Schleswig-holsteinischer Kunstkalender (1912)

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den neunsiger Jatyvtn blühenden 5ugendffil
nid)f oerPennen; ober immer find diefe formen
nur mit weifer Jtta'ßtgung fo angebratf)t, daß
Jie fitf) nid)t arrogant in den Vordergrund
drängen. .ps,.p§,
£s ift dos fein Jttongel an Wut, an üJber-
3eugungstreue: im ©egenteil, es fprid)t fld)
aud) darin eine abfolute r)od)atf)tung oor dem
Htaterial und cor den befonderen SöirPungen
aus, die gerade die produPte der ©oldfdjmiede*
Punft aufweifen folien: ©old und Silber dürfen
nid)t wie billige Stoffe, wie H0I3, £on, <fIfen,
rein gattungsmäßig, fd)ematifdj bebandelt
werden, fondern jede© aus diefen P6'ftlid)ften,
mertc-oUften Materialien bergeftellte ü)erP foll
eben ein 3ndioiduum fein, ein RunftwerP, das
nid)t feinesgleicfyen bat, da© fidj nidjt durdj
irgend ein Ponoentionelles £intenenfemble auf
den nivellierenden ©tandpunPt des $abriP-

Bus ttm Snmburgifatn Rotsfirber. prOÖUfteS t)eraOOrUaen lOßt. .ps1.ps1

.„ 4 . , Da« einzige, was die WerPe eines Rünft-
das «Drapieren und flfcen, das Sarben dura) (CC0 bindet, iff die Perfönlitf)Peit des 6d)affen--
metall, durdj «Edetfteine und «Email ufw. ge* den; das, was fie ooneinander trennt, ift die
boten »erden, abfolut nid)t an einen $orm-- <fntn>i<flung, das Pünftlerifd)e Wad>fen diefer
und $arbftf)ematismus gebunden ift, fondern perfonlid)Peit. Und alle Arbeiten des f>am--
immer der Pbantafle des Rünftlers den wei- burger Katsfilbers fpred)en deutlitf) das eine
teften Spielraum lägt, ilnd wenn der ent-- OU0, dag ibr ed)6'pfer nid)t 3U den unbewußt
werfende Rünftler 3ugleid) ausübender, praP-- Qrmcn, oder bewußt araWierenden ©eiftern
tifeber f>andwerPer ift, fo wird man ftets die gebort, deren es beute fo oiele gibt, und die
Garantie baben, daß ein jugleicb 30>e<fi>olles aU0 $ut%t oor jeglicber (DrnamentiP, aus
und Punffoolles ProduPt gefdjaffen wird - das Langel an Pbantafie oder aus rein oer--
3deal jeglid>en WerPes des Runflgewerbes. ffandesmäßigem Überlegen beraus &u einem
Hatürlid) ift aua> 6d)önauer ein Rind feiner g^en pUrismus gePommen find, der in feinen
<5eit gewefen, das beißt/ er bat fid) nid)t den ftorfffen Extremen das ©Uber nirf)t anders
Pünftlerifcben Wandlungen oerfd>lo»Ten, die in n)ie eine bleierne Ronferoenbüd)fe 3U beban--
den legten fünfsebjt ^abren das etilgefübl dein weiß. Hein, wenn überbaupt ein tttatertal,
ummodeln wollten, A« feinen frübeften Ar-- f0 jjj gerade das Poftbare «Edelmetall am ebeften
beiten erPennt man nodj das Had)wirPen der ^ü berufen, durrf) einen wobl angewendeten
KenaifTanceffrö'mung, einige andere feiner Keitum an $orm und $arbe feinen «TbaraPter
WerPe lalTen eine leife Hinneigung 3U dem in ö(0 £Uxusgegenffand Plar 3ur «Erfcbeinung 3U

bringen,

Hamburg Pann fitf) glütflidj fdjäfcen, daß
feine ©oldfdjmiedearbeiten oon foldjer 3e*
fa^affenbeit find. <fs find SöerPe, die, wie alle
iHeifterwerPe der bol)en und angewandten
Runft aud), dur<J) den Stempel des Perfön-
lia^en etwas ftets ©ültiges befifcen, etwas ftets
iebendiges, das niemals peralten Pann. j&
<fs erübrigt fl<*> «?ot)l/ den beigefügten Ab-
bildungen no4 Worte der «ErPla'rung beiju-
fügenj die Arbeiten fpredjen für fia^ felbft.
tlur muß man bedauern, daß die farblofen
ßilder die praa^toolle farbige €rfd)einung der
Stüde, den Ü)ed)fel oon filbernen und goldenen
Jlädjen, den Reid)tum Pöftlidjen 6d)mel3-
werfes und der disPret eingefe^ten «Edelfteine
nur abnen laffen. ßingewiefen fei nur nodj auf

Bbb. JJ. frurtjt fault oon aferntiöer Srijonoutr. As (Jnu.U k h >W,i\Jl„«*<,U«r.„v. fc^lmofnfie

Bus ttm önmburflifatn Bafsfiiotr. die ut Abb. 14 wiedergegebenen toa^geraije,