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Semper, Gottfried
Der Stil in den technischen und tektonischen Künsten oder praktische Ästhetik: ein Handbuch für Techniker, Künstler und Kunstfreunde (Band 1): Die textile Kunst für sich betrachtet und in Beziehung zur Baukunst — Frankfurt a.M., 1860

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https://doi.org/10.11588/diglit.67642#0064
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14

Drittes Hauptstück.

erklärenden Symbole der Begriffe des Schutzes, der Deckung,
des Abschlusses in der Kunst geworden. Sogar die Sprache
hat zu der Bezeichnung dieser Begriffe ihre Ausdrücke von den
textilen Künsten entlehnt, die somit, wie es den Anschein hat,
älter sind als die Entstehung unserer jetzigen sprachlichen For-
men. Dasselbe gilt von den ältesten religiösen Symbolen.

§• 6-
Die Reihung.


Die Reihung ist ein Gliedern der einfachen und desshalb noch
ästhetisch indifferenten Bandform und wohl das ursprünglichste
Kunstproduct, die erste thatsächliche Kundgebung des Schön-
heitssinnes, der bestrebt ist, den Ausdruck der Einheit durch
Vielheiten zu bewerkstelligen, die sich zu einer eurhythmischen
Form verbinden und zugleich als Mehrheit der Einheit, auf welche
sich die Reihung bezieht, gegen-
übertreten, wodurch die Autorität
und Einheitlichkeit des Subjectes
mehr betont und gehoben wird.
Der Blätterkranz ist vielleicht die früheste Reihung; er be-
hielt als Corona in den Künsten aller Zeiten sein altes Vorrecht
als Symbol der Bekrönung, der Begrenzung nach Oben,
 
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