Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Schleswig-holsteinischer Kunstkalender — 1916

DOI issue:
Literarische Beiträge
DOI article:
Pauly, F.: Min lewe Landessprak, guden Dag!
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.22175#0043
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
<=« 21 x=>

liier find Tie und was haben fte uns
ju Tagen?

jfohann I) i n r i cb febrs
ift geboren in flßüblenbarbeh und lebt,
77 'Jahre alt, in Jtjeboe. 1878 erfebien fein
plattdeutfcber (Srftling, „Cüttj I^innerh",
1886 folgten 6edicbte, 1887 und 1891 die
Hovellenfammlungen „Hllerband Slag
Eüd"; weitere 6r$äblungen kamen im
Ifabre 1902 heraus und fcbließlicb, im
"Jahre 1907, krönte die Hrbeit jweier "Jahr-
zehnte, der Roman „Maren", das Cebens-
werk des Dichters. Seit dem 'jfabre 1913
liegen feine Schriften in einer guten 6e-

II.

ftalt gewonnen hatte, ward er ?um ftarken,
auch in der Sprache getreuen Scbilderer
bolfteinifeben Dorflebens. Hls foleber bat
er, mit fteigender dtebterifeber Kraft, mit
wachfendem Reichtum der Sprache, mit ju-
nebmender pfycbologiTcber Vertiefung,
plattdeutfcbe Grjäblungen gefebrteben, die
nicht allein Tpracblicb und hulturbtftortfcb
intereffant find, nicht allein durchglüht
find von der Wärme einer bei aller Weich-
heit und f einbeit in fittlicber und religiöfer
Kraft ruhenden Perfönlicbheit, fondern
die jum Ceil auch hünftlerifcb To reife 6e-
bilde find, daß dem Grübler febrs der

tirburtsljaua itra Bidjtrra 5. % Jpljra in JHüJjltnljarlirtfe
nari) rinrm Bdailö nnn Jüdfm

famtausgabe vor. 6ine treffliche flßono- Ruhm eines flleifters der plattdeutfcben

grapbie über febrs bat ^fabob Bödewadt Dovelle und des plattdeutfcben Dorf-

gefebrieben. romans nicht beftritten werden bann.

Oitt boebdeutfeber 6pih und Cyrih ohne ßßag hier und da eine volkstümliche
hervortretende Gtgenart, ein wenig blaß Cebrbaftigheit ftören, mögen hier und da
und epigonenhaft, bat f ebrs begonnen. 6r die Charaktere nicht ganj einwandfrei ent-
war aus dem Dorf, dem plattdeutfcb wickelt fein, mag hier und da eine er-
redenden, als Cebrer in boebdeutfebe dm- jäblung reine künftlerifche form nicht ge-
weit mit boebdeutfehem Schrifttum ver- wonnen haben — eine Jdylle wie „Sünn-
fcblagen; da mußte fein ungewöhnliches abend", Dovellen wie „Jn't förfterbus"
Calent für fprachlicbe formgebung fieb ?u- und „ßbler Scboof" und fcbließlicb der
näcbft in unbewußter Dacbabmung, in Roman „Maren" find echte Schöpfungen
leiferen und ftärheren nachklängen hoch- eines Dichters, unvergängliche Schätze des
deutfeber Schöpfungen, üben. plattdeutfcben Schrifttums.

6rft als in reiferen fahren fein Wirk- Der Roman „Maren" jumal ?eigt alle

liebkeitsfinn fieb fteigerte, und ju gleicher glänzenden Seiten der febrs'fcben Kunft.

Zeit die bunte fülle der eindrücke aus Huf dem Hintergründe der „proviforifeben

glücklicher, im Dorf und auf dem felde Zeit", als Scbleswig-I^olftein fieb gegen

verlebter "Jugend im Eicht verklärender Dänemark erhob, wird ein Bild bolfteini-

Grinnerung in bildhafter Deutlichkeit 6e- feben Dorflebens entworfen, das in der
 
Annotationen