VON PETER VON DUSBURG.
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Hülfsmittel sind allerdings nicht ausreichend, aber man kann auch nicht sagen,
dass die Ausgabe mit besonderer Sorgfalt veranstaltet sei. Hartknoch hat unter
andern einmal (p. 50) einen Abschnitt von dem Umfange einer halben Seite und
wiederholentlich einzelne Zeilen übersprungen. Die Eigennamen sind bei ihm
nicht selten entstellt, bisweilen so, dass man sie nicht wiedererkennt. Seine
Angaben über verschiedene Lesearten sind grossentheils ganz unzuverlässig.
Häufiger als nöthig nimmt er zu Conjecturen seine Zuflucht, zum Theil mit dem
Zwecke, die Latinität zu verbessern. Besonders störend ist die oft gedankenlose
Interpunction. Ein Theil der Schuld scheint freilich auf den Drucker zu fallen,
auch giebt es Spuren, dass Hartknoch seine Hülfsmittel nicht zugleich und nicht
während der ganzen Dauer der Arbeit zur Hand hatte — was ihm hinderlich
genug gewesen sein mag! 1
Es bleibt noch übrig über die Grundsätze der neuen Ausgabe eini-
ges hinzuzufügen. Aufgenommen in dieselbe sind nur die vier Theile des Haupt-
werkes und derjenige Theil der Fortsetzung, welcher nach dem Obigen wahr-
scheinlich von Dusburg selbst herstammt. Der Rest dieser Fortsetzung und die
pomesanischen Aufzeichnungen des Königsberger Codex werden später an ge-
eigneter Stelle abgedruckt werden. Der vierte Theil der Chronik de incidenti-
bus läuft in dem .Königsberger und Thorner Codex, und so auch bei Hartknoch,
neben dem Text der drei anderen Theile hin, so dass das Gleichzeitige wenig-
stens ungefähr zusammentrifft; in dem Danziger Excerpt finden sich die betref-
fenden Notizen bald auf dem oberen, bald auf dem unteren Rande, so dass eine
ähnliche Einrichtung wohl auch für die Urschrift anzunehmen ist. Jeroschin
hat, durch die Darstellung in Versen gezwungen, die etwas abweichende Ein-
richtung getroffen, hinter jedem Hauptabschnitt die zugehörigen Incidenzen
nachfolgen zu lassen. Jene ursprüngliche Einrichtung würde nur dann für uns
Bedeutung haben, wenn man aus der Stelle der Randbemerkung wirklich auf
den Synchronismus der Begebenheiten schliessen könnte, was aber nicht der
Fall ist, oder wenn man wirklich aus den Randbemerkungen die gleichzeitige
Geschichte anderer Länder kennen lernen wollte, wozu sie uns doch nicht mehr
genügen. Das Interesse dieser Randbemerkungen ist für uns, von den Prussicis
abgesehen, fast nur noch ein literarisches. Um die Bearbeitung derselben in
diesem Sinne zu erleichtern, sind sie in ununterbrochenem Zusammenhänge
hinter den dritten Theil gestellt. Der umfangreiche Index der Capitelüber-
schriften, welchen der Königsberger Codex enthält, ist weggelassen, doch sind
nach demselben in unserer Ausgabe auch die Kapitel des vierten Theils mit den
zugehörigen Ueberschriften versehen, während die Handschriften nur wenige
derselben und zwar meist in abgekürzter Form enthalten. Die Kapitel der drei
ersten Theile haben ihre Ueberschriften (mit dem Index im Ganzen überein-
stimmend) auch schon in den Handschriften und bei Hartknoch.
Von der Bezeichnung der Kapitel durch Randzahlen findet sich in
den meisten Handschriften keine Spur, nur im Königsberger Codex ein Anfang
derselben. Die Zählung beginnt mit dem zweiten Theile und endet etwa mit
dem ersten Drittel des dritten Theiles, so dass 1—10 die Capitel des zweiten
(II. c. 1—13), 11 — 97 die Kapitel des dritten Theils, so weit sie gezählt sind'
(III. c. 1 —124), bezeichnen, wobei einmal ein Capitel des vierten Theils (IV.
c. 33) unter Nr. 43 mitgezählt ist. Es scheint kaum, dass diese Zählung etwas
ursprüngliches war und Hartknoch hatte also wohl ein Recht von derselben
Script, r. P. I. 2
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Hülfsmittel sind allerdings nicht ausreichend, aber man kann auch nicht sagen,
dass die Ausgabe mit besonderer Sorgfalt veranstaltet sei. Hartknoch hat unter
andern einmal (p. 50) einen Abschnitt von dem Umfange einer halben Seite und
wiederholentlich einzelne Zeilen übersprungen. Die Eigennamen sind bei ihm
nicht selten entstellt, bisweilen so, dass man sie nicht wiedererkennt. Seine
Angaben über verschiedene Lesearten sind grossentheils ganz unzuverlässig.
