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Seidlitz, Woldemar
Die Kunst in Dresden vom Mittelalter bis zur Neuzeit (Buch 1 - 3): 1464 - 1625 — Dresden, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.43932#0152
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FÜNFTER ABSCHNITT

HEINRICH
1539-1541

erzog Heinrich, Sohn Albrechts des Beherzten, 1473 in Freiberg geboren.


1 1 folgte seinem am 17 April 1539 verstorbnen Bruder in der Regirung nach,-
er starb bereits am 2 August 1541 in Dresden.
Nach des Vaters in Emden am 12 September 1500 erfolgten Tode war er in
Friesland als Herrscher gefolgt, hatte dieses Land aber, zu dessen Beherrschung
ihm die Kraft fehlte, seit 1501 zusammen mit seinem Bruder Georg, der die Ge-
schäfte führte, regirt und es diesem 1505 gegen ein kleines Gebiet um Freiberg
abgetreten, wo er von da an bis zu seinem Regirungsantritt mit Hilfe eines reich-
lichen Jahrgelds lebte. 1512 heiratete er die zweiundzwanzigjährige Herzogin
Katarina von Meklenburg, eine hochmütige und herrschsüchtige Frau, deren
Grundzug kühle rücksichtslose Berechnung war. Zwei Jahre nach der Hochzeit
hat Lukas Cranach die beiden in Lebensgröße auf zwei Tafeln gemalt, die sich
in der Gemäldegalerie befinden <Abb. SponselTaf. 23>,- die Gestalten heben sich
in ihrer überreich mit Goldbrokat verbrämten Kleidung und mit ihrem reichen
Goldgeschmeide von dem schwarzen Hindergrund ab: Heinrich, mit länglichen
Gesichtszügen und müden Blickes, trägt noch keinen Bart. Auf dem Kniestück
von etwa 1525 im Historischen Museum hat er bereits einen breiten Bart <72>,
Die drei ersten Kinder des Paares waren Töchter, die bei Heinrichs Regirungs-
antritt sämtlich verheiratet waren/ dann folgten Moritz 1551, Severin <der bereits
mit elf Jahren starb> 1522 und August 1526.
Heinrich, dessen Name mit der Einführung der Reformation in seinem Staate
verknüpft ist, hatte in jungen Jahren 1498 mit mehr als sechzig Teilnehmern die
Fahrt ins Heilige Land gemadit90}. Am 31 März als dem astrologisch dafür be-
stimmten Tage war er aufgebrochen, hatte Venedig am 21 Juni verlassen und
langte am 31 Juli über Rodus und Zypern in Jaffa an, wo er vierzehn Tage auf
die erforderliche Geleitmannschaft warten mußte. Nachdem er fünf Tage in
Jerusalem verbracht mußte er sich in Jaffa erst wieder durch reiche Geschenke

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