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Thorsculpturen — Ausgrabungen in Sendschirli, 3: Berlin: Druck und Verlag von Georg Reimer, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.49504#0024
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F. v. Luschan.

5. DIE NACH WESTEN SEHENDE FLÄCHE DER OSTHÄLFTE.
Vergl. Taf. XXXVIII, Fig. a, die Abbildungen 113 bis 119 und die Tafeln XXXXI und XXXXII (Fig. b).

Diese Wand enthält elf Blätter mit Reliefs, unter denen sich mehrere befinden, die
zu den schönsten und interessantesten der ganzen Serie gehören.
Die Reihe beginnt, wenn wir von aussen und Süden nach innen und Norden schreiten,
mit der Schmalseite des Eckblockes, dessen nach Süden gewandte grössere Fläche den
schönen Krieger mit Schild und Speer trägt, den wir bereits oben besprochen haben —
vergl. Taf. XXXX.
Die Schmalseite dieses Blockes zeigt eine weibliche Figur, vergl. Abb. 113 und
Taf. XXXXI, Fig. b, nach rechts gewandt, mit langem Kleide, das vom Hals fast bis in die
Höhe der Fussknochen herabreicht. Ein Theil des unteren Saumes und ein etwa in der
Mitte der Figur vom Gürtel bis nach unten zu angedeuteter Saum ist mit Dreieckmustern


verziert. Der Gürtel ist wohl aus einem weichen Gewebe bestehend zu denken und hat
fünf oder sechs Querwülste. Den Kopf bedeckt eine enganliegende Haube, von deren Scheitel
bis an den Rocksaum ein langer Schleier mit Fransen herabhängt. Vorne ringelt sich der
untere Rand der Haube zu einer kleinen Spirale in die Höhe. Die Haube selbst scheint
durchaus mit sechsstrahligen, grossen, rosettenförmigen Sternen bedeckt zu sein. Rings um
ihren unteren Rand sind kleine Haarlöckchen sichtbar. Hinten erscheint ein langer, breiter
Zopf, dessen unteres etwas aufgeringeltes Ende bis in Schulterhöhe herabreicht. Um den
Hals liegen drei Schnüre mit grossen rundlichen Perlen. Die erhobene Linke hält an langem
Stiele einen fast kreisrunden Spiegel. Der rechte Vorderarm liegt fast wagrecht; die Hand
scheint zur Faust geschlossen zu sein und nichts zu halten. An den Füssen der Figur ist
die Gegend der Knöchel sehr stark betont. Die Zehengegend ist schnabelförmig aufgerichtet.
Schuhe sind nicht mit Sicherheit nachzuweisen, aber sehr wahrscheinlich, da der Fuss sonst
zu lang wäre und die Zehen sonst wohl nicht so hoch aufgerichtet erscheinen würden.
Der nächste Block, vergl. Abb. 114 und Taf. XXXXI, Fig. a, zeigt eine männliche
Figur, nach rechts gewandt; den Leib bedeckt ein kurzer, enganliegender Rock mit kurzen
bis nahe an die Ellbogenbeuge reichenden Aermeln. Der Vorderarm und fast die ganzen
Beine sind unbekleidet. Um die Mitte ein reichlich handbreiter Gurt, oben und unten mit
schmalen Kanten, vorne mit einem nicht näher zu erkennenden Verschlüsse. Den Kopf be-
 
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