück gewahren wir in dem „Weisskunig“
(Nr. 1127). Sehr seltene Bücher der deutschen Barockliteratur finden wir in
„Christian v. Felsen, Der frommen Weiber Tugend Lob“ (Nr. 1660),
in „Hille, Der deutsche Palmbaum“ (Nr.563) und in der reichen Reihe der
Werke Abrahams a S. Clara (Nr. 61 — 73), von denen eine Anzahl in schönen
ersten und reich illustrierten Ausgaben vorhanden ist. Zu erwähnen wäre hier
noch „H. B. Brockes, Bethlehemitischer Kindermord“ (Nr. 285), die
„Biblischen Heldenbriefe“ von C. H. Seidel (Nr. 1052), eine schöne Aus-
gabe von Geiler von Keisersberg (Nr. 1579) und die Gedichte von Canitz
(Nr. 296), alles rare Werke.

Einen besonderen Schatz weist die neuere deutsche Literatur in einer
Reihe der seltensten Wertherschriften (Nr. 465- 467, 730, 861 u. 1202) auf,
von denen nicht weniger als 8 und zwar die charakteristischesten, darunter jene
von Nicolai, Reitzenstein, Bretschneider und die ganz kostbare Farce
„Prometheus, Deukalion usw.“ Wagners in einem Band vereinigt sind.
Es wird wenige, so anziehende und wertvolle Sammelbände geben wie diesen
(Nr. 466). Als ein wahres Juwel muß man aber die österreichische Wertheriade
von J. Richter „Louise und Rosenfeld“ (Nr. 467) bezeichnen, die
wohl seit vielen Jahren nicht mehr auf den Markt gekommen ist und in allen
großen Goethesammlungen bis jetzt fehlte. Wir verweisen weiter auf einige
schöne Kuriositäten wie auf die ganz besondere Rarität der „Bibliothek der
elenden Scribenten“ (Nr. 251), auf die „schöne Bäkkerin“ von G. A.
B ü r g e r (Nr. 291) und auf die Erstausgabe von Maler Müllers „Adams
erstes Erwachen“ (Nr. 768), sodann auf die gesuchte Erstausgabe von W.
Heinses sämtl. Schriften (Nr. 549), auf die eben so selten gewordene erste
Gesammtausgabe von Lenz’s Schriften (Nr. 718) und die erste vollständige
Ausgabe von Winkelmanns Werken (Nr. 1214).

Auch den Freunden der Romantik werden einige ausgesuchte Stücke
geboten, so E. T. A. Hoffmanns ges. Schriften in der 1. Ges.-Ausg. mit den
 
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