Textile Kunst. Die Decke.
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reitenden Elemente eines Ganzen sind, dessen Mittelpunkt der
Beziehungen nicht die Hülle oder Decke, noch irgend ein her-
vorleuchtender Theil auf ihr ist, sondern vielmehr dasjenige,
was durch die Hülle und die Decke als Einheitliches be-
zeichnet wird. Dass für Hintergründe der bezeichneten Art das
System der polychromen Ornamentation, welches aus dem Prin-
zipe der gleichmässigen Vertheilung hervorgeht, schon desshalb
das angemessenste und vielleicht das einzige sei, welches hier,
wo nur die allgemeineren Prinzipien des Stiles besprochen wer-
den sollen, Berücksichtigung finden darf, findet schon darin seine
Bestätigung, dass sie nur nach dem bezeichneten Systeme sich
als einheitlich abgeschlossen darstellen können, ohne die Grenzen
ihrer Bestimmung zu überschreiten und aus ihrem dienenden Ver-
hältnisse herauszutreten. Es hat das orientalische Prinzip der Po-
lychromie zugleich den unschätzbaren Vortheil (der übrigens aus
denselben Ursachen gefolgert werden kann), dass es sich jeglicher
Umgebung mit Leichtigkeit anpassen lässt und gleichsam mit al-
lem harmonirt, was man mit ihm in Berührung bringt. Auf Ein-
zelnfälle angewendet, ist es nicht schwierig, die allgemein passende
Stimmung für dasselbe zu treffen, die sich zwischen den Extre-
men des Heiteren und des Düsteren bewegen wird. In dieser
Beziehung mag es der einfachen Schattirung zwischen Weiss und
Schwarz durch alle Tone des Grau verglichen werden, unbescha-
det des lebhaften Farbenreizes, den es gestattet.
§. 15.
Richtung der ornamentalen Motive.
Wir gehen zu etwas anderem über, dessen Bestimmung für
uns von Wichtigkeit ist, nämlich zu der Frage, welche Richtung
denjenigen ornamentalen oder figürlichen Gegenständen zu geben sei,
die ihrer Natur nach ein Oben und Unten haben oder haben sollen.
Nehmen wir zuerst den einfacheren Fall an, dass ein Fuss-
teppich oder irgend eine aus diesem Urmotive entsprungene Fuss-
bodenbekleidung mit einem nach geometrischen Grundlinien ge-
ordneten, gleichmässig vertheilten Rankenwerke diaprirt, oder mit
ornamentalen Einheiten, die in der organischen Natur ihre Vor-
bilder haben, überstreut werden solle. Welche Richtung hat in
diesem Falle das Muster zu nehmen, nach welchem Gesetze sind
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reitenden Elemente eines Ganzen sind, dessen Mittelpunkt der
Beziehungen nicht die Hülle oder Decke, noch irgend ein her-
vorleuchtender Theil auf ihr ist, sondern vielmehr dasjenige,
was durch die Hülle und die Decke als Einheitliches be-
zeichnet wird. Dass für Hintergründe der bezeichneten Art das
System der polychromen Ornamentation, welches aus dem Prin-
zipe der gleichmässigen Vertheilung hervorgeht, schon desshalb
das angemessenste und vielleicht das einzige sei, welches hier,
wo nur die allgemeineren Prinzipien des Stiles besprochen wer-
den sollen, Berücksichtigung finden darf, findet schon darin seine
Bestätigung, dass sie nur nach dem bezeichneten Systeme sich
als einheitlich abgeschlossen darstellen können, ohne die Grenzen
ihrer Bestimmung zu überschreiten und aus ihrem dienenden Ver-
hältnisse herauszutreten. Es hat das orientalische Prinzip der Po-
lychromie zugleich den unschätzbaren Vortheil (der übrigens aus
denselben Ursachen gefolgert werden kann), dass es sich jeglicher
Umgebung mit Leichtigkeit anpassen lässt und gleichsam mit al-
lem harmonirt, was man mit ihm in Berührung bringt. Auf Ein-
zelnfälle angewendet, ist es nicht schwierig, die allgemein passende
Stimmung für dasselbe zu treffen, die sich zwischen den Extre-
men des Heiteren und des Düsteren bewegen wird. In dieser
Beziehung mag es der einfachen Schattirung zwischen Weiss und
Schwarz durch alle Tone des Grau verglichen werden, unbescha-
det des lebhaften Farbenreizes, den es gestattet.
§. 15.
Richtung der ornamentalen Motive.
Wir gehen zu etwas anderem über, dessen Bestimmung für
uns von Wichtigkeit ist, nämlich zu der Frage, welche Richtung
denjenigen ornamentalen oder figürlichen Gegenständen zu geben sei,
die ihrer Natur nach ein Oben und Unten haben oder haben sollen.
Nehmen wir zuerst den einfacheren Fall an, dass ein Fuss-
teppich oder irgend eine aus diesem Urmotive entsprungene Fuss-
bodenbekleidung mit einem nach geometrischen Grundlinien ge-
ordneten, gleichmässig vertheilten Rankenwerke diaprirt, oder mit
ornamentalen Einheiten, die in der organischen Natur ihre Vor-
bilder haben, überstreut werden solle. Welche Richtung hat in
diesem Falle das Muster zu nehmen, nach welchem Gesetze sind