Häufiger als nöthig nimmt er zu Conjecturen seine Zuflucht, zum Theil mit dem
Zwecke, die Latinität zu verbessern. Besonders störend ist die oft gedankenlose
Interpunction. Ein Theil der Schuld scheint freilich auf den Drucker zu fallen,
auch giebt es Spuren, dass Hartknoch seine Hülfsmittel nicht zugleich und nicht
während der ganzen Dauer der Arbeit zur Hand hatte — was ihm hinderlich
genug gewesen sein mag! 1
Es bleibt noch übrig über die Grundsätze der neuen Ausgabe eini-
ges hinzuzufügen. Aufgenommen in dieselbe sind nur die vier Theile des Haupt-
werkes und derjenige Theil der Fortsetzung, welcher nach dem Obigen wahr-
scheinlich von Dusburg selbst herstammt. Der Rest dieser Fortsetzung und die
pomesanischen Aufzeichnungen des Königsberger Codex werden später an ge-
eigneter Stelle abgedruckt werden. Der vierte Theil der Chronik de incidenti-
bus läuft in dem .Königsberger und Thorner Codex, und so auch bei Hartknoch,
neben dem Text der drei anderen Theile hin, so dass das Gleichzeitige wenig-
stens ungefähr zusammentrifft; in dem Danziger Excerpt finden sich die betref-
fenden Notizen bald auf dem oberen, bald auf dem unteren Rande, so dass eine
ähnliche Einrichtung wohl auch für die Urschrift anzunehmen ist. Jeroschin
hat, durch die Darstellung in Versen gezwungen, die etwas abweichende Ein-
richtung getroffen, hinter jedem Hauptabschnitt die zugehörigen Incidenzen
nachfolgen zu lassen. Jene ursprüngliche Einrichtung würde nur dann für uns
Bedeutung haben, wenn man aus der Stelle der Randbemerkung wirklich auf
den Synchronismus der Begebenheiten schliessen könnte, was aber nicht der
Fall ist, oder wenn man wirklich aus den Randbemerkungen die gleichzeitige
Geschichte anderer Länder kennen lernen wollte, wozu sie uns doch nicht mehr
genügen. Das Interesse dieser Randbemerkungen ist für uns, von den Prussicis
abgesehen, fast nur noch ein literarisches. Um die Bearbeitung derselben in
diesem Sinne zu erleichtern, sind sie in ununterbrochenem Zusammenhänge
hinter den dritten Theil gestellt. Der umfangreiche Index der Capitelüber-
schriften, welchen der Königsberger Codex enthält, ist weggelassen, doch sind
nach demselben in unserer Ausgabe auch die Kapitel des vierten Theils mit den
zugehörigen Ueberschriften versehen, während die Handschriften nur wenige
derselben und zwar meist in abgekürzter Form enthalten. Die Kapitel der drei
ersten Theile haben ihre Ueberschriften (mit dem Index im Ganzen überein-
stimmend) auch schon in den Handschriften und bei Hartknoch.
Von der Bezeichnung der Kapitel durch Randzahlen findet sich in
den meisten Handschriften keine Spur, nur im Königsberger Codex ein Anfang
derselben. Die Zählung beginnt mit dem zweiten Theile und endet etwa mit
dem ersten Drittel des dritten Theiles, so dass 1—10 die Capitel des zweiten
(II. c. 1—13), 11 — 97 die Kapitel des dritten Theils, so weit sie gezählt sind'
(III. c. 1 —124), bezeichnen, wobei einmal ein Capitel des vierten Theils (IV.
c. 33) unter Nr. 43 mitgezählt ist. Es scheint kaum, dass diese Zählung etwas
ursprüngliches war und Hartknoch hatte also wohl ein Recht von derselben
Script, r. P. I. 2