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Siebmacher, Johann [Begr.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,4,1): Städtewappen — Nürnberg, 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.29231#0021
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STAEDTEWAPPEN.

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jtellen. Dass österreichisehe Fiirsten darait gemeint seien
zei^en die Wappentheile, Kleinode und Fnhnlein dersel-
hen. DerTracht nach zu urtheilen, mtisste die Entstehung
des Wappens in das XV. Jahrhundert gesezt werden, es
existirt aber auch ein Siegel dieser Stadt, worauf die
Ritter noch inil Kiibelhelmen erscheinen. üer öster-
reichische Schild ist nicht nur auf der Brust der Rit-
ter, sondern auch auf den Decken und an der Brücke,
sowie die Farben desselben in den Fähnlein wiederholt.

l’oltburg, Markt an der Donau. in Oberbayern, ftihrt
in S. einen r. Wolf Die alten f Graf'en von Yohburg sollen
in B einen ausgerissenen l.ilienstengel *) mit drei Blumen
gefuhrt haben. Auf diese Annahme hin erhielt der Markt am
24. Okt. 1812 ein neues Wappen mit leztbeschriebenenBild und
Farben. Gegenwärtig fiihrt derselbe wieder das alte Wappen.

Torchlteiiti, Stadt in Oberfranken, führt in R. zwei
s. Fische iibereinander und voneinander. Gegenwärtig
w'ird das Feld irrig als s. Wasser gemalt.

Wtildeck, Markt in der Oberpfnlz, soll 1541 vom
Pfalzgrafen Friedrich einen Wappenbrief erhalten haben.
Das Wappen besteht in einein Schilde in dem auf gr.
Dreiberg ein w'ilder Mann (Waldmann) mit grossen weis-
sen Bart, laubbekränzt und beschtirzt steht. Mit der
Rechten hält er einen von R. und Bayern getheilten Schild,
mit der Linken schwingt er eine g. Keule.

ITaldtsltut am Schwarzwald, Stadt iin grossh.
badischen Oberrheinkreis, führt in G. einen r. Löwen,
mit einem s. Balken f>ber]egt.

Weilheini. unterm Peissenberge, Stadt in Ober-

bayern, führt in S eine dreithfirmige r. (aus Ziegelsteinen
gebaute) Burg. Der Sage nach soll die Burg (das allge-
meine Städte-Wappen-Zeichen) desshalb roth geinalt wor-
den sein, weil die Btirger der Stadt bei Zerstörung der
Veste Peissenberg 1388 so tapfer mitgewirkt hatten —
und bei dem Brande des Schlosses die ganze nahegelegeno
Stadt roth erschienen war. Dns gegenwärtige Wnppen-
bild kommt schon auf Siegeln aus der ersten llalfte des
XIV. Jahrhunderts vor.

Weigsenhur;;, am Nordgau, ehemals Reichs-
stadt, jezt im bayr. Mittelfranken. Das Wapperi vor 1481
bestand aus einem von G. und R. gespaltenen Schild,
vorne ein halber Adler, binten ein halber s. Zinnen-
thurm, beide an den Spalt gelehnt.

In gedachtem Jahre am 21. Sept. erhielt die Stadt von
Kaiser Friedrich III. einen Wappenbrief, worin rlas Wap-
pen daliin abgeändert wurde, dass dasselbe: in R. ein s.
Stadtthor mit zwei Thfirmen und zw'ischen den Thtirmeu
einen g Schild mit dem Reichsadler, als Schildhalter aber
einen Engel erhielt. 1818 wurde das Wappen abermals
dahin geändert, dass statt des Doppeladlers in dem Schilde
ein W (Weissenburg) gesezt wurde.

’W'eisseitstadt, Stadt in Oberfranken, ehemals inark-
gräflich, führt das Wappen Zollern. Es wird aurh auf
dem Schilrl ein Helm mit ff, s. Decken und dem zoller’-
schen Kleinod des Brackenkopfs gefunden.

Zweybi*iiek.en, Stadt in der Rheinpfalz, fiihrt in
G. einen r. Löwen init einem b. Turnierkragen ron drei
Läzen überlegt.

^weite Refhenfolge.

Tafel 17.

Taelien (Aix la Chapeile), die alte deutsche Kaiser-
Krünungsstadt, jezt preussische Regierungsstadt des gleieh-
namigen Bezirkes, führte von ältesten Zeiten her in S.
einen gekrönten g.-bewehrten # Adler.

Aalen, ehemalige Reichsstadt, jezt würltembergisch,
führt in R. einen s. Aal. lch habe ihn auf alten Schilden
auch b. in S. gesehen.

