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Seidlitz, Woldemar
Die Kunst in Dresden vom Mittelalter bis zur Neuzeit (Buch 1 - 3): 1464 - 1625 — Dresden, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.43932#0088
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ERSTES BUCH • 1464-1541

reicht, bieten eine besonders große Mannigfaltigkeit, indem ihre Stützen bald in
menschlicher Gestalt bald als Greif, Adler oder Löwe geformt sind, Bescheiden
nur doch sehr wirkungsvoll wird der Schmelz, durchscheinender wie undurchsich-
tiger verwendet,- ein Hauptstück stellt die 1425 in Ofen gefertigte Scheide des Kur-
schwertes dar <Taf.4>, mit ihren gleichlaufend schrägen feinen Filigranverzierungen
in rot, dunkelgrün, weiß und blau und der vornehmen Bildung des Schwertgriffs,-
an Filaretes kleiner Bronzenachbildung des Marcaurel von 1465 <40> treten nur
an dem Zaumzeug des Pferdes kleine tiefblaue Schmelzplättchen mit goldnen
Verzierungen hervor, wie dessen Schüler Fouquet sie später an seinen eignen
Arbeiten anwendete.
Der älteste Pokal von Bergkristall <2> stammt noch aus dem 13 Jahrhundert
und ist schlicht und glatt in seiner Form,- ein Krug gehört dem 14 Jahrhundert
an <15>,- daneben kommen Arbeiten von Perlmutter <22>, aus Elfenbein <21, ita-
lienisch> und endlich von Buchsbaum vor <25>,- ein Dolchgriff im Historischen
Museum aus der ersten Hälfte des 15 Jahrhunderts ist aus gleichem Holz <27>.
Dasselbe Museum bewahrt den gravirten Silberbeschlag des Kristallgriffs eines
Waidmessers aus der Mitte des 15 Jahrhunderts mit wunderbar fein behandelten
Gestalten und Blattranken, die bei aller Stilisirung schon eine starke Annäherung
an die Natur zeigen <Taf. 5). Ferner finden sich dort Kredenz- und Tischmesser,
Jagdschwerter und Hirschfänger,- aus dem Ende des Jahrhunderts Streitkolben
und Feuerrohre und vor allem eine volle Gefechtsrüstung, die Herzog Heinrich
1499 in Friesland getragen hat <Taf. 8>55a>.
Ob von den sonstigen Stücken des Mittelalters die byzantinischen Elfenbein-
täfelchen, die rheinischen Schmelzschalen, die syrischen bemalten Glasbecher, die
mittelalterlichen Elfenbeinschnitzereien, der Goldring des 14 Jahrhunderts <17>
schon zu Albrechts Zeiten zum Besitz des Fürstenhauses gehört haben ist ebenso
ungewiß wie solches von der scharf durchziselirten großem Bronze eines nackten
bärtigen Mannes mit einer Schlange in der Skulpturensammlung gilt, die jetzt
dem sienesischen Künstler Francesco di Giorgio zugeschrieben wird <42>, Bei
den Bischofsmützen aus Meißen <26>, den grünen Ofenkacheln aus der Albrechts^
bürg <38>, der Messingbüste Friedrich des Weisen von Adriano Fiorentino <41>
ist dagegen der Zusammenhang mit dem Lande festgestellt,- der Geschützaufsatz
des Herzogs Albrecht, den das Kunstkammerinventar von 1587 ausdrücklich an-
führt, im Matematisdien Salon <37>, bildet das erste jener zahlreichen Werk--
zeuge die später unter Kurfürst August für alle Bedürfnisse und in denkbar
höchster künstlerischer Vollkommenheit angeschafft wurden. Hierher ist auch
der berühmte Turnirteppich im Museum von Valenciennes zu rechnen, der um

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