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Vorwort
»Habent sua fata libellk, das gilt nicht nur von den Büchern sondern auch
von allen Sammlungen; mögen es nun öffentliche oder private sein. 25 Jahre
hat Graf Karl Knyphausen, dessen Niedersächsisches Münzen- und Medaillen-
kabinet jetzt durch die Firma Henry Selig mann versteigert wird, gebraucht
um seine berühmte Sammlung zusammen zu bringen. Nach dem Tode des
Besitzers gelangte die Sammlung durch Kauf in den Besitz des Provinzial-
museums zu Hannover, wo sie im Dornröschenschlaf, selten durch einen
wifäbegierigen Numismatiker gestört, 44 Jahre friedlich geschlummert hat.
Wenn sich die Museumsverwaltung nunmehr zur Veräußerung entschließen
mußte, so geschah das aus zwingenden Gründen. Denn Hauptaufgabe des
Provinzialmuseums ist ja, neben dem Ausbau der naturwissenschaftlichen
und prähistorischen Abteilungen, in erster Linie die Pflege der großen Kunst.
Diese erfordert aber so bedeutende Mittel, daß es nicht mehr möglich ist,
bei der gegenwärtigen wirtschaftlichen Lage, auch noch ein Münzkabinet zu
unterhalten und würdig auszubauen. Diese Aufgabe hat vielmehr das Kest-
nermuseum vom Provinzialmuseum übernommen und infolgedessen die zur
Vervollständigung seiner schon sehr bedeutenden Münzensammlung benö-
tigten Stücke vor der Versteigerung aus der Knyphausensammlung ausgewählt.
So ist eine große Reihe der schönsten und wertvollsten Münzen und Medaillen
in den Besitz dieses Museums übergegangen, wo sie der wissenschaftlichen
Forschung leichter zugänglich sind. Auch das Vaterländische Museum der
Stadt Hannover konnte seine Sondersammlung von Prägungen dieser Stadt
durch eine Anzahl ihm fehlender Stücke ergänzen. Die noch zur Versteigerung
kommenden übrig gebliebenen Stücke, immerhin noch eine ganz stattliche
Zahl, werden nunmehr die Lücken in den Beständen der übrigen öffentlichen
Museen und bedeutender privater Spezialsammlungen ergänzen helfen. Dem
Provinzialmuseum andererseits fließen durch diese durchaus zu billigende
Umstellung die Mittel zum Erwerb des berühmten Meister Bertram-Altars zu,
der für die niedersächsische Kunst- und Kulturgeschichte sowohl, wie auch für
die kunstfreundliche Bevölkerung Hannovers und die zahlreichen Hannnover
wegen seiner mittelalterlichen Kunstschätze besuchenden Fremden von weit
größerem Belang ist, als das in Verborgenheit ruhende Münzkabinet.
Es hätte nun nahe gelegen, anläßlich der Versteigerung den in den Jahren
1872 u. 1877 gedruckten Katalog der Sammlung Knyphausen neu aufzulegen, da
die Sammlung inzwischen durch manche Ankäufe vermehrt wurde. Aber nach-
dem schon so umfangreiche Abgaben, wie oben erwähnt, an das Kestner-Museum
Vorwort
»Habent sua fata libellk, das gilt nicht nur von den Büchern sondern auch
von allen Sammlungen; mögen es nun öffentliche oder private sein. 25 Jahre
hat Graf Karl Knyphausen, dessen Niedersächsisches Münzen- und Medaillen-
kabinet jetzt durch die Firma Henry Selig mann versteigert wird, gebraucht
um seine berühmte Sammlung zusammen zu bringen. Nach dem Tode des
Besitzers gelangte die Sammlung durch Kauf in den Besitz des Provinzial-
museums zu Hannover, wo sie im Dornröschenschlaf, selten durch einen
wifäbegierigen Numismatiker gestört, 44 Jahre friedlich geschlummert hat.
Wenn sich die Museumsverwaltung nunmehr zur Veräußerung entschließen
mußte, so geschah das aus zwingenden Gründen. Denn Hauptaufgabe des
Provinzialmuseums ist ja, neben dem Ausbau der naturwissenschaftlichen
und prähistorischen Abteilungen, in erster Linie die Pflege der großen Kunst.
Diese erfordert aber so bedeutende Mittel, daß es nicht mehr möglich ist,
bei der gegenwärtigen wirtschaftlichen Lage, auch noch ein Münzkabinet zu
unterhalten und würdig auszubauen. Diese Aufgabe hat vielmehr das Kest-
nermuseum vom Provinzialmuseum übernommen und infolgedessen die zur
Vervollständigung seiner schon sehr bedeutenden Münzensammlung benö-
tigten Stücke vor der Versteigerung aus der Knyphausensammlung ausgewählt.
So ist eine große Reihe der schönsten und wertvollsten Münzen und Medaillen
in den Besitz dieses Museums übergegangen, wo sie der wissenschaftlichen
Forschung leichter zugänglich sind. Auch das Vaterländische Museum der
Stadt Hannover konnte seine Sondersammlung von Prägungen dieser Stadt
durch eine Anzahl ihm fehlender Stücke ergänzen. Die noch zur Versteigerung
kommenden übrig gebliebenen Stücke, immerhin noch eine ganz stattliche
Zahl, werden nunmehr die Lücken in den Beständen der übrigen öffentlichen
Museen und bedeutender privater Spezialsammlungen ergänzen helfen. Dem
Provinzialmuseum andererseits fließen durch diese durchaus zu billigende
Umstellung die Mittel zum Erwerb des berühmten Meister Bertram-Altars zu,
der für die niedersächsische Kunst- und Kulturgeschichte sowohl, wie auch für
die kunstfreundliche Bevölkerung Hannovers und die zahlreichen Hannnover
wegen seiner mittelalterlichen Kunstschätze besuchenden Fremden von weit
größerem Belang ist, als das in Verborgenheit ruhende Münzkabinet.
Es hätte nun nahe gelegen, anläßlich der Versteigerung den in den Jahren
1872 u. 1877 gedruckten Katalog der Sammlung Knyphausen neu aufzulegen, da
die Sammlung inzwischen durch manche Ankäufe vermehrt wurde. Aber nach-
dem schon so umfangreiche Abgaben, wie oben erwähnt, an das Kestner-Museum