Aarberg, Stadt im Kanton Bern, führt in S. auf r.
Dreiberg einen # Adler (Aar). Diese Bilder erscheinen
schon auf Siegeln von 1270, 1387, 1414, und zwar
habe ich hier mich an die älteren Abbildungen ge-
halten, welche den Adler heraldisch richtiger darstellen
als die neueren, die ihn gewöhnlich als auffliegenden Fal-
ken geben.

Abensberg, Stadt an der Donau, Stammsiz der
1485 ausgestorbenen Dinasten dieses Namens und Geburts-
ort des bekannten Geschichtsschreibers Aventinus. Es
ftihrte bis in das Jahr 1809 das alte Wappen seiner
Herren, von und S. schräggelheilt und zum Beizeichen
noch unten zwei Schrägbalken in entgegengesezter
Richtung. 1809 erhielt die Stadt von König Max I. ein
neues Wappen: Der Schild gespallen, vorne Bayern,
hinten Abensberg (ohne die Schräghalken), iiber den gan-
zen Schild zwei gekreuzte s. Schvverter mit g. Griffen.

Aibling, alter Markt an der Mangfall in Oberbayern.
Ein Siegel aus dem Anfang des XIV. Jabrhunderts zeigt
den Ritter St. Georg zu Pferd im Kettenpanzer mit Kübei-
helm und Dreieckschild, darauf das Kreuz. Um den
Kopf ein Heiligenschein. Die späteren Ahbildungen zeigen
in r. Feld den Ritter in der Riistung des XV. Jahrhun-
derts, auf einem Schimmel den unter ihm liegenden Dra-
chen erstechend, während nebenan auf gr. Berg die be-
freite Jungfrau in s. Gewande betend kniet. Ich habe
die beiden Darstellungen auf der Tafel wiedergegeben.

Aix, Stadt in der Provence, fiihrt in G. vier r. Pfähle,
darüber ein Schildeshaupt, das zweimal gespalten ist,
vorne in S. ein g. Krückenkreuz mit vier kieinen g.
Kreuzlein in den Ecken (Jerusalem), in der Mitte b. mit

*) Uiwere Büclier-Heraldiker saeten soear einen T u 1 p e n g t e n gel.

Bd. I. Abth IV.

g. Lilien besät und von einem r. dreiläzigen Turnierkra-
gen (Provence), und hinten innerhalh r. Einfassung gieich-
falls b. init g. Lilien besät (Anjou).

Alsfeltl, Stadf in der Provinz Oberhessen (Gross-
herzogth.), führte schon in älteslen Zeiten einen Löwen
(den hessischen) im S ch i I d e. Im XV. und XVI. Jahr-
hundert w'ird diess Wappenbild bestimmter dadurch, dass
der hessische Helm init Kleinod auf denSchiJd gesezt
erscheinl. Zur Seite des Schildes steht in diesen Sie-
geln ein aufrechtstehendes Schwert als Zeichen der ofFe-
nen Gerichtsbarkeit. Gegenwärtig wird der Löwe gerade
so wie der hessische, d. h. r. und s. gestreift und gekrönt,
in b. Feld geführt. Bei Siehmacher ist der Löwe einfach
r. statt gestreift.

Altbcim, Markt bei Braunau im österr. Innviertel.
—- Wappen: S. mit einem b. Schrägfluss, darinn ein
g. Aal schwimmt. Oben ein r. A, darüber ein r. Stern,
unlen drei r. Pfähle.

Altöttiii^, Markt in Oberbayern, weilberiihmter
M'allfahrtsort, führt das W'underthätige Bild der dortigen
Mutter Gottes, welche bekanntlich nebst dem Jesuskind-
lein Gesicht und Hände hat, in einem g. Feld.

Amstei*«§aiti. Zu S. 1. Taf. 1. der vorigen Städte-
Iieferung folgt hier eine berichtigte Abbildung des Wap-
pens dieser Stadt. Dasselbe zeigt ia R. einen zu beiden
Seiten g.-bordirlen 4+ Pfahl mit drei s. Andreaslueuzlein
iibereinander belegt. — Das älteste Wappen der Stadt
soll in S. ein alterthiimliches Schiff, holländisch »Kogge-
schip» gewesen sein *)

Arc«, Stadt in Welschtirol, von der die Grafen die-
ses Namens ihr Herkommen haben. Die tirolische Linie
dieses Geschlechts führt auch das Wappen dieser Stadt
— in G. ein aufrechtstehender b. Bogen mit Sehne —
in ihrern Schild. (Siehe : tiroler Adel, des IV. Bandes,
1. Abth., Taf. 1.)

Asperen, Stadt in der niederländischen Provinz Süd-
holland, führt das Wappen des alten Geschlechtes Aspe-

Dicse Bericlitigung, sowie die Mittlieilung vieler holtändischer
Städtewappen, verdanke ich der Giite des Herrn Edward Huydecoper
van Nigteveeht, Dr. juris in Utreclit.

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