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Shebbeare, John; Moritz Georg Weidmann II. Erben [Hrsg.]
Der Ehestand: eine Erzählung, welche eine Menge wichtiger Begebenheiten in sich hält. Aus dem Englischen übersetzt (Erster Theil) — Leipzig: in der Weidmannischen Handlung, 1755 [VD18 90778561]

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https://doi.org/10.11588/diglit.48945#0051

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eher zu dem Entschlüsse bereden ließ, daß er,
wenn sein Vetter todt wäre, die Handlung
aufgeben, und wie em großer Herr leben
wollte.
Nach einiger Zeit, da man die Sachen auf
diesen Fuß gesetzt hatte, nahm Jgfr. Lorchen
eben, da sie neben dem Vette lhres Herrn'saß,
der nun an Leib und Gemüthe immer schwächer
ward, Gelegenheit, zween bis drey Seufzer
geschwind hinter einander auszustoßen, deren
ieder stark genug gewesen wäre, die F ügel an
einerWind-nühle umzutreiben. Herr Gramm
hörte sie endlich, und in der Meynung, daß
sie sich so sehr um ihn grämte, redete er ihr selbst
zu, und tröstete fre damit, daß er nunmehro
bald an einen Ort kommen würde, wo alle sei-
ne Schmerzen ein Ende nähmen.
„Ach lieber Herr, sagte Jgfr. Lorchen, frey-
„lich ist es keine kleine Vetrübniß, wenn man
„sich von einemHerrn trennen soll, den man so
„lieb hat, unddasmuß wohl billig Jedem, der
„an meiner Stelle wäre, Thranen auöpressen.
„Aber das ist nicht allein die Ursache, warum
„ich bekümmert bin. Es geht mir nur nahe,
„wenn ich bedenke, wie das Geld, das stemit
„so saurer Muhe verdient haben, nach ihrem
„Tode verschwendet werden wird."
Hierüber ward der alte Mann bestürzt, und
fieng schon an, sich wegen seines Vetters Ge-
danken zu machen. Denn ob er gleich auf der
einen Seite keine Empfindung mehr hatte, so
war
 
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