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Seneca, Oskar
Friedrich Weinbrenner: Jugend- und Lehrjahre — Heidelberg, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.70229#0022
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Weinbrenners Jugend- und Lehrjahre.
Friedrich Weinbrenner wurde am 9. November 1766
zu Karlsruhe geboren.
Sein Vater hatte sich, aus der Gegend von Schwäbisch-
Hall stammend, in der kleinen, erst seit einem halben
Jahrhundert bestehenden markgräflich badischen Residenz
niedergelassen und war als Hofzimmermeister zu Wohl-
stand und Ansehen gekommen. Im achten Lebensjahr
verlor der Knabe den Vater und war nun auf die Fürsorge
seiner Mutter und seiner Geschwister — eines älteren
Bruders und zweier Schwestern — angewiesen. Der Schau-
platz seiner Jugenderlebnisse war das große väterliche An-
wesen, ein geräumiger Bauhof von Wohngebäuden und Werk-
stätten umschlossen, so daß dem Knaben die der Jugend so
unentbehrliche Bewegungsfreiheit in reichstem Maße ge-
boten war. Eine in dieser Umgebung sich abspielende
kleine Geschichte, die er selbst in seine »Denkwürdigkeiten«
aufgenommen hat, sei als höchst bezeichnend für einen
später als zähes Festhalten am einmal gefaßten Entschluß,
hier noch als kindlicher Eigensinn zutage tretenden Grund-
zug seines Wesens auch hier nicht übergangen.
Als sechsjähriger Knabe kam er einmal auf den Ein-
fall, mit geschlossenen Augen über den ganzen Bauhof
zu gehen. Dabei verlor er die Richtung und fiel in eine
ganz mit unreinem Wasser angefüllte Grube. Selbst in
 
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