Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Siebmacher, Johann [Bibliogr. antecedent]; Gritzner, Maximilian [Oth.]; Seyler, Gustav A. [Oth.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,2): Die Wappen der außerdeutschen Souveraine und Staaten — Nürnberg, 1857

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.27909#0050
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
36

KÖNIGREICH HOLLAND.

Peter von Holzappel* *) (1653), wodurch ihm die
Herrschaft Schaumburg und die Grafschaft H o 1 z-
appel (im heutigen herzogi. nassau. Amt Dietz) zu-
fielen, ein vermehrtes Wappen.

Der Schild wie oben, jedoch mit einem Mittel-
schilde belegt, welcher das Wappen Holzappel ent-
hält: Gevicrlet von R. und S. mit b. Herzschild, darin
unter g. Krone ein gr. Zweig mit r. Holzäpfeln. 1. und
4. ein s. Löwe mit b. Keule' in der Pranke, 2. und 3.
ein r. Greif mit b. Kugel in der Kralle. **)

Den Hauptschild umgibt ein fürstlich gekrönter r.
Wappenmantel. —

Das Wappen der Fürsten von Nassau-Siegen,
wie es Fürst Wilhelm Moritz (f. 1691) in Hin-
sicht seiner mütterlichen Abstammung zuerst führte, ist
mit dem Wappen der erloschenen Grafen von Lim-
burg-Styrum nis Mittelschild vermehrt.

Dieser Mittelschäd ist geviertet von S., R., G. und
R. und hat in 1. einen gekr. r. Löwen (Limburg),
2. einen gekr. s. Löwen (Bronchorst), 3. zwei r.
Löwen übereinander schreitend (Wisch) und 4. drei,
2. 1., g. Balken (Borkeloh).

Der Rückschild enthält das nassau’sche Wappen
wie oben bei der Dillenburger Linie.

Auf demselben stehen sechsHelme: I. Nassau
II. Katzenelnbogen , III. Dietz, IV. Limburg, — einen
Pfauenbusch wachsend der limburgische Löwe, V. Wisch
zwei Pferdefüsse r., g., und IV. Bronchoisl: zwei #
Bärentazen, jede cine s. Kugel haltend.

Decken: I. b., g. IV. r., s., alle übrigen r., g. —

Taf. 8 6-

Wai»|»en«IerF'ürsteat von IVassai», Däetzer
linie, —Wappen *ler Prinzen Moriz nmi
Willielm Friso von Oranien.

Die Nassau- Dietzer Linie, welche alle
iibrigen überdauerte und auch die gegenwärtige Königs-
familie hildet, führle das Wappen Nassau-Öranien
mit weiteron Zusäzen, nachdem ihr Stifter Ernst K a-
sirnir i. J. 1630 von seinem Schwiegervater, dem Her-
zog Julius von Braunschweig mit dem Besiz der
1558 erloschenen Grafen von Spiegelberg belehnt
worden war.

Der Schild ist gespalten und zweimal getheilt mit
Mittelschild (Oranien) einem Schildlein im Haupt
(Veren und Vlicssingen) und einem im Fuss (Büren *).

Der Hauptschild hat 1. Nassau, 2. Katzeneln-
bogen, 3. Vianden, 4. Dietz, 5. Spiegel-
berg (in S. ein schreitender r.Hirsch)und 6. Mörs **)
(in G. ein Balkcn). Auf dem Schild eine Fürstenkrone.

Das Wappen des berühmten Feldherrn, des Prinzen
M o r i t z v o n Nassau-Oranien (f. 1625) eines
Sohnos des oftgedachten Prinzen Wilhelm I. und
der Prinzessin Änna von Sachsen. habe ich auf die-
ser Tafel gleichfalls gegeben.

*) Oer kaiserl. General Peter Melander wurde 1640 unter dei
Namen v. Holzappel in den Reichsgrafenstand erhobeii. E
kanfte i. .1. 1643 vnn Nassau-Hadamar die kleine Herrscha
Esteran, vvelchc Kaiser Ferdinand 111. im nemlichen Jahre zu
gefreiten Reichsgrafschaft Holzappel erhob. Seine Wittwe e
warh durch Kauf von den Grafen von L e i n i n g e n-Westerbni
auch die anstossende Herrschaft Schaumburg und seine Er]
tochter Elisabeth Charlotte brachte das Ganze an ihren Gemal
dcn Fiirsten Adolf von Na s s a n-B e i l s t e i n , dnrch dessen Tocl
ter sie an den Fürsten Albrecht von A n h al t-Bernburg kam, we
cher der Stifter der jezt im Mannsstamm erloschenen Linie Ai
halt-Bernburg-Sch aumbnrg wnrde.

