Textile Kunst. Prozesse. Knoten. Masche.
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Auffassung Interessante Hesse sich an ihre Spezifikation knüpfen,
doch bleibt auch diess befugtem Händen überlassen.
Eine sehr sinnreiche und uralte Anwendung des Knotens
führte zu dem Netzwerk, das auch die wildesten Stämme zu
bereiten wissen und für
Fischerei und Jagd be- ^a^^^^Ä
nützen. Die Maschen des
Netzes, dessen Knoten-
gefüge hier beigegeben
wird,1 haben den Vorzug,
dass die Zerstörung einer
Masche das ganze System
nicht afficirt, und leicht
auszubessern ist. Hierin
liegt zugleich das Krite-
rium des Netzgeflechts
das in anderer Hinsicht
die mannichfachsten Va-
riationen gestattet in die-
sem einen Punkte aber
sich unter allen Umstän-
den gleich bleibt. Bei den Alten war der spanische Hanf zu
Netzen der besste. Auch der kumanische hatte in dieser Be-
ziehung Berühmtheit. Man machte Netze, worin Eber gefangen
wurden, von so grosser Feinheit, dass ein einziger Mann so viel
davon auf seinem Rücken tragen konnte, als hinreichte, um einen
ganzen Wald damit zu umstellen. Doch diente dasselbe Geflecht
m dichteren Maschen auch als Brustharnisch, wozu der Faden,
ohschon an sich fein, dennoch aus 3 bis 400 Einzelnfäden zu-
sammengezwirnt war. Diese Industrie scheint bei den Aegyptern
besonders geblüht zu haben." Dieselben Aegypter machten auch
Ziernetze aus Glasperlenschnüren, wovon sieh mehrere sehr
hübsche Exemplare erhielten. Dieser Sehmuck war auch bei den
Griechinnen, so wie bei den hetruskischen und römischen Damen
gewöhnlich. In Indien dient das Netz als reiches Motiv für Kopf-
bedeckungen und Halsbänder, wobei der Geschmack in der Al-
1 Es zeigt sieh bei genauerer Anschauung dasselbe identisch mit dem
Weberknoten.
2 cfr. Plinius XIX. 1. und Herodot.
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Auffassung Interessante Hesse sich an ihre Spezifikation knüpfen,
doch bleibt auch diess befugtem Händen überlassen.
Eine sehr sinnreiche und uralte Anwendung des Knotens
führte zu dem Netzwerk, das auch die wildesten Stämme zu
bereiten wissen und für
Fischerei und Jagd be- ^a^^^^Ä
nützen. Die Maschen des
Netzes, dessen Knoten-
gefüge hier beigegeben
wird,1 haben den Vorzug,
dass die Zerstörung einer
Masche das ganze System
nicht afficirt, und leicht
auszubessern ist. Hierin
liegt zugleich das Krite-
rium des Netzgeflechts
das in anderer Hinsicht
die mannichfachsten Va-
riationen gestattet in die-
sem einen Punkte aber
sich unter allen Umstän-
den gleich bleibt. Bei den Alten war der spanische Hanf zu
Netzen der besste. Auch der kumanische hatte in dieser Be-
ziehung Berühmtheit. Man machte Netze, worin Eber gefangen
wurden, von so grosser Feinheit, dass ein einziger Mann so viel
davon auf seinem Rücken tragen konnte, als hinreichte, um einen
ganzen Wald damit zu umstellen. Doch diente dasselbe Geflecht
m dichteren Maschen auch als Brustharnisch, wozu der Faden,
ohschon an sich fein, dennoch aus 3 bis 400 Einzelnfäden zu-
sammengezwirnt war. Diese Industrie scheint bei den Aegyptern
besonders geblüht zu haben." Dieselben Aegypter machten auch
Ziernetze aus Glasperlenschnüren, wovon sieh mehrere sehr
hübsche Exemplare erhielten. Dieser Sehmuck war auch bei den
Griechinnen, so wie bei den hetruskischen und römischen Damen
gewöhnlich. In Indien dient das Netz als reiches Motiv für Kopf-
bedeckungen und Halsbänder, wobei der Geschmack in der Al-
1 Es zeigt sieh bei genauerer Anschauung dasselbe identisch mit dem
Weberknoten.
2 cfr. Plinius XIX. 1. und Herodot.