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Siebmacher, Johann [Bibliogr. antecedent]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,4,1): Städtewappen — Nürnberg, 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.29231#0011
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Dem Plane des Werkes gemäss soll der I. Band desselben auch die Wcuppen der Städte
Deutschlands und der angränzenden Länder enthalten. Yorhegende Lieferung macht den Anfang
dieser Unterabtheilung, der yierten des ersten Bandes, indem sie die Wappen von einhundertacht-
undsiebenzig Städten uncl Märkten Deutschlands, Frankreichs, Englands, Belgiens, Hollands, Italiens
und der Schweiz veröffenthcht. Dass von nichtdeutschen Ländern nur die hervorragendsten Städte
Berücksichtigung finden konnten und können, ist wol selbstverständhch; desto grösseren Fleiss aber
musste und wird der Herausgeber auf che Wappen der Städte des gesannnten Vaterlandes ver-
wenden, die einem Werke wie das unsere nicht f'ehlen dürfen.

Leider ist in dieser Bichtung in Deutschland noch fast gar nicht^ geschehen. Wenn wir
die ziemhch kritiklose Zusammenstellung von 273 Städtewappen im alteii Siebmacher abrechnen,
ffnden sich nur wenige Quellen mehr für unseren Zweck. Fuggers Ehrenspiegel enthält zerstreut
viele Wappen von Städten etc., sie halten jedoch selten die wünschenswerthe Genauigkeit ein;
dabei bemerke ich, dass die in dem gedruckten Werke enthaltenen Wappen in ihrer Auffassung
weit hinter denen in dem Originalkodex auf der Münchner Bibliothek zurückbleiben. Griinenbergs
Konstanzer Wappenbuch enthält auch viele Städtewappen, aber selten zuverlässige. So sind auch
die Siegel in Westphalens Monumenten wegen ihrer schlechten Auffassung für die ächte Heraldik
fast unbrauchbar. Besser sind die wenigen Wappen des Landes ob der Enns in Hohenech, des
Landes Krain in Vahasori, und Tyrols in Brandis. In den jüngsten Jahren hat man angefangen,
den Werth der Siegel und Wappen von Städten für deren und des Landes Geschichte mehr und
mehr einzusehen und dafür zu arbeiten. Ich nenne, mit Uebergehung einzelner zerstreuter Xotizen
in den Schriften deutscher Akademien und historischer Yereine, hier die Sammlung von Wappen
der Städte und Märkte im bayr. Regierungsbezirke Schwaben und Neuburg durch den sel. v. Kaiser,
die zwar in Beziehung auf Heralchk viel zu wünschen übrig lässt, aber doch das Yerdienst hat,
das erste und bis zur Stunde einzige Provinzial-Städte-Wappenbuch in Bayern zu sein. Weiter
nenne ich die Sammlung der Städte-Siegel im Grossherzogthum Hessen (edirt in dem Archiv des
historischen Yereins daselbst) durch den Oberfinanzrath Günther. Ein ähnliches Werk ist unter
der Autorschaft des Konrektors Dr. Pfaff in Esshngen über Württemberg unter der Presse. Der
historische Yerein für Lübeck steht gleichfalls im Begriffe, mecklenburgische Städtesiegel zu ediren ;
hoffentlich werden dabei die eigenthchen Wappen und deren Blasonirung nicht vergessen werden.
Von ausserdeutschen Erscheinungen dieses Betreffs habe ich die Sannnlung von Siegeln und Wap-
pen der schweizerischen Städte in den „Mittheilungen der antiquarischen Gesellschaft in Zürich“
rühmend zu erwähnen.

Es möchte aus Yorgesagtem unscbwer zu entnehmen sein, dass im Verhältniss zur Masse
i des Stoffes in Betracht der ITeraldik der Städte eigentlich noch sehr wenig gethan worden ist, und
1 dass es daher unter solchen Umständen immerhin eine ungleich schwierigere Aufgabe sei, Städte-
Wappen zu sammeln, als fürstliche oder adelige.

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