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Auch der Historiker Dio Cassius, welcher 200 nach Ehr.
lebteerzählt, wie folgt: „In Campanien folgten schreckliche
- und seltsame Ereignisse. Nämlich gegen den Herbst desselben
Jahres brach ans einmal ein großes Feuer aus. Der Berg
Vesnvius liegt nahe am Meere bei Neapolis und hat reichliche
Fener-Quellen. Früher war er überall gleich hoch und das
Feuer stieg mitten aus ihm empor. Denn nur hier ist er
in Brand gekommen, die ganze Aussenseite aber ist auch bis
jetzt feuerlos geblieben. Darum, weil sich diese nie entzündet
hat, der innere Theil aber am Feuer verdorrt und zu Asche
wird, so haben die Gipfelwände ringsumher noch jetzt die ur-
sprüngliche Höhe, die ganze Brandstätte aber ist von der Zeit
verzehrt und durch das Zusammenfallen hohl geworden, der-
gestalt , daß der ganze Berg, wenn man Großes mit Kleinem
vergleichen darf, einem Schauplatze für Thiergefechte ähnlich
ist. Und zwar enthält seine Höhe viele Baum- und Wein-
Pflanzungen, der Kreis aber ist dem Feuer überlassen und
gibt am Tage Rauch von sich, bei Nacht aber eine Flamme,
so daß es anssieht, als würde in ihm viel Rauchwerk aller
Art angezündet. Und das geschieht immer so, bald stärker,
bald wieder schwächer; oft stößt er auch Asche aus, wenn
viel ans einmal eingesunken ist und wirft Steine empor,
wenn er vom Dampfe überwältigt wird; dann tost und
brüllt er, weil er nicht feste, sondern schmale und verborgene
Luft-Oeffnungen hat.
Das ist die Beschaffenheit des Vesnvius und solches
geschieht auf ihm fast alle Jahre. Alles andere aber, was
sich in früherer Zeit zugetragen hat, mag es auch Denen,
die es täglich sehen, ungewöhnlich groß erschienen sein:
dennoch möchte es, Alles zusammen genommen, in Vergleich
mit dem, was sich in dem Jahre begab., von dem wir spre-
chen, gering zu achten sein. Es geschah nämlich Folgendes:
*) V. vio Osssiiis I. 66 o. 21 SP.
Auch der Historiker Dio Cassius, welcher 200 nach Ehr.
lebteerzählt, wie folgt: „In Campanien folgten schreckliche
- und seltsame Ereignisse. Nämlich gegen den Herbst desselben
Jahres brach ans einmal ein großes Feuer aus. Der Berg
Vesnvius liegt nahe am Meere bei Neapolis und hat reichliche
Fener-Quellen. Früher war er überall gleich hoch und das
Feuer stieg mitten aus ihm empor. Denn nur hier ist er
in Brand gekommen, die ganze Aussenseite aber ist auch bis
jetzt feuerlos geblieben. Darum, weil sich diese nie entzündet
hat, der innere Theil aber am Feuer verdorrt und zu Asche
wird, so haben die Gipfelwände ringsumher noch jetzt die ur-
sprüngliche Höhe, die ganze Brandstätte aber ist von der Zeit
verzehrt und durch das Zusammenfallen hohl geworden, der-
gestalt , daß der ganze Berg, wenn man Großes mit Kleinem
vergleichen darf, einem Schauplatze für Thiergefechte ähnlich
ist. Und zwar enthält seine Höhe viele Baum- und Wein-
Pflanzungen, der Kreis aber ist dem Feuer überlassen und
gibt am Tage Rauch von sich, bei Nacht aber eine Flamme,
so daß es anssieht, als würde in ihm viel Rauchwerk aller
Art angezündet. Und das geschieht immer so, bald stärker,
bald wieder schwächer; oft stößt er auch Asche aus, wenn
viel ans einmal eingesunken ist und wirft Steine empor,
wenn er vom Dampfe überwältigt wird; dann tost und
brüllt er, weil er nicht feste, sondern schmale und verborgene
Luft-Oeffnungen hat.
Das ist die Beschaffenheit des Vesnvius und solches
geschieht auf ihm fast alle Jahre. Alles andere aber, was
sich in früherer Zeit zugetragen hat, mag es auch Denen,
die es täglich sehen, ungewöhnlich groß erschienen sein:
dennoch möchte es, Alles zusammen genommen, in Vergleich
mit dem, was sich in dem Jahre begab., von dem wir spre-
chen, gering zu achten sein. Es geschah nämlich Folgendes:
*) V. vio Osssiiis I. 66 o. 21 SP.