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Donatello besaß dieses stilbildende Prinzip... Es war seine
plastische Intuition, seine umfassende Empfindung für die
plastische Rhythmisierung, die durch den frühen und späteren
Aufenthalt in Rom, sowie durch das wachsende Verständnis
der Antike in Florenz seit den Sammlungen Niccolis und der
Medici sich an den Werken der römischen Kunst zu gewissen
allgemeinen Prinzipien des Schaffens geklärt hatte.
Freilich waren dieselben vom eigentlich plastischen Ideal
ebenso entfernt, wie diese römische Kunst von der griechischen
andererseits aber in ihnen das plastische Ideal als Grundlage
in ähnlicher Weise mächtig, wie es von der griechischen Kunst
aus die römische dauernd beherrscht.
Die Notwendigkeit der Einheit von Raum und Funktion,
die unmittelbar rhythmisch-plastische Empfindung, Vision dieser
Einheit als Ausgangspunkt und Ende alles Schaffens, aller drei-
dimensionalen Gestaltung des Organischen, ist die — gedanklich
natürlicher Weise nie geklärte, vielmehr ganz unmittelbar ge-
fühlsmäßig-allgemeine — künstlerische Grundempfindnng Dona-
tellos. .; ,
Von dieser Voraussetzung geht er an die Gestaltung des
tatsächlich Gegebenen : des Realismus heran, diesen bearbeitend,
steigernd, wandelnd. Von den frühen Werken an, wie dem
Evangelisten Johannes im Florentiner Dom kann man von
einem Stil in diesem Sinne reden ; und wenn derselbe trotzdem
im ganzen Schaffen des Meisters von einem realistischen Ne-
benstrom begleitet ist, so liegt dies eben im bereits erwähnten
Umstande begründet, daß die Rhythmisierung Donatellos durch-
aus intuitive Gefühlssache, nie gedankliches Prinzip war. Daher
die Bildung des Organischen im Sinne der greifbaren Wirklich-
keit: in jenem Ueberschuß der Funktion, mit dem die neue
Kunst einsetzt, je nach Disposition mit dem Plastisch-Rhyth-
mischen abwechselt und den Geist des Meisters gefangen hält.
Von den Werken Donatellos in welchen das plastische
Ideal am vollkommensten zutage tritt, ist sein berühmtestes
Donatello besaß dieses stilbildende Prinzip... Es war seine
plastische Intuition, seine umfassende Empfindung für die
plastische Rhythmisierung, die durch den frühen und späteren
Aufenthalt in Rom, sowie durch das wachsende Verständnis
der Antike in Florenz seit den Sammlungen Niccolis und der
Medici sich an den Werken der römischen Kunst zu gewissen
allgemeinen Prinzipien des Schaffens geklärt hatte.
Freilich waren dieselben vom eigentlich plastischen Ideal
ebenso entfernt, wie diese römische Kunst von der griechischen
andererseits aber in ihnen das plastische Ideal als Grundlage
in ähnlicher Weise mächtig, wie es von der griechischen Kunst
aus die römische dauernd beherrscht.
Die Notwendigkeit der Einheit von Raum und Funktion,
die unmittelbar rhythmisch-plastische Empfindung, Vision dieser
Einheit als Ausgangspunkt und Ende alles Schaffens, aller drei-
dimensionalen Gestaltung des Organischen, ist die — gedanklich
natürlicher Weise nie geklärte, vielmehr ganz unmittelbar ge-
fühlsmäßig-allgemeine — künstlerische Grundempfindnng Dona-
tellos. .; ,
Von dieser Voraussetzung geht er an die Gestaltung des
tatsächlich Gegebenen : des Realismus heran, diesen bearbeitend,
steigernd, wandelnd. Von den frühen Werken an, wie dem
Evangelisten Johannes im Florentiner Dom kann man von
einem Stil in diesem Sinne reden ; und wenn derselbe trotzdem
im ganzen Schaffen des Meisters von einem realistischen Ne-
benstrom begleitet ist, so liegt dies eben im bereits erwähnten
Umstande begründet, daß die Rhythmisierung Donatellos durch-
aus intuitive Gefühlssache, nie gedankliches Prinzip war. Daher
die Bildung des Organischen im Sinne der greifbaren Wirklich-
keit: in jenem Ueberschuß der Funktion, mit dem die neue
Kunst einsetzt, je nach Disposition mit dem Plastisch-Rhyth-
mischen abwechselt und den Geist des Meisters gefangen hält.
Von den Werken Donatellos in welchen das plastische
Ideal am vollkommensten zutage tritt, ist sein berühmtestes