Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Sethe, Kurt
Das aegyptische Verbum im Altaegyptischen, Neuaegyptischen und Koptischen (1. Band): Laut- und Stammeslehre — Leipzig: J.C. Hinrichs'sche Buchhandlung, 1899

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.70608#0020

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
XVI

ihm ein anderes j benachbart war (I § 77—84). — Schon in ältester Zeit wird das i in sehr vielen Worten mit einem
benachbarten Konsonanten umgestellt (I § 87).

q vertritt nach dem Koptischen sowohl das Jod, als das Äleph des semitischen Alphabets (I § 100—101. 109—110);
so schon in den ältesten Zeiten in urverwandten Worten (I § 88). Bei manchen aegyptischen Worten ist es nach dem
Koptischen in der einen Form Jod, in der andern Aleph; soweit ersichtlich, scheint in solchen Fällen Jod das ursprüng-
liche zu sein (I § 107—110).
Als Jod hat sich das (j im Koptischen noch als 1 erhalten, wenn es in der Tonsilbe des Wortes stand (und
nicht zu Aleph geworden war). In den Nebensilben ist es überall weggefallen (I § 89—108) und zwar zuerst am Ende
der Worte: zum Teil schon im Altaegyptischen, durchweg im Neuaegyptischen (I § 120. I2lbis. 127. 131. I32bis. 137.
138 — 142); später auch im Innern: vielfach schon im Neuaegyptischen (I § I33bis. 134. I37bis. 142), zuletzt im Anlaut nach
Konsonanten (I § 142).

Für j schreibt man im Altaegyptischen schon sehr früh im Innern und am Ende der Worte auch q l|, d. i.
zwei [j, weil zwei aufeinander folgende j am Ende der Worte vielfach zu einem j geworden waren (I § 121 —124). Worte,
die auf ein j endigen, werden bisweilen so geschrieben, als ob sie Duale wären, mit Wiederholung des letzten Schrift-
zeichens (I § 125). Im mittleren Reich ist das Determinativ des Dualis 'N zum gewöhnlichen Ausdruck für endigendes j
geworden (I § 125—127). j bleibt im Altaegyptischen vielfach unbezeichnet, auch wo es gesprochen wurde (I § in—114).
Im Neuaegyptischen wird das [|, wo es die konsonantische Aussprache j behalten hatte, regelmässig be-
zeichnet; am Anfang durch (j, später (I § 130), im Innern der Worte durch (I § 132—I33bis), am Ende der
Worte durch [j^, nur wo ihm ursprünglich noch ein anderer Konsonant gefolgt war {jj, jiv, jt, I § 132—133bis), sonst
durch \\ (I § 136). In Fremdworten schreibt man jedes gesprochene Jod (1(1 (I § 88, 2). Wo das j mit dem vorher-

gehenden Vokal e zu z verschmolzen war, bleibt es unbezeichnet (I § 13 5). Desgleichen bleibt es unbezeichnet, wo es weg-
gefallen war (I § 134), nur am Ende der Worte wird es in diesem Falle noch bisweilen historisch V geschrieben (I § 137).
Als Aleph ist das [) im Koptischen ebenfalls verschwunden, mit vorhergehendem e hat es ä ergeben (I § 101.
106 —108). Im Altaegyptischen wird es am Anfänge mancher Worte regelmässig unbezeichnet gelassen (I § 115), im
Neuaegyptischen erscheint es in vielen dieser Fälle wieder in der Schrift als (j oder (I § 129). In Fremdworten wird
das Aleph im Neuaegyptischen durch oder die Verbindungen und bezeichnet (I § 88, 1).
wechselt schon früh mit w, meist indem älteres w in j übergeht, so bei den Verbis ult. inf. (I § 202); nicht
selten aber auch indem älteres j durch w vertreten wird (I § 143).

—oc fAjin) ist erst sehr spät weggefallen (I § 147) und hat daher im Koptischen mit wenigen Ausnahmen
(I § 146) stets eine Spur in der Vokalisation hinterlassen (I § 145). Im Altaegyptischen wechselt es am Anfang mancher
Worte unerklärlicherweise mit den Schreibungen iS, t “ (I § 148).

w, das semitische Waw (I § 150. 162—165), ist im Koptischen regelmässig als ot erhalten, wenn es in
der Tonsilbe des Wortes oder der dieser vorangehenden Nebensilbe stand, natürlich aber nur, wo es nicht in einen
anderen Konsonanten übergegangen war (I § 151—155. 158 — 159. 166—168. 174). — In der Nebensilbe, die der Tonsilbe
folgte, ist das w nur noch im Anlaut nach Konsonanten bisweilen erhalten (I § 156. 170. 174); im Anlaut nach dem
Bildungsvokal (I § 157. 171. 174. 192) und im Auslaut nach dem Hülfsvokal (I § 161. 172. 174. 194—201) scheint es schon
im Neuaegyptischen regelmässig weggefallen gewesen zu sein, es hat sich hier nur in jüngeren später entstandenen Bildungen
erhalten (I § 173. 174)-
Im Altaegyptischen schreibt man Worte, die auf ein w ausgehen, nicht selten so, als ob sie Plurale
wären, mit dreimaliger Wiederholung des letzten Zeichens oder vom mittleren Reich an mit dem Pluraldeterminativ |||
(0 (p (3
(I § 175—176. 188). Im Neuaegyptischen schreibt man für w auch , , ~ (I § 187).
Das w bleibt im Altaegyptischen oft unbezeichnet, auch da wo es sich noch im Koptischen erhalten hat oder
nach den obigen Regeln erhalten haben müsste (I § 177—181); in einigen Fällen, in denen es so regelmässig unbezeichnet
bleibt, scheint die vokalische Aussprache des mit vorangehendem e zu u verschmolzenen w die Veranlassung zu sein
(I § 182. 183), in anderen Wegfall des w (I § 180. 185).
 
Annotationen