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Siebmacher, Johann [Begr.]; Seyler, Gustav A. [Bearb.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,1): Wappen der deutschen Souveraine und Lande — Nürnberg, 1856

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https://doi.org/10.11588/diglit.27908#0047
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GR08SHERZ0GTHUM BADEN.

37

sindmit Fürstenhütenbedeckt, der erstere durck einen b.
Fluss von R. und G. getheilt, hatoben einen schreitenden
gekrönten s. Löwen, unten einen Adler mit s. Mond
auf der Brust. wegen T h e n g en, der andere ist von G.
und B. getheilt, oben ein wachsender ±± Adler, unten
drei, 2.1, g. Rosen, wegen Wertheim.

Der vierte Schild rechts und ebcnso der links
sind mit Fürstenhüten bedeckt. Der erstere ist von S.
und R. mit dem Spitzenschnitt getheilt, wegen Klett-
gau, der leztere gespalten, vorne von und S. eilf-
mal getheilt, hinten gr.undleer, wegen Krautheim.

Der fünfte S c h i 1 d rechts und der entsprecheode links
sind mit Grafenkronen bedeckt. Der erstere von G. und
Gr. geviertet, wegen Hagenau, der letztere von B.und
Gr. gespalten, vorne unter einem r. Turnierkragen zwei
g. Adler, hinten ein g. Büffelskopf mit ausgeschlagener
r. Zunge, wegen Neidenau mit Billigheim.

Der unterste Schild in der Mitte ist leer als
Wartschild für ein zukünftiges Erbwappen.

Dies ganze vorbeschriebene Wappen sammt den
Hoheitsschilden wird von einem hermelingefutterten,
pp., aussen mit s. Greifen besäten Mantel umgeben,
der sich oben in eine (ungekrönte) Kuppel schliesst.

Tafei 73.

Das kleinere Staatswappen

des Grossherzogthums Baden zeigt emfach den g. Schild
mit dem r. Schräglinksbalken, umgeben von den In-
signien des Zähringer Löwen-Ordens, Militär-Yerdienst-
Ordens und des Hausordens der Treue, von zwei ge-
krönten widersehenden s. Greifen gehalten und mit
einer kgl. Krone bedeckt. Das Ganze umgibt ein her-
melingefütterter und königlich gekrönter Purpurmantel.

Tafel 74.

Stamm-Wappen.—Wappen von Zähringen n. Breisgan.

Das älteste badische Siegel ist (nach Kopp. a. a. 0.)
vom Markgrafen Hermann (1190—1253) und kängt
än einer Urkunde seiner Söhne Hermann und Rudolph
v. J. 1245, die sich in diesem Falle des väterlichen
Siegels oder Siegelstempels bedienten. Es zeigt einfach
einen Schild mit dem Schrägbalken. Spätere Siegel
aus den Jahren 1283, 1295 und 1298 zeigen denselben
Schild mit daraufruhendem Helm mit Kleinod, wie es
die Abbildung auf der Tafel gibt.

Als Kleinod erscheinen zwei mit einfachen und
eigentlichen Kleeblättern besteckte Hörner, die ich,
analog mit den später üblicken Tinkturen, r. und g.
dargestellt habe. — Die D e ck e n sind ebenfalls r. undg.

Die beiden S c h i 1 d e in den Oberecken der Tafeln sind
die der Herzoge von Zähringen und der Markgrafen
von Breisgau. Der erstere enthält in R. einen unge-
krönten g. Löwen, der zweite in S. einen gekrönten
r. Löwen. — Als Kleinode werden in späteren
Zeiten, doch nicht urkundlich, so viel mir bekannt,
beim Zähringer Wappen ein s. - gestülpter niederer
jzf Fürstenhut, darauf eine s. Kugel, und bei Breisgau,
der Löwe des Schildes wachsend dargestellt.

Tafel 75.

W appen der Grafschaft Eherstein, tler Herrscliaften
Rötteln, Batlenweiler untl Susenhnrg.

Die Grafen Eberstein, zum Unterschiede des in
Westphalen bestandenen Grafengeschlechtes gleicken
Namens (siehe oben) die >Schwaben« genannt, waren
ein mächtiges und berühmtes Haus, das jedoch gleich
den Herzogen von Teck (siehe unter Württemberg)
nach und nach in Yerfall gerieth und endlich 1660 gänz-
lich erlosch. Ihre Besizungen kamen schon 1283 theil-
weise an Baden, und von da an wurde von den Mark-
grafen lmmer mekr durck Kauf oder Erbe an sich ge-
zogen, bis endlick Alles Eigenthum von Baden ward.

. Das Wappen der Grafen Eberstein zeigt in S.
eine b.-besaamte r. Rose. — Auf dem Ilelm zwei
mit g. Kleestengeln besteckte s. Hörner, dazwischen
die r. Rose. — Decken; r. und s.

Später erscheint das Wappender Grafen v. E. gevier-
tet und zwar in 1. und 4. die Rose, in 2, und 3, in g.

Felde auf gr. Berg ein schreitender ££ Eber, dazu als
Eleinod des II. Helms ein männlicher, mit einer
Bischofsmüze bedeckter g. Rumpf, der auf der Brust
die Schildesfigur trägt.

Nun wird von den meisten Wappenkundigen der Eber
als sprechendes Stammwappen der Grafen v. E. erklärt,
dagegen die Rose als Yermehrung angeführt, und dabei
eineSage erzählt, nack welcher noch Graf Eberhard, der
mit Kaiser Otto dem Grossen gen Rom gezogen sei und
dort vom Papst aus einem weissen Tuche eine geweihte
r. Rose mit einem b. Edelstein oder Saphir in der Mitte
zum Geechenke erkalten, nach seiner Rückkehr aber die
selbe zu seinem Wappen, dem Eber, in den Schild gesezt
habe. Die Geschichte würde ungefähr in die Mitte des
X. Jabrkunderts fallen, in eine Zeit, in der man an Wap-
pen oder Wappenvermehrungengewiss noch nichtgedacht
hat. Die einfache, fünfblättrige heraldische Rose
findet sich auf einem Siegel eines Grafen v. E, aus dem
Jahre 1251, den Eber aber habe ich vor Ende des XIV.
Jahrkunderts inSiegeln oder Wappen nicht gefunden. Es
ist demnach meine Meinung, dass wenn man nicht die
Rose absolut für das äl te st e Eberstein’sche Wappen an-
nehmen will, man sie jedenfalls nichtjünger alsdenEber
ansezen dürfe, wenn nicht überhaupt als das Wahrschein-
lichste sich darbietet, dass hier erst in späteren Zeiten
ein Wappen nacIidemNamenerfundenworden
sei, wie diess z. B. bei dem Wappen der Grafen von
H e 1 f e n s t e i n (s. d ) so ziemlich erwiesen werden kann.

Das W ap p en der Grafschaft Rö tt e I n oder Lörrack,
die gleich den Herrschaften Badenweiler und Su-
senberg nach und nach an Baden gekommen war,
zeigt einen getheilten Schild, dessen untere Hälfte
wieder wellenweise von B. und S. dreimal getheilt ist, in
dessen oberer g. Hälfte aber ein wachsender r. Löwe
sich zeigt. In älteren Abbildungen ist der Gang der
unteren Theilungslinie ein eigenthümlicher Wolken-
schnitt und so ist es hier auf der Tafel gegeben worden.

In späteren Zeiten findet man bald zwei s, Flüsse in
B., bald in ungerader Anzahl von B. und S. getheilt.

Das Kleinod ist eine g.-bordirte. r. Bischofsmüze,
an beiden Spizen mit g. Kugeln und Pfauenspiegeln
geziert. — Die Decken: r. und g.

Das Wappen der Herrschaft Badenweiler zeigt
in R. einen mit drei ±j: Sparren belegten Sparren. —
Auf dem Helm ein männlicher Rumpf, auf der Brust
mit Farben und Figuren des Schildes bezeichnet. —
Decken: r. und g.

Die Herrschaft Susenberg fübrt als Wappen
in B. einen mit den Saxen aufwärts gekehrten s. Flug,
der mit einer halben g. Kleeblattsichel belegt ist.

AlsKleinodistauf demHelm ein männlicher Rumpf
mitr. Judenbartund b., s.-gestülpter Müze mit g. Quaste.
Auf der Brust des Rumpfes smd Farben und Figuren
des Schildes wiederholt. — Decken: b. und s.

Tafel 76.

Markgräflich baclische M'appen ans clen Jahren
1480 nnd 1580.

Das obere der beiden auf der Tafel dargestellten mark-
gräflicken Wappen ist ungefähr aus dem Jahre 1480. Es
zeigt einen gevierteten Schild mit Herzschild (B a d en).
Im 1. Feld des Hauptschildes steht Ba den wei 1 er,im 2.
Rötteln, im 3. Breisgau und im 4. g. Feld ein r. mit
drei s. Sparren belegter g. Pfahl. Dies leztere Wappen
istdas der Herrschaft Neuenburg oder Neufschatal (siehe
oben im preussiscken Wappen S. 11, Tafel 10). Wie so
die Markgrafen dazu gekommen, dies W rappen in ihren
Schild zu sezen, vermag ich nicht zu entscheiden. Dass
es jedoch kein anderes als Neufschatel sei, beweist die
unter obigen Wappen angebrachte Inschrift: »Mein gn.
herr, der Marggraff zwhochberg, Graff zw N e wenburg,
her zu Badenweiler, zu Rottelen vnd zw sussenberg.«

Als Kleinod erscheinen die zwei Bockshörner, r.
und g., die im Lauf der Zeit in die alten Büffelshörner
umgestaltet wurden. — Decken: r. und g.

Das zweite Wappen ist nack einem Originale v. J„
1580 auf der hiesigen Staatsbibliothek (Cod. iconogr.
313) mit der Unterschrift:
 
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