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Viertes Hauptstück.
ternanz der Maschen und der Distribution der Zierrathen und
Berloks bewunderungswürdig ist. Das Mittelalter1 liebte und
Spanien erhielt in altem Werthe das zierliche Netzwerk als Schmuck
des Haupthaars und leichteste Körperhülle.
In der Baukunst, in der Keramik, überhaupt in allen Künsten
wird das Netz zur Flächenverzierung und erhält öfters struktur-
symbolische Anwendung als Schmuck der Wülste und bauschigen
Theile, z. B. der Pansen der Vasen.
Heber die Archäologie des Netzes vergl. Böttiger in seinen
verschiedenen Schriften und Aufsätzen über den Schmuck der
Alten. 3
§. 51.
Die Masche.
Die Masche ist ein noeud coulant, ein Knoten dessen Lösung
die Auflösung des ganzen Systems dem er angehört nach sich
zieht. Sie ist das Element der Strumpfwirkerei, der Strick- und
Häckelarbeiten und hat je nach den Instrumenten die dabei ge-
braucht werden und der Bestimmung des Gewirkes was man
machen will ihr besonderes Entstehungsgesetz. Ich bekenne
meine Nichtbefähigung tiefer in das Innere dieser Kunst einzu-
dringen und bemerke nur dass sie eine äusserst raffinirte ist und
Produkte erzeugt, deren Eigenschaften sonst auf keine Weise er-
reichbar sind und die ausserdem in sich in ihrer Construk-
tion die Elemente ihrer reichsten Zierde tragen. Die Elasticität
und Dehnbarkeit ist der spezifische Vorzug dieser Produkte
welcher sie besonders zu enganschliessenden die Form umspan-
nenden und faltenlos wiedergebenden Bekleidungen eignet. Zu
besonderem Schmuck gereichen diesen Produkten der Stricknadel
und des Häckchens das Zwickel werk und die Nähte, hier
zum Glück unvermeidliche Motive der Verzierung, die daher
fast immer und zu allen Zeiten ihre ächte Bedeutung und ihre
richtige Stelle der Anwendung behaupteten.
Ich weiss nicht, wie weit die Alten in dieser Kunst fortge-
1 In Ebener’s Trachten und in dem Werke Moyen-äge et renaissance,
Artikel Costumes, sind hübsche mittelalterliche Netze gegeben. Das Museum
for practica! art and science in Kensington enthält indische Netze und
Schmucke in Netzform. v’
2 Aldobrand. Hochzeit S. 150.
Viertes Hauptstück.
ternanz der Maschen und der Distribution der Zierrathen und
Berloks bewunderungswürdig ist. Das Mittelalter1 liebte und
Spanien erhielt in altem Werthe das zierliche Netzwerk als Schmuck
des Haupthaars und leichteste Körperhülle.
In der Baukunst, in der Keramik, überhaupt in allen Künsten
wird das Netz zur Flächenverzierung und erhält öfters struktur-
symbolische Anwendung als Schmuck der Wülste und bauschigen
Theile, z. B. der Pansen der Vasen.
Heber die Archäologie des Netzes vergl. Böttiger in seinen
verschiedenen Schriften und Aufsätzen über den Schmuck der
Alten. 3
§. 51.
Die Masche.
Die Masche ist ein noeud coulant, ein Knoten dessen Lösung
die Auflösung des ganzen Systems dem er angehört nach sich
zieht. Sie ist das Element der Strumpfwirkerei, der Strick- und
Häckelarbeiten und hat je nach den Instrumenten die dabei ge-
braucht werden und der Bestimmung des Gewirkes was man
machen will ihr besonderes Entstehungsgesetz. Ich bekenne
meine Nichtbefähigung tiefer in das Innere dieser Kunst einzu-
dringen und bemerke nur dass sie eine äusserst raffinirte ist und
Produkte erzeugt, deren Eigenschaften sonst auf keine Weise er-
reichbar sind und die ausserdem in sich in ihrer Construk-
tion die Elemente ihrer reichsten Zierde tragen. Die Elasticität
und Dehnbarkeit ist der spezifische Vorzug dieser Produkte
welcher sie besonders zu enganschliessenden die Form umspan-
nenden und faltenlos wiedergebenden Bekleidungen eignet. Zu
besonderem Schmuck gereichen diesen Produkten der Stricknadel
und des Häckchens das Zwickel werk und die Nähte, hier
zum Glück unvermeidliche Motive der Verzierung, die daher
fast immer und zu allen Zeiten ihre ächte Bedeutung und ihre
richtige Stelle der Anwendung behaupteten.
Ich weiss nicht, wie weit die Alten in dieser Kunst fortge-
1 In Ebener’s Trachten und in dem Werke Moyen-äge et renaissance,
Artikel Costumes, sind hübsche mittelalterliche Netze gegeben. Das Museum
for practica! art and science in Kensington enthält indische Netze und
Schmucke in Netzform. v’
2 Aldobrand. Hochzeit S. 150.