Duvch abermalige Erbheurath kam das ganze, jezt dem Herzoi
tluim Nassau standeshcrrlich untci'geordnete Gebiet an de
Erzherzog Joseph von Oesterreicli, dessen Sohn Stefan Fran
Viktor nocli gegenwärtig im Besiz desselben ist und seit 184S z
öchaumbnrg residirt,

) Die H 0 1 zapp el’achen Helme vvaren drei: I. ein r. Flug, d:
vor ner Löwe, II. ein b. Flug, dazwisehen der Zvveig, III. ein :
Mug, davor der r. Gieif. - Decken: L, III. r.. s., Tl. b., g.
Schon ■oben bei Tafel 85 beschrieben.

^ f!fhrr Wav Pen .^ örs wurde von dieser Linie nur kurze Zeit g:
„ hÄ datf' r!? von dem Vermächtniss, das die 1600 f Gräfi
«pLÜ.f k.tl' 1 ‘Ä rer Grafschaft an dcn Prinzen Moriz von N.-C

thffw ^°J S ka“‘ 1702 a" Pceussen (s. d. in der I. A]

tneilung dieses Bandes).

Es unterscheidet sich von den Wappen seiner an-
dern Briider wesentlich durch die Eintheilung des Schil-
des, welcher geviertet ist von den bekannten nassau-
katzenelnbogenschen und den oranischeu
Wappen, und dazu noch einen aufgelegten Herzschild
hat der das sächsische Wappen (als das seiner
Mutter, naeh niederdeutscher Heraldik in dieser Weise
eingefügt) emhält.

Auf dem Schild die Fürstenkrone. —

Das Wappen des Prinzen W i 1 h e 1 m Friso von
Oranien, Statthalter und Admiral der Niederlande, Rit-
ter des Hosenbands fgeb. 1711 f. 1751) ist hier nach der
Abbildung in der „durchlauchtigen Wolt 1735 :‘ wieder-
gegeben.

Es hat den gevierteten nassau’schen Schild
mit dem oranischen Wapperpals Mittelschild.

Der Hauptschild ist umgebe’n von dem Hosenband,
mit eimr Fürstenkrone bedeckt und von zwei ebenso
gekrönten g. Löwen gehalten. —

Taf. 8 7.

Wappen des suuveeainen Eür^ten der
i¥aedeel»*»cle 1814.

Es ist aus der Einleitung oben bekannt, dass Prinz
Wilhelin von 0 r a n i e n als er naeh Vcrtreibung der
Franzosen 1814 wieder auf den Thron von Holland kam,
zuerst den Titel eines „Souvcrainen F ü r s t e n
der Niederlande“ führte, bis er 1815 den königlichen
Titel annahm.

Als solcher nun führte cr einen gevierteten Schild
mit Herzschild (Nassau). 1. untl 4. in R. ein kö-
niglich gekrönter g. Löwe, der in der Rechten ein blankes
Schwert, in ider Linken ein Bündel g. Pfeile hält *). 2.
und 3. Öranien.

Auf dem Schild einn Spangenkrone.

Schildhalter zwei cbenso gekrönte g. Löwen.

Taf. 8 8 und 8 9-

Wappen der laolläairfi^cBaea* Proviiuen:
]\ Toi*dlaoI9aiad, §üdlaol9aaad, S5i*al»aa*t, §ee-
laaad, €4eldei*ai, Frieslaatd, ii rüiiingen.
liimburs', Wreaitlie, öberjssel aiaad
Uti'eclat.

Nord - und Südholland führen beide gleichen
Schild — den alten holländischen: g. mit b. -gewaffne-
ten r. Löwen.

Brabant: in ff ein r.-gewaöneter g. Löwe.

Seeland: Getbeilt, oben in G. wachsend der
holländische Löwe, unten von B. und S. fünfmal wel-
lenweise getheilt.

G e 1 d e r n : Gespalten von B. und G. Vorn ein
g., hinten ein ff Löwe, beide gekrönt und gegeneinan-
der gekchrt.

Friesland: In B., mit liegenden g. Schindeln be-
legten Felde übereinander zwei schreitende g. Löwen.

Gröningen: Geviertet von G. u. S. 1. und 4.
ein ff Doppeladler mit einem s. Brust-Schildlein, darin
ein gr. Balken *). 2. und 3. drei b. Schrägbalken zwi-

schen denen r. Herzen sich zeigen. (DasFeld wird wol
ursprünglieh blos s. mit r. Herzen bestreut gewesen sein
und noch so sein sollen).

Limburg: In S. ein gekr. b.-gewaffncter r. Löwe.

Dreutbe: In G. ein s. Baldachin, darunter sizend
die Gottesmutter mit dem Kind.

Oberyssel: Das Wappcn Holland mit gefluthe-
ten b. Balken überzogen.

*) Dieses Feld ist bereits im Wappen des N ap o i eo n is ch en Kö-
nigreichs Holland (s. oben Taf. 11) enthalten, und ist aus
der alten simbolischen Devise der vereinigten Niederlande gebil-
det. (Siehe unten Tafel 91.)

*) Ist eine vvahrscheinlich aus politischen Gründen gemachte Aen-
derung des atten ö s t e r r e i c h i s c h e u Schildleins (r., s., r.),

das der Doppeladler früher trug,
 
Annotationen