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Semper, Gottfried
Der Stil in den technischen und tektonischen Künsten oder praktische Ästhetik: ein Handbuch für Techniker, Künstler und Kunstfreunde (Band 1): Die textile Kunst für sich betrachtet und in Beziehung zur Baukunst — Frankfurt a.M., 1860

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.1299#0292
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Textile Kunst. China.

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Diese Gattung ist nicht mehr eigentliches Flechtwerk, sondern
aus Holz sorgfältigst zusammengefugt, nach einem Systeme des
Verzapfens und Verschränkens der Holzstücke in einander, das
man in manchen ornamentalen Formen der Griechen wieder
erkennt-. -

Beispiel chinesischen Gitterwerks.

Die stärkste Art gehört schon ganz der Holzkonstruction an
und vermählt sich zugleich in dem Geländer mit dem Unterhau,
in welcher Verbindung wir ihr wieder begegnen werden.

Den Uebergang zu dem eigentlichen Gewebe bilden dann noch
die zierlich gemusterten Matten, womit die Fussböden bedeckt
sind und die als Thür- und Fenstervorhänge das Innere des
Hauses kühl erhalten und abscheiden. -

Nächst diesen kommt nun die eigentliche Draperie in Be-
tracht, die als frei hängende Scheidung der inneren Räume so
wie als Vorhang der Thüren und Fenster in China und in allen
asiatischen Ländern noch immer wie vor Urzeiten wesentliche
Theile der räumlichen Einrichtung sind..

Die Vortrefflichkeit der chinesischen Stoffe aus Seide und
Goldfäden, ihr bunter Reichthum an Mustern und Farben ist
von Alters berühmt, die Erfindung des Seidengewebes das uralte
Verdienst der Chinesen.

Wie bei den Völkern des Alterthums babylonische Teppiche
berühmt und gesucht waren, so wurden in den letzten Jahrhun-
derten chinesische und japanische Stoffe Gegenstände des könig-
lichen Aufwandes. Unsere Väter zeigten hierin einen solideren
Geschmack, als wir in der übermässigen Anwendung der papier-
nen Tapeten, die wir denselben erfinderischen Chinesen ver-
danken.
